15. Juli 2008

Treffen im Arp-Museum

Vertreterversammlung: Im Zentrum der Beratungen der Vertreterversammlung am 13. Juni 2008 stand naturgemäß der Referentenentwurf zur Novellierung der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure HOAI. Europafähigkeit, Verschlankung, Praktikabilität und Rechtssicherheit sowie Anpassung der Honorare sind die Eckpunkte, an denen sich eine modernisierte HOAI messen lassen muss.

In der einstimmig verabschiedeten Resolution zur HOAI dringt die Architektenkammer Rheinland-Pfalz auf eine zeitnahe substantielle Überarbeitung des im Februar vorgelegten Referentenentwurfs mit dem Ziel, die neue HOAI Anfang 2009 in Kraft treten zu lassen. Die Resolution wird einhellig von den rheinland-pfälzischen Berufsverbänden BDA, BDB, BDIA, BDLA, AIV, VFA, SRL und dwb unterstützt.

Ein weiterer Schwerpunkt der berufspolitischen Diskussion war eine Novelle der Berufsordnung. Das Berufsrecht der Architekten steht im Spannungsfeld von Anforderungen an die Berufsausübung, die aus der Verantwortung eines Freien Berufs für die Allgemeinheit resultieren sowie einer fortschreitenden Deregulierung und Marktorientierung im Sinne der Berufsfreiheit des Grundgesetzes. Diese Entwicklungen berücksichtigt die neue Berufsordnung. Sie eröffnet neue Spielräume zum Beispiel im Bereich des Marketings, hält aber andererseits an dem Prinzip der Kollegialität als Ausdruck einer qualifizierten freiberuflichen Berufsausübung fest.

Ein entscheidender Punkt der neuen Berufsordnung ist die Quantifizierung der bestehenden Verpflichtung, eine Berufshaftpflichtversicherung zum Schutze der Bauherren nachzuweisen. Alleine schon das Eigeninteresse der freiberuflich Tätigen gebietet es, einen solchen Versicherungsschutz gegen Planungs- und Überwachungsfehler zu besitzen. Als Mindestversicherungssumme werden 250.000 Euro für Sach- und Vermögensschäden sowie 1,5 Millionen Euro für Personenschäden vorgesehen.

Die Neufassung der Berufsordnung fand die einstimmige Unterstützung der Vertreterversammlung. Sie wird nach Genehmigung durch das Finanzministerium in Kraft treten.

Zu Beginn der Sitzung begrüßte Professor Gallwitz, der Direktor des Arp Museums, die Mitglieder der Vertreterversammlung im Künstlerbahnhof Rolandseck. Neben der Entstehungsgeschichte des Museums stand dabei insbesondere die Bauidee von Richard Meier im Vordergrund. Mit einer Besichtigung des Museumsbaus mit seiner beeindruckenden Gestaltung durch Verbindung von Landschaft und Museum sowie den Ausstellungen von Hans Arp und Anselm Kiefer konnten sich die Sitzungsteilnehmer davon überzeugen, welche bedeutende Museumsarchitektur Rheinland-Pfalz mit dem Bau von Richard Meier gewonnen hat. 

   

Archivbeitrag vom 15. Juli 2008