17. April 2023

Mehr nachhaltig planen

Klaus-Dieter Aichele
Klaus-Dieter Aichele
Foto: Kirsten Bucher, Frankfurt

Wir stellen uns den Herausforderungen!

Selten hat ein Begriff so die öffentliche Wahrnehmung und die Debatten bestimmt, wie der der ‚Nachhaltigkeit‘. Insbesondere seit der Multi-Krise der letzten Jahre setzt sich die Erkenntnis durch, dass wir in vielen Bereichen über unsere Verhältnisse gewirtschaftet haben. Im Zuge der  Nachhaltigkeitsdebatte spielen vor allem Themen des Ressourcenverbrauchs und des CO2-Fußabdrucks eine Rolle. Und ja, es ist richtig, dass hierbei der Baubereich eine wichtige Position einnimmt: Im Sinne der drei Säulen der Nachhaltigkeit (Ökologie, Ökonomie, Soziales) hat er in besonderem Maße für eine ressourcen- und klimaschonende sowie eine sozialverträgliche Weiterentwicklung unserer Umwelt und unserer Gesellschaft zu sorgen.

Nachhaltig planen und bauen ist eine Gemeinschaftsaufgabe.

Die einschlägigen Zahlen sind bekannt. Umso wichtiger ist es, dass wir uns als Architekten- und Planerschaft der Verantwortung bewusst werden und die entsprechenden Schritte gehen. Schon jetzt nehmen diese Themen im Vorstand der Architektenkammer Rheinland-Pfalz einen breiten Raum ein. Eine eigene Arbeitsgruppe hat sich dem Thema ‚Nachhaltigkeit‘ angenommen, um Begriffe zu klären und Positionen sowie Eckpunkte für neue Arbeits- und Fortbildungsschwerpunkte herauszuarbeiten.

Nachhaltig planen und bauen heißt sicherlich nicht, einzelne Bauweisen oder Baustoffe zu verdammen, andere dagegen in den Himmel zu heben. Eine nachhaltige Entwicklung kann nur als Gemeinschaftsaufgabe gelingen. Neben einer ganzheitlichen Betrachtungsweise ist dabei von Anfang an eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Planungsbeteiligten geboten.

Nachhaltigkeit heißt auch, Vielfalt zuzulassen: Eine Vielfalt unterschiedlicher Lösungsansätze, Nutzungen, um die Bereiche Leben-Wohnen-Arbeiten wieder zusammenzuführen, aber auch eine Vielfalt der Materialien. Dabei sind neue Wege zu gehen in der Forschung und Anwendung ebenso wie in der Normung und Förderung. Begriffe wie neue Umbauordnung, reuse – reduce – recycling, Kreislaufwirtschaft, Suffizienz und Resilienz stehen hierbei für die verschiedenen Aspekte nachhaltigen Planens und Bauens. Und dies fängt nicht erst bei den Objekten und Bauten an, sondern erfordert bereits auf Ebene der Landes-, Regional- und kommunalen Planung kluge und mutige Konzepte zur Steuerung der Flächen- und Ressourceninanspruchnahme. Interkommunale Zusammenarbeit ist hier genauso gefragt wie regionales Flächen- und Bodenmanagement.

Aus- und Weiterbildung ist ein wichtiger Hebel zur Förderung innovativer, nachhaltiger Konzepte sowie des Wissens um neue Baustoffe und Bautechniken. Wir haben diese Themen identifiziert und planen, Fortbildungen und Veranstaltungen dazu auf den Weg zu bringen.