18. Juli 2023

Denkmalschutz im Klimawandel

Julia Holzemer-Thabor
Julia Holzemer-Thabor
Foto: Kirsten Bucher, Frankfurt

Denkmalschutz ist Klima- und Ressourcenschutz

Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf Denkmäler? Und welchen Beitrag leistet der Denkmalschutz zum Klimaschutz?

Der Klimawandel geht an Denkmälern und historischen Gartenanlagen nicht vorbei. Zu den bekannten Herausforderungen für die Erhaltung kommt mehr und mehr die Erderwärmung hinzu. Denn sinkende Grundwasserspiegel gefährden die Konstruktion gebauter Denkmäler. Extreme Temperaturschwankungen, starke Hitzeeinwirkung und ein verändertes Raumklima führen zu Materialschäden und Rissbildungen – Schadensbilder, die nur sehr aufwendig und kostenintensiv zu restaurieren sind. Betroffen sind dabei nicht nur Denkmäler, sondern auch die immensen Kunstschätze in den historischen Gebäuden.

Hitze und Trockenheit machen insbesondere den historischen Gartenanlagen und Parks zu schaffen. Durch Trockenheit geschwächte Pflanzen sind anfälliger für Schädlinge und Krankheiten. Ein erhöhter Pflege- und Unterhaltungsaufwand ist die Folge. Klimaangepasste Ersatzpflanzungen werden erforderlich.

Denkmäler leisten einen enormen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz.

Denkmäler sind darüber hinaus auch durch die äußeren Auswirkungen des Klimawandels gefährdet. Hierzu zählen Starkregenereignisse oder gar Flutkatastrophen wie die des Ahrtals, die im Juli 2021 etliche Denkmäler zerstört oder stark in Mitleidenschaft gezogen hat. Auch Waldbrände stellen häufiger eine Gefahr für geschützte Gartenanlagen und Gebäude dar.

Bei alledem gibt es aber auch eine andere Betrachtungsebene, nämlich von Denkmälern zu lernen: Denkmäler sind gute Beispiele für die Bindung grauer Energie. Werden bei der Herstellung von Baumaterialien enorme Mengen an Energie verbraucht und große Mengen Treibhausgas ausgestoßen, so binden Denkmäler CO2-Emissionen über einen sehr langen Zeitraum.

Zudem werden Denkmäler seit jeher am Bestand orientiert weiterentwickelt. Die Unterschutzstellung des Gebäudes bewirkt, dass sich Nutzungsänderungen nur noch im beziehungsweise mit dem Bestand verwirklichen lassen. Übertragen auf den gesamten Baubestand kann genau dieser Perspektivwechsel helfen, einen nachhaltigeren Umgang mit den Bestandsbauten zu entwickeln, auch wenn sie nicht unter Denkmalschutz stehen, und damit einen aktiven Beitrag zur CO2-Einsparung leisten. Es sollte um Nutzungsverlängerung, intelligente Nutzungskonzepte, um minimierte Eingriffe in die Bausubstanz und natürlich auch um die energetische Ertüchtigung des Bestandes gehen.

Der Umgang mit Denkmälern liefert viele Erfahrungen und Lösungen, mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen und damit einen guten Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.