19. April 2021

Online-Wahl und Corona-Lektionen

Sitzung der Vertreterversammlung am 19. März
Die erste Verteterversammlung im Jahr 2021 fand erneut digital statt.
Foto: Kristina Schaefer, Mainz

Die zweite digitale Vertreterversammlung am 19. März war fast schon Routine. Im Herbst 2020 hatte sich der erste Durchlauf noch eher fremd angefühlt. Doch schnelle Digitalisierungsschritte sind gefordert, von allen.

Die Digitalisierung macht auch vor der Berufspolitik nicht halt – warum auch? Folgerichtig wird die im Herbst 2021 anstehende Wahl zur X. Vertreterversammlung zum allerersten Mal in Teilen als Onlinewahl durchgeführt. Eine digitale Wahl ist damit alternativ zur Briefwahl möglich. Wie das geschieht, war eines der Themen der Vertreterversammlung.

Präsident Reker rief alle Mitglieder dazu auf, einerseits selbst zu kandidieren, andererseits Kolleginnen und Kollegen zur Kandidatur zu motivieren. Denn natürlich sollen weiterhin alle Facetten des Mitgliederspektrums über Fachgruppen, Lebensalter, Tätigkeitsarten und Geschlechter hinweg im X. Architektenparlament angemessen vertreten sein.

Fahrplan für die Wahl zur X. Vertreterversammlung

Nachdem auf der Grundlage des Vorstandsbeschlusses vom Januar 2021 die Ausschreibung zur Wahl Ende Februar erfolgt war, ging es in der ersten Sitzung der Vertreterversammlung um die Durchführung der Wahl. Details zu Terminen und Ablauf finden Sie im verlinkten Beitrag am Ende dieses Artikels. Die Kammer wird bei der Onlinewahl von einem externen Dienstleister unterstützt, der bereits über Erfahrung mit Onlinewahlen bei anderen Kammern verfügt.

Von Corona lernen

Im Mittelpunkt des freien Austausches stand die Frage, welche Veränderungen der Berufsalltag des vergangenen Jahres aufgrund der Coronakrise erfahren hat. Vier Vorstandsmitglieder führten in die Diskussion mit Berichten aus ihrem Arbeitsalltag ein. Deutlich zeigte sich auch in den Redebeiträgen der übrigen Vertreterversammlungsmitglieder, dass der Berufsstand bisher überwiegend glimpflich durch die Krise kam. Doch es gibt je nach Fachrichtung und thematischem Schwerpunkt der Büros auch besorgniserregende Erfahrungen: Hotellerie, Gastronomie, Messe- und Ladenbau gehören ebenso dazu wie Teile des Industrie- und Gewerbebaus. Der Einbruch bei der öffentlichen Hand wird dagegen erst für die Folgejahre befürchtet. Diesseits von BIM hat die Pandemie insbesondere bei der Arbeitsorganisation und dem Konferieren auf Distanz beinahe flächendeckend große Fortschritte gemacht.
Kurzfassungen der Statements von Eva Holdenried und Julia Holzemer-Thabor sind bereits veröffentlicht worden: MEHR

Joachim Rind

Der Aufwand für die Umstellung aufs Homeoffice für rund Dreiviertel der 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter war überraschend gering. Dank der Videokonferenzen sparen wir enorm an Autofahrten und Tankkosten. Aber die Teamarbeit ist aufwändiger, insbesondere für die Projektleiterinnen und –leiter. Dennoch funktioniert es so gut, dass wir vermutlich einiges in die Nachcoronawelt übernehmen werden.

Uwe Knauth

Bisher sind wir erstaunlich gut durch die Krise gekommen. Für die Zukunft und ganz besonders bei den öffentlichen Auftraggebern sehen wir aber Einschnitte kommen. Entsprechend wichtig wird es sein, mit Förder- und Konjunkturprogrammen gegenzusteuern.

Sonderbudget für Rhein-Nahe, Mainz und Kaiserslautern

Anträge für das jährliche Sonderbudget waren 2021 aus den Kammergruppen Rhein-Nahe (04), Mainz/Mainz-Bingen (07) und Kaiserslautern/Kusel/Donnersbergkreis (12) eingetroffen. Anfang März hatte der Vorstand bereits über die Unterstützung aller drei Initiativen entschieden. Im Rahmen der Vertreterversammlung stellten die Kammergruppen jetzt ihre Projekte vor:

  • Im Raum Bad Kreuznach will eine „Feldküche“ Architekturdebatten anstoßen. Hierzu soll die mobile, vom Kammergruppenteam konzipierte Küchenstruktur Orte aufsuchen, an denen es kontrovers zugeht. Die Küche will alle niederschwellig einladen, am gemeinsamen Bau-Küchentratsch teilzunehmen.
  • Die Mainzer Kammergruppe plant ein weiteres Architekturquartett. Die unterhaltsamen Gesprächsrunden um Lob und Verriss in Sachen Architektur konnten in den Vorjahren jeweils ein großes Publikum erreichen.
  • in Kaiserslautern steht eine Kooperation mit der Universität an, zwei Ausstellungen sind geplant: „Kaiserslautern in Zahlen“ will sich dem Status Quo der Stadt statistisch nähern, während „Zwei Amtszeiten Gestaltungsbeirat“ eine Bilanz des Beratungsgremiums und seiner Arbeit öffentlich machen will. Eine der beiden Ausstellungen wird unterstützt.

Wie immer hatte die Sitzung mit einem ausführlichen Bericht des Vorstandes begonnen. Die nächste Vertreterversammlung am 29. Oktober ist gleichzeitig die letzte der IX. Wahlperiode. Ob sie wieder in Präsenz stattfinden kann? Die unbequeme Enge des Sitzungsraumes in der Landesgeschäftsstelle wird jedenfalls vermisst – trotz digitaler Fortschritte.