15. November 2021

Erweiterung Realschule plus, Westerburg

1. Preis: AV1 Architekten, Kaiserslautern
1. Preis: AV1 Architekten, Kaiserslautern
Visualisierung: Die Entwurfsverfasser

In der Realschule plus in Westerburg fehlen neun Klassenräume sowie weitere Fach- und Verwaltungsräume

Der quadratische Bestandskörper der Realschule plus in Westerburg umfasst 19 Klassenräume, die nahezu alle von einem großzügigen Innenhof aus erreichbar sind. Während das Erdgeschoss mit Ziegelsichtmauerwerk verkleidet ist, bestehen die oberen Fassaden aus asbesthaltigen Kunstschieferplatten und werden sukzessive energetisch saniert. Nach oben hin ist das Flachdach mit einer Kiesschüttung abgedichtet. Neben einer Sporthalle stehen zwei Container auf dem Schulgelände der Westerburger Realschule. Beide haben das Ende ihres Nutzungszyklus erreicht. Höchste Zeit also, um einen Anbau in die Wege zu leiten. Hierzu hat die Verbandsgemeinde Westerburg im Februar 2021 einen einstufigen hochbaulichen Realisierungswettbewerb gestartet. Die Schule soll um neun Schulklassen sowie um weitere Fach- und Verwaltungsräume erweitert werden. Mögliche Erweiterungsflächen sind die Freibereiche südlich und südöstlich des Hauptgebäudes sowie das Atrium. Bereits im September konnte das Preisgericht drei Preise und zwei Anerkennungen vergeben.


1.Preis

Mit dem ersten Preis wurde der Entwurf von AV1 Architekten aus Kaiserslautern ausgezeichnet. Hier gefiel dem Preisgericht insbesondere die Setzung der dreigeschossigen Erweiterung im Kontext: Die bestehende Turnhalle, der bestehende Schulbau und der Erweiterungsbau gäben dem sich nach Süden öffnenden Schulhof eine klare Fassung. Ausdrücklich gewürdigt wurde die „geschickte Übernahme der Fassadenelemente aus dem Bestand“. So entstehe der homogene Eindruck eines Hauses: der Anbau wirke nicht als Hinzufügung, sondern als integraler Bestandteil. Des Weiteren lobte die Jury die „feinfühlige“ Aufnahme der Geometrie des Bestandsgebäudes in die Erweiterung. Auch die Idee einer begrünten Loggia zur Straße hin wurde positiv gewertet. Als Beitrag zur ökologischen Qualität des Gebäudes soll der Neubau als Holzbau realisiert werden. Das Preisgericht goutierte den sehr sorgfältig auf den Bestand abgestimmten Entwurf mit hohen außen- und funktional-innräumlichen Qualitäten.

2.Preis

Auch der zweitplatzierte Entwurf von backeweberbleyle architekten aus Stuttgart stellt aus Sicht der Jury einen gelungenen Beitrag zur Lösung der Aufgabe dar. Der Neubau wurde in ähnlicher Weise im Südosten des bestehenden Schulbaus platziert. Auch hier wurde der architektonische Ausdruck des Bestandes im neuen Baukörper aufgegriffen. So sollten Elemente wie die Bandfenster der Klassenräume oder die Farbigkeit des Sockels in den Neubaufassaden fortgesetzt werden. Fernerhin schlug auch das Büro backeweberleyle architekten vor, den Neubau in Holzbauweise zu errichten. 

3. Preis

Das Büro Architekten Stein Hemmes Wirtz aus Frankfurt am Main erhielt für seinen Entwurf den 3. Preis. Der geplante Neubau schließt ebenfalls an den südöstlichen Bestandsbau an. Der geplante dreigeschossige Solitärbau kommt jedoch laut Preisgericht ohne größere Eingriffe in den Bestand aus. Lediglich in den Obergeschossen soll es eine Brückenverbindung geben. Positiv gewürdigt wurde darüber hinaus die zu erwartende Belichtungssituation und die vorgeschlagene Holz-Stahlbeton-Hybrid-Bauweise. Die quadratischen Raumgeometrien ließen jedoch oft nur diagonale Trennwände zu, was die Flexibilität deutlich einschränke. Auch die geplante Fassadenbegrünung wurde kontrovers diskutiert. Einerseits wurde sie als zeitgemäßes, positives Signal gewertet, andererseits wurde die Fremdheit gegenüber dem Bestand kritisiert.


Anerkennungen

Des Weiteren würdigte die Jury die Arbeiten von BG Planfaktur Architekten mit Thomé Architekten aus Montabaur sowie von Schlude Ströhle Richter Architekten BDA aus Stuttgart.