30. Juni 2008

Wettbewerbe? ... Mein Auftrag gehört mir!

Vizepräsident Ernst Wolfgang Eichler spricht in der DAB-Juniausgabe 2008 Klartext.

Richtig! Wenn Sie direkt beauftragt werden, seien Sie froh und dankbar; Ihre Akquise hatte Erfolg und letztlich wird damit auch Ihre bisherige Leistung gewürdigt. Kein Mensch erwartet, dass wir aus reinem Idealismus heraus Aufträge ablehnen und statt dessen Wettbewerbe fordern.

Hier sind tatsächlich zuerst die offiziellen Vertreter der Kammer gefragt, die sich dem gesetzlichen Auftrag gemäß für den Architektenwettbewerb einsetzen, weil er beispielsweise Neueinsteigern beim Start ins Berufsleben helfen kann, weil er zu einer höheren Qualität des Bauens verhilft, weil er das notwendige lebenslange Lernen und Üben des Entwurfsprozesses fördert, weil er hinführt zu einer schöneren Umwelt und besser gestalteten Lebensräumen, weil er kurzgefasst ein Stück Kultur ist, Baukultur, Vergabekultur. Professionell vermitteln die Mitglieder des Landeswettbewerbsausschusses möglichen Auslobern die Vorteile des Verfahrens.

Dennoch trifft auch alle anderen Kollegen ein Stück Verantwortung. Jeder Einzelne hat Kenntnis von Bauaufgaben, die seine eigene Leistungsfähigkeit übersteigen; jeder hört von öffentlichen Projekten, die gar nicht direkt beauftragt werden können, weil sie über dem Schwellenwert von 200.000 Euro liegen und ohnehin offener Vergabeverfahren bedürfen. Hier müssen wir vernetzt zusammenarbeiten; die Kammer ist angewiesen auf Informationen aus der Basis, nur so kann sie Ihrer Aufgabe gerecht werden. Informieren Sie uns über Projekte, bei denen Eigenengagement ohnehin aussichtslos ist, aus welchen Gründen auch immer. So unterstützen Architekten Ihre Berufsvertretung im Bemühen um faire Vergabeverfahren und das Kulturgut „Architektenwettbewerb“.

Vizepräsident Ernst Wolfgang Eichler, Alzey
Archivbeitrag vom 30. Juni 2008