22. August 2013

3. Politisches Sommerfest

Anlässlich des dritten politischen Sommerfestes der Architektenkammer Rheinland-Pfalz am 21. August 2013 im Zentrum Baukultur, dem Brückenturm in Mainz, forderte Kammerpräsident Gerold Reker vor knapp 300 Gästen dazu auf, von Stadtplanung, Landschaftsarchitektur, Architektur und Innenarchitektur umfassende Nachhaltigkeit zu erwarten. Die beim Bauen häufig auf das Energiesparen reduzierte Diskussion gehe an gravierenden Problemlagen vorbei.

„Demokratie ist auf die Öffentlichkeit angewiesen und auch die Architektur richtet sich immer an die Öffentlichkeit. Die Öffentlickkeit ist es, die unser Wirken betrachtet und bewertet. Das verbindet uns,“ so Landtagspräsident Joachim Mertes

Die zahlreich anwesenden Mitglieder der Parlamente - vom rheinland-pfälzischen Landtag über die Kandidatinnen und Kandidaten zum Deutschen Bundestag bis hin zum Mainzer Stadtrat - erinnerte Kammerpräsident Reker daran, dass es insbesondere der öffentliche Auftraggeber in der Hand habe, umfassende Nachhaltigkeit zu fordern. Keiner bestreite die Dringlichkeit von Energieeffizienz und dem Einsatz erneuerbarer Energien, jedoch gehe darüber zuweilen der Blick für weitere Problemkreise verloren. Umfassend nachhaltige Konzepte erhalte man, in dem das Nutzerverhalten und der gesamte Lebenszyklus bei der energetischen Bilanzierung in den Fokus gestellt werden.

Als ein Beispiel nannte er den demografischen Wandel: Im von Überalterung und Abwanderung bedrohten ländlichen Raum bedeute Nachhaltigkeit auch, attraktive Siedlungskerne zu erhalten. Hier müsse man intelligente Konzepte und bürgerschaftliches Engagement mit der Wertschöpfung aus erneuerbaren Energieen zusammendenken. Bei der energetischen Sanierung gewachsener Bausubstanz müsse der Gesetzgeber das Prinzip des Grenznutzens im Auge behalten, um Investitionsblockaden aufzulösen und großflächigen Leerständen entgegenzuwirken.
 

Dass komplexe Aufgaben nicht auf den ländlichen Raum beschränkt seien, zeigten die Sanierungsdiskussion um das Mainzer Rathaus und die ECE Shopping-Mall-Pläne in Mainz. Im ersten Fall gehe es um den Ausgleich zwischen notwendiger Sanierung und gewünschten Nutzungsverbesserungen am Beispiel eines Denkmals. Im zweiten Fall um die Abwägung der Belange von Stadtgesellschaft, gewachsenem Handel und neuem Investor. Nachhaltig zu denken gebiete hier, die Folgen für den Stadtorganismus über die Zeit der Nutzung hinaus zu prüfen. Nachnutzung oder Rückbau seien die Fragen, denen sich im Grunde jeder Bauherr heute stellen müsse.

    

Archivbeitrag vom 22. August 2013