14. Januar 2016

Rheinhessen, die digitale Welt und Flüchtlinge

Foto: Die Bundeskanzlerin lächelt
Angela Merkel gelang es, trotz schwieriger Themen mit Zuversicht auf das Jahr 2016 zu blicken.
Foto: Kristina Schäfer, Mainz

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim Jahresempfang der Kammern und der Wirtschaft in Mainz.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer war es vorbehalten, in der bis zum allerletzten Platz besetzten Rheingoldhalle gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden der Schott AG, Dr. Frank Heinricht, und Reimund Niederhöfer als Vertreter des Handwerkes die Region und ihre wirtschaftliche Bedeutung in den Blick zu nehmen. Heinricht, vor wenigen Jahren erst aus Berlin an den Rhein gezogen, lobte die Region, schlug aber vor, den Markenkern Rheinhessens stärker zu betonen.

Insgesamt standen die Reden des Abends unter dem Oberthema der digitalen Revolution, die vielfach mit „4.0“ greifbar gemacht wird. Als Vertreter der Freien Berufe spannte der Präsident der Rechtsanwaltskammer Koblenz, Gerhard Leverkinck, einen Bogen vom Fachkräftemangel über die noch weitgehend ungeklärten rechtlichen und sozialen Auswirkungen dieser neuerlichen Revolution. Die Politik sah er in der Pflicht, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, und die Wirtschaft sowie die Gesellschaft, die unabweisbare Logik der Digitalisierung aktiv zu gestalten.

Bundeskanzlerin Merkel, deren Beitrag den Schlusspunkt des offiziellen Programms bildete, nahm den Ball auf, sprach von Daten als dem Gold des 21. Jahrhunderts und machte am Beispiel des bereits heute weitgehend autonom agierenden Autos deutlich, dass sich die Wertschöpfung innerhalb weniger Jahre aus der industriellen in die digitale Wirtschaft verschieben kann. Nicht nur die Autoindustrie müsse sich diesem Wandel mit neuen Konzepten stellen, sonst werde sie zum Anhängsel von Google und Co. Nach kurzen Ausflügen in die Themen „Energiewende“ und die anstehende „Reform des Erbschaftssteuergesetzes“ weitete sich ihre engagierte Rede auf die Welt und die Flüchtlingsproblematik. Verbindendes Glied zwischen den Themen war der Gedanke, dass man es sich bei allem Erfolg der Region im engen Rahmen nicht allzu gemütlich machen könne. Die Zumutungen der Welt, seien sie wirtschaftlich oder politisch, ließen sich nicht fern halten.

Besucht war der Jahresempfang von mehr als 5.000 Teilnehmern aus allen Bereichen der Wirtschaft, der Freien Berufe, der Politik und Verwaltung sowie aus Medien und Kultur. Traditionell bietet der Empfang nach den Reden den ersten willkommenen Anlass für ein breites Gesprächs- und Diskussionsforum im neuen Jahr.