Architekturpreis 2005 verliehen

Vor mehr als 300 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur wurde am 9. Mai im Kleinen Haus des Staatstheaters Mainz der Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2005 für das „Hotel Haeckenhaus“ in Ramsen an die Architekten richter naumann, Stuttgart, und die Bauherrin Dr. Marion von Gienanth, Eisenberg, sowie Jörg und Regina Maier, Landgasthof Forelle /Hotel Heackenhaus in Ramsen, verliehen. 

Drei Auszeichnungen, fünf Anerkennungen, eine besondere Erwähnung

Neben dem Architekturpreis selbst gingen drei Auszeichnungen für ein Wohnhaus in Bernkastel-Kues nach Bad Neuenahr (Innenarchitektin Annette Bartsch, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Bauherr: Werner Bouhs, Bad Neuenahr-Ahrweiler), für das Ambulante Hilfezentrum des Arbeiter Samariterbundes nach Kaiserslautern (Architekten: AV1, Butz, Dujmovic, Schanné, Urig, Kaiserslautern, Bauherr: ASB, Kaiserslautern) und für das Haus Göppner nach Ramstein-Miesenbach (Architekten: bayer | uhrig, Kaiserslautern, Bauherren: Familie Göppner, Ramstein-Miesenbach).

Anerkennungen gingen nach Essenheim für ein Gartenhaus mit Schwimmbecken (Architekten: Monika Krebs und Jürgen Hamm, Darmstadt und Mainz, Bauherren: Erika Illgen und Ulrich Guttmann, Essenheim), nach Mainz für ein Wohn- und Geschäftshaus (Architekten: kercher und schnura architektur, Mainz, Bauherr: Marcus Landenberger, Mainz), nach Oppenheim für die Abfüllhalle an einem Weingut (Architekten: gehbauer helten architekten, Oppenheim, Bauherr: Carl Hermann Stieh-Koch, Oppenheim), nach Pirmasens für das Jugendhilfezentrum JONA (Architekten: Markus Kollmann Architekten, Saarbrücken und Mehring, Bauherr: Diakoniezentrum Pirmasens) und nach Wittlich für ein Wohnhaus (Architekt: Johannes Götz, Köln und Bitburg, Bauherren: Andreas Schumacher und Ute Bopp-Schumacher, Wittlich). Eine besondere Erwähnung wurde dem „Experimentellen Wohnen“
Trier-Petrisberg zuerkannt.

Was Architektur zu leisten vermag

Erklärtes Ziel des Architekturpreises Rheinland-Pfalz sei „die Demonstration dessen, was Architektur zu leisten vermag“, so Günther Franz, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, in seiner Begrüßung. Trotz der schwierigen Situation der Bauwirtschaft insgesamt und der Architektenschaft insbesondere, zeige der Preis und seine Publikation in Buch und Ausstellung „Bauten … von bemerkenswerter Qualität… als visualisierte Bestätigung dafür, dass sich in Rheinland-Pfalz etwas entwickeln könnte, was wir in ähnlicher Weise aus dem Vorarlberg oder aus Graubünden etwa kennen. Immerhin hat eines der ausgezeichneten Projekte - von zwei rheinland-pfälzischen insgesamt - Aufnahme in den letztjährigen deutschen Biennale-Beitrag in Venedig gefunden.“ Das Ergebnis der Preisverleihung, fuhr Franz fort, solle Mut machen, nicht zuletzt deshalb, weil die mit Preis oder Auszeichung bedachten Projekte durchweg als das Resultat einer vertrauensvollen Zusammenarbeit ambitionierter Architektinnen und Architekten auf der einen, aufgeschlossener Bauherren auf der anderen Seite anzusehen seien.

Nichts geschieht von selbst:
Dialog Baukultur

Finanzminister Gernot Mittler verwies in seiner Rede auf die Bedeutung nachhaltigen Planens und Bauens: „Der Architekturpreis hat für mich … wichtige Komponente: … Baukultur ist kein Selbstläufer. Nichts geschieht von selbst. Ohne motivierte, sensible und motivierte Architekten und Bauherren, ohne das Engagement und den Einsatz von Menschen für die Qualität der gebauten Umwelt nützt all unser Reden und Schreiben nichts … Mit dem Dialog Baukultur will die Landesregierung die gesellschaftliche, künstlerische, soziale, ökonomische und ökologische Bedeutung der Baukultur betonen, aber auch Anreize für den Bausektor geben und die Innovation fördern. Alle Bereiche des Bauens sollen einbezogen werden, insbesondere Wohnungsbau, Städtebau, öffentlicher Bau, Freiraumplanung, Gewerbe-, Industrie- und Verkehrsbau. Diesen Anspruch haben wir vor zwei Jahren formuliert und er gilt auch weiterhin.“ Der Architekturpreis Rheinland-Pfalz ist ein Beitrag zu diesem Dialog Baukultur, in dem sich Finanzministerium und Architektenkammer federführend engagieren.

Alle zehn Nominierungen zum Architekturpreis stellten zwei Mitglieder der Jury vor: Jürgen Engel, Frankfurt, er war Vorsitzender der Jury, und die freie Architekturkritikerin Dr. Ursula Baus, Stuttgart, die auch Autorin des Buches zum Architekturpreis ist.
„… Rheinland-Pfalz, das erfuhren wir im Wortsinn, ist ein Flächenstaat, von dem mit Fug und Recht eine Vielzahl unterschiedlicher Architekturkonzepte erwartet werden darf. Aufs Schönste überrascht waren wir von den durchweg zufriedenen, bisweilen begeisterten und stolzen Bauherrschaften...“

Beworben hatten sich für den Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2005, der Ende 2004 ausgelobt worden war, insgesamt 76 Projekte mit überdurchschnittlichen, qualitätvollen Projekten in Rheinland-Pfalz. Allein 36 Wohnungsbauten waren darunter, 18 Gewerbebauten oder Verwaltungsbauten und Hotels sowie 3 kirchliche Bauvorhaben.

Zur Preisverleihung wurde die Ausstellung „Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2005“ vorgestellt. Sie präsentiert den Architekturpreis, die drei Auszeichnungen, die fünf Anerkennungen sowie die besondere Erwähnung. Als Wanderausstellung wird sie in den kommenden Monaten an verschiedenen Orten im Land zu sehen sein.

Begleitend zur Ausstellung ist das Buch „Entwicklungslinien - Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2005“ erschienen. Zum Preis von 24 Euro ist es ab sofort im Handel und bei der Kammer erhältlich. Autorin ist Dr. Ursula Baus, Stuttgart. Dr. Wolfgang Bachmann, München, und Christof Bodenbach, Wiesbaden, haben Essays beigesteuert.
Der Abend schloss mit einem fröhlichen Architektenfest auf dem Tritonplatz und im Foyer des Kleinen Hauses, musikalisch begleitet vom Trio Sax‘n tuba.