26. September 2016

Wettbewerb „Familienzentrum St. Nikolaus“

Die Katholische Kirchengemeinde St. Cosmas und Damian in Gau-Algesheim plant den Neubau eines Familienzentrums, bestehend aus einer Kindertagesstätte mit sieben Gruppen und Teilbereichen des Pfarrheims. Für die Planung hatte sie zusammen mit dem Bistum Mainz einen nichtoffenen Realisierungswettbewerb mit zehn geladenen Teilnehmern ausgelobt. Der erste Preis ging an Niederwöhrmeier + Wiese aus Darmstadt, der zweite Preis ging an Architekt Heinrich Lessing aus Mainz. 

Das neue Familienzentrum soll ein aktives und lebendiges Zentrum der Gemeinde mit vielfältigen Begegnungsmöglichkeiten werden. Die bestehende Kindertagesstätte auf dem selben Grundstück ist in funktionaler und technischer Hinsicht nicht mehr zeitgemäß und soll daher ersetzt werden. Das Grundstück liegt in einem Wohngebiet mit Einfamilienhäusern aus den 1950er bis 1970er Jahren. Auf seiner Westseite fließt der Welzbach. Jenseits des Baches liegt ein Parkplatz, von dem aus eine kleine Stahlbrücke auf das Grundstück führt. Diesen Weg nutzen die meisten Eltern, wenn sie ihre Kinder bringen und abholen. Ein weiterer Eingang befindet sich derzeit auf der Nordseite. Dieser wird überwiegend von Eltern und Kindern aus den angrenzenden Wohngebieten genutzt. Das Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Andrea Wandel vergab einstimmig einen ersten und einen zweiten Preis sowie zwei gleichberechtigte Anerkennungen.

 

1. Preis: Niederwöhrmeier + Wiese, Darmstadt

Der erste Preis ging an Niederwöhrmeier + Wiese aus Darmstadt. Sie schlugen einen kompakten Gebäuderiegel entlang der nördlichen Grundstücksgrenze - an der Stelle des jetzigen Gebäudes - vor. Auf diese Weise werden der Baumbestand und die Freiflächen weitgehend erhalten. Ein Quertrakt gliedert das Gebäude im Erdgeschoss in das Gemeindezentrum und die Kita. Es beinhaltet die wichtigsten Gemeinschaftsfunktionen und schiebt sich im Süden deutlich als eingeschossige Erweiterung aus dem Gebäude heraus. Hier befindet sich der Eingangsbereich. Das Obergeschoss bleibt der Kita vorbehalten. Die innere Erschließung der Kita sei „klar und eindeutig“, betonte das Preisgericht. Aufweitungen wie das Elterncafé am Eingang und das Foyer, Tageslichteinfall von oben und die Galerieverbindungen zwischen den Etagen sorgten dabei für „vielfältige und interessanten Raumsituationen“. Die Dachterrasse auf dem vorgelagerten Eingang und die Baukörpereinschnitte mit Loggien böten „ein qualitativ hochwertiges Zusatzangebot im Obergeschoss“ und lösten „auf selbstverständliche Art die Fluchtwegsituation“. Die Holzrahmenbauweise sei „einfach und unprätentiös“ und lasse „eine wirtschaftliche Umsetzung erwarten“. Die Arbeit stelle insgesamt einen Beitrag „mit hoher gestalterischer und funktionaler Qualität dar“, so das Fazit der Preisrichter.

Die Pläne des Projekts können Sie hier sehen: MEHR

1. Preis, Niederwöhrmeier + Wiese aus Darmstadt, Außenansicht
1. Preis, Niederwöhrmeier + Wiese aus Darmstadt, Außenansicht
Foto: Niederwöhrmeier + Wiese, Darmstadt
1. Preis, Niederwöhrmeier + Wiese aus Darmstadt, Innenansicht
1. Preis, Niederwöhrmeier + Wiese aus Darmstadt, Innenansicht
Foto: Niederwöhrmeier + Wiese, Darmstadt

2. Preis: Architekt Heinrich Lessing, Mainz

Der zweite Preis ging an Architekt Heinrich Lessing aus Mainz. Der Entwurf gliedert das Raumprogramm in drei an den Grundstücksgrenzen platzierte Gebäudekörper. Verbunden sind sie durch einen überdachten Weg, der bis zur Welzbach-Brücke führt. Es entstehen drei unterschiedliche Freiräume; Terrassen und Fluchtbalkone im Obergeschoss gliedern die Baukörper horizontal. Das Gebäude füge sich „gut in die Umgebung ein“, urteilte das Preisgericht. Im Gemeindebereich seien die Räume „geschickt angeordnet“ und im Bereich der Kindertagesstätte überzeuge „die Kombination und Anordnung der verschiedenen Funktionsbereiche“. Die vorgeschlagene Holzbauweise und die Kompaktheit der einzelnen Bauteile ließen zudem eine gute Wirtschaftlichkeit erwarten.

Die Pläne des Projekts können Sie hier sehen: MEHR

2. Preis, Architekt Heinrich Lessing aus Mainz, Außenansicht
2. Preis, Architekt Heinrich Lessing aus Mainz, Außenansicht
Foto: Architekt Heinrich Lessing, Mainz
2. Preis, Architekt Heinrich Lessing aus Mainz, Innenansicht
2. Preis, Architekt Heinrich Lessing aus Mainz, Innenansicht
Foto: Architekt Heinrich Lessing, Mainz

Anerkennungen

Die beiden Anerkennungen gingen an: mz3 architekten ingenieure aus Mainz (Die Pläne: MEHR) und Hille Architekten + Stadtplaner aus Ingelheim (Die Pläne: MEHR).

Anerkennung, mz3 architekten ingenieure aus Mainz, Außenansicht
Anerkennung, mz3 architekten ingenieure aus Mainz, Außenansicht
Foto: mz3 architekten ingenieure, Mainz
Anerkennung, Hille Architekten + Stadtplaner aus Ingelheim, Außenansicht
Anerkennung, Hille Architekten + Stadtplaner aus Ingelheim, Außenansicht
Foto: Hille Architekten + Stadtplaner, Ingelheim