15. November 2011

woche der baukultur in Mainz

Nachhaltigkeit in der Stadtplanung bedeutet vor allem Dichte. Dies birgt Konflikte. Die woche der baukultur diskutierte das Thema unter anderem anhand von drei aktuellen Planungen in der Stadt.

Zur Eröffnung der woche der baukultur in Mainz am 15. November 2011 - und damit erstmals im Herbst - skizzierte Thomas Dang, Sprecher der Kammergruppe Mainz-Bingen, den schwierigen Interessensausgleich, den jede Nachverdichtung im städtischen Organismus zwischen denjenigen, die schon da waren und denjenigen, die neu hinzu kommen, leisten muss. Referenten des Eröffnungsabends waren Rainer Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, und Dr. Rainer Metzendorf, Stadtplaner in Mainz. Nagel nahm das Thema der städtischen Dichte zum Anlass, die Arbeit der Stiftung Baukultur in Berlin vorzustellen und jeweils mit den im Zuge der Dichtediskussion aufkommenden Fragen zu verknüpfen. Schnell wurde klar: Wie so oft, kommt es auch bei der Bebauungsdichte auf das Wie an. Geografisch und über die Zeit war und ist die Wahrnehmung davon, wieviel Dichte allen zugutekommt, sehr unterschiedlich. Die konkreten Diskussionen beispielhaft zu begleiten, ist ein Teil der Stiftungsarbeit. Dr. Metzendorf brachte im Anschluss dem Auditorium einmal mehr Details der Stadtentwicklung in Mainz seit dem Mittelalter nah, darunter die gründerzeitliche Erweiterung des Stadtgebietes - die Mainzer Neustadt - unter Eduard Kreyßig. Mit den großen Entwicklungsprojekten am Mainzer Zollhafen und auf einem ehemaligen Gewerbegelände in Mainz-Hechtsheim steht die Stadt aktuell wieder vor einer einschneidenden Entwicklungsstufe. Das Interesse des Publikums und die Diskussionen während der gesamten woche der baukultur machten deutlich, dass dies viele, weit über die Fachkreise hinaus, bewegt.

Am folgenden Montag stellte Gero Quasten, prosa architekten, den städtebaulichen Rahmenplan des Büros für ein Areal in der nördlichen Mainzer Neustadt vor. Das Büro ordnete das unstrukturierte, mit zahlreichen Gewerbehallen bebaute innerstädtische Gebiet mit einer Blockrandbebauung neu. Vorgesehen ist eine gemischte Nutzung mit Wohnungen, Büros und Läden. Die anschließende Diskussion wurde von Befürchtungen geprägt, dass die geplanten Maßnahmen eine Gentrifizierung auslösen könnten.

Konkretisiert wurden die Diskussionen und Fragerunden an den folgenden Abenden, bei denen jeweils ein einzelnes Entwicklungsprojekt vorgestellt wurde, sowie in der Diskussionsrunde mit der Mainzer Baudezernentin Marianne Grosse, dem Leiter des Stadtplanungsamtes Frankfurt, Dieter von Lüpke, dem Münchner Architekten Andreas Garkisch, der Vorsitzenden eines neuen gemeinschaftlichen Wohnprojektes, Karin Stock, und dem Kammergruppensprecher Thomas Dang.