13. Juli 2017

Mehr (er)leben - so war der Tag der Architektur 2017

"Cantzheim" in Kanzem an der Mosel von Architekt Prof. Max Dudler, Berlin | Foto: Michael Feisthauer, Trier

Rund 14.500 Menschen waren beim Tag der Architektur in Rheinland-Pfalz dabei, um mehr über das Bauen in der Region zu erfahren.

„800 am Samstag und 1.200 am Sonntag“, so die unglaubliche Besucherbilanz der Werkgemeinschaft Landau zu ihrem Projekt „Gebäude 068“. Bei der Sanierung und Umnutzung des ehemals als Trafostation genutzten Kasernengebäudes zum Wohnhaus mussten die Besucher stoßweise in das Einfamilienwohnhaus geführt werden. Vielen war das Häuschen noch aus der Zeit der Landesgartenschau 2015 – damals war hier der Souvenirladen untergebracht – bekannt und nun waren sie neugierig, was daraus geworden war. Der industrielle Charme kombiniert mit modernen Wohnstandards begeisterte die Besucher.

 

Ein weiterer Publikumsmagnet war die Hängeseilbrücke „Geierlay“ in Mörsdorf. Etwa 2.000 Mutige überquerten die 360 Meter lange, in 100 Metern Höhe das Tal zwischen Mörsdorf und Sosberg im Hunsrück überspannende, leichte Konstruktion nach dem Vorbild der nepalesischen Hängeseilbrücken. Stadt-Land-plus, Büro für Städtebau und Umweltplanung, haben das touristische Highlight im Hunsrück mit dem Ingenieurbüro Hans Pfaffen aus Chur in der Schweiz umgesetzt.

Dass auch Trinkwasserbehälter durchaus spannend sein können zeigten die 250 Besucher des Gebäudes zur Wasserversorgung am Galgenberg bei Zweibrücken von Molter Linnemann Architekten. Mit einem „Tag der offenen Tür“ hatte der Bauherr, die Stadtwerke Zweibrücken, den Tag der Architektur unterstützt.

Auch weitere Projekte wie die Umnutzung einer Industriehalle in Wohnlofts in Trier von Architekt Carsten Schulz, Cjs-Architecte Sarl, der Neubau eines Wohnhauses an exponierter Lage mit Blick über Trier von architekturbüro maes+maes GbR in Klausen, die Vinothek im Weingut Reichsrat von Buhl vom Architekturbüro Mathias Henrich in Speyer oder das "Wohnhaus am Bachlauf" in Herxheim von LAMPEvier in Landau, lockten hunderte Besucher an.

 

Die Beispiele zeigen, dass die teilnehmenden Projekte 2017 wieder äußerst vielfältig waren, so dass für jeden etwas Passendes dabei war. Wohnhäuser aus den 1970er Jahren zeitgemäß umgebaut und energetisch saniert, Betriebsgebäude, die zeigen, wofür die Firma steht, Kindergärten, Schulen, Büros, spektakuläre Brücken, denkmalgeschützte Häuser, die zu neuem Leben erweckt wurden, ein Quartiersplatz, eine Sporthalle, ein Kunstkabinett, eine „alla hopp!“-Freizeitanlage, eine wineBANK Pfalz, ein Strahlentherapiezentrum, ein Aktivstall für artgerechte Pferdehaltung …, 61 Projekte landesweit zeigten interessierten Bürgern die Bandbreite der Arbeit von Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplanern.

woche der baukultur

Die Kammergruppenteams begleiten traditionell den Tag der Architektur mit regionalen Veranstaltungen. Fest im Programm die kostenfreien architektourenbusse in Mainz und Koblenz, die ausgewählte Projekte innerhalb geführter Tagestouren besuchen. Hintergrundwissen zu den einzelnen Projekten erhalten die Teilnehmer bereits im Bus und vor Ort von den jeweiligen Architekten und Bauherrn.

Eine dreiteilige Vortragsreihe in der Café-Bar Gutleut in der Mainzer Innenstadt startete mit einem Vortrag von Dr. Turit Fröbe unter dem Titel „Die Kunst der Bausünde“. Die wechselvolle Baugeschichte des Mainzer Theaters zeichnete Theaterwissenschaftler Sascha Salzig nach. Stephen Kausch, DFZ-Architekten Hamburg, stellte Arbeiten des Architekturbüros vor, das beim Wettbewerb „Erweiterung Gutenbergmuseum Mainz“ den ersten Preis erhielt. Beim traditionellen Auftakt in der Pfalz auf der Villa Ludwigshöhe hielt Peter Bender von Motorlab Architekten, Mannheim, einen Werkvortrag. Preview-Ausstellungen, die alle teilnehmenden Projekte vorstellten, konnten im Zentrum Baukultur in Mainz und in Schweich an der Mosel im Stefan-Andres-Gymnasium, das auch teilnehmendes Projekt von Harter und Kanzler aus Freiburg war, realisiert werden. Landrat Günther Schartz und Schulleiter Raimund Mirz begrüßten die Besucher der Ausstellungseröffnung in Schweich. Im Anschluss gab es eine Einführung in die Ausstellung und ein Werkbericht von Architekt Frank Heinz, Freier Architekt in Waldkirch und Konz.

Mit der Vielfalt an Themen und Formaten haben die Kammergruppenteams auch 2017 wieder zum Erfolg vom Tag der Architektur beigetragen. Insgesamt rund 14.500 Menschen hatten sich auf den Weg gemacht, mehr über das Bauen in der Region zu erfahren.