23. Januar 2019

In der obersten Bauaufsicht

Marc Derichsweiler
Marc Derichsweiler
Foto: Stefan Wagenpfeil, Wiesbaden-Biebrich

Stadtplaner Marc Derichsweiler spricht im Interview über seine Laufbahn im öffentlichen Dienst.

Herr Derichsweiler, nach Ihrem Studium der Raum- und Umweltplanung an der TU Kaiserslautern waren Sie über 19 Jahren in leitender Stellung in der Kommunalverwaltung in Mainz tätig. Inzwischen sind Sie beim Finanzministerium Rheinland-Pfalz in der obersten Bauaufsichtsbehörde. Was sind Ihre Aufgabenschwerpunkte?

Ich betreue die Landesbauordnung und vertrete das Land in den Gremien der Bauministerkonferenz wie der Fachkommission Bauaufsicht. Hier finden die Absprachen zwischen den Ländern statt. Vor allem die Vereinheitlichung der Landesbauordnungen ist aktuell ein großes Thema.

Was begeistert Sie an Ihrer Aufgabe? Und was macht Ihren Arbeitsalltag besonders?

Ich habe das große Glück, meinen Tagesablauf selbst bestimmen und entscheiden zu können, wie intensiv ich mich mit Themen auseinandersetze. So viel inhaltlichen Gestaltungsfreiraum hatte ich nicht erwartet! Und natürlich macht die Arbeit mit den Kollegen Spaß. Wir sind eine sehr kleine oberste Bauaufsicht. Man kennt und schätzt sich und jeder hat ein anderes Spezialgebiet. So können wir in der Breite arbeiten.

Was waren die Gründe für Ihren Wechsel ins Finanzministerium? Sind Sie zufrieden mit Ihrer Wahl?

Auf jeden Fall. Ich hatte zwar keinen Leidensdruck, aber nach 19 Jahren im ersten "richtigen" Job nach dem Referendariat war es Zeit für etwas Neues. Und Baurecht hat mich schon während meines Studiums interessiert. Zudem kannte ich bereits einen Teil der Kollegen.

Profitieren Sie von den Erfahrungen aus der Zeit im Bauamt?

In der obersten Bauaufsicht arbeitet man an grundsätzlichen Regelungen und Vorschriften. Da ist es hilfreich zu wissen, wie sich diese auf unterschiedliche Bauten auswirken und welche Fragestellungen sich in der Praxis ergeben. Bei der Stadt Mainz war alles dabei - vom Einfamilienhaus bis zum großen Sonderbau.

Für ihre Tätigkeit im Finanzministerium braucht es viele unterschiedliche Talente. Sie halten Vorträge, haben an vielen Publikationen mitgewirkt, bearbeiten aber auch eine eher "trockene" Rechtsmaterie. Wie bringen Sie das alles unter einen Hut?

Die Abwechslung machts.

Was raten Sie jungen Kollegen, die sich für eine Laufbahn in der Bauaufsicht interessieren?

Eine Laufbahn in der oberen und obersten Bauaufsicht kann man nicht planen, denn es gibt kaum Stellen. Als Sachbearbeiter bei unteren Behörden hat man durchaus Aufstiegsmöglichkeiten. Ein weiterer Weg ist über das zweijährige Referendariat, das ich nur empfehlen kann!

Vielen Dank für das Gespräch.

     

Das Interview führte Lena Pröhl