In Siebeldingen verwandelten kehl & kehl-mause architekten ein Hofensemble aus dem 18. Jahrhundert in ein B&B-Hotel. Über 1.100 Gäste besichtigten das fertiggestellte Projekt. In St. Martin überzeugte das „Coalhaus“ von Willems Architekten durch den sensiblen Umgang mit regionaler Bautradition rund 750 Besucherinnen und Besucher. Auch die Umgestaltung mehrerer Wohnhäuser in Landau stieß auf reges Interesse. Thorsten Holch integrierte dort vier Altbauten neu in den Kontext des historischen Dorfplatzes. Hier nahmen 530 Gäste an den Führungen teil.
In Mainz dokumentierte das Projekt „Weintor 12“ von mann+schneberger Architekten, wie sich die denkmalgeschützte Struktur eines ehemaligen Klosters in ein funktionierendes Wohnensemble überführen lässt. JK Architektur zeigte mit der Sanierung der „Villa Nathan“ in Ingelheim, wie Gründerzeitarchitektur für gemischte Nutzung neu erschlossen werden kann. In Schweigen-Rechtenbach entstand mit dem Projekt „Weinlage 2.0“ ein moderner Weingutsbau von Müllers Büro – Architektur & Design. 321 Interessierte nutzten das Wochenende für eine Besichtigung. Der Entwurf verbindet klare Geometrie mit gezielten Ausblicken in die Landschaft
Doch nicht nur im Süden des Landes war das Interesse groß. Auch kleinere Orte wie Impflingen, Bodenheim oder Dernau zeigten, dass gute Architektur kein urbanes Privileg ist.
Einen besonderen Stellenwert im diesjährigen Programm hatten Kindertagesstätten: Gleich fünf KiTas waren vertreten. In Wiebelsheim wurde von jäckel architekten bda dwb eine Einrichtung vorgestellt, die durch ihre autarke Haustechnik unabhängig vom öffentlichen Netz funktioniert. Die Kita in Rheinböllen überzeugte mit spielerischer Architektur und durchdachter Freiraumplanung, entworfen von BERDI Planung GmbH. Mit ihrer Anlage in Sulzheim zeigten a+b architektur plus brandschutz, wie historische Substanz, hier ein Pfarrhaus, mit moderner Nutzung verbunden werden kann.
Im Vorfeld angekündigt wurde das Veranstaltungswochenende mit zwei Preview-Ausstellungen. In Koblenz zeigte das Schaufenster Baukultur 18 ausgewählte Projekte, während das Zentrum Baukultur in Mainz, im Rahmen des bundesweiten „WIA-Festivals“ (Women in Architecture) eine kuratierte Auswahl mit Fokus auf von Frauen geplanten Bauten präsentierte.
Ergänzt wurde das Programm durch zwei Bustouren. In Mainz besichtigten Teilnehmende beispielsweise den Wohnbau „49° Nord“ von werk.um Botta Lückgen Steffen und Partner Architekten und Innenarchitekt baugewerbliche PartG mbB, im Heiligkreuzviertel und die Wohnanlage „Jägerhofstraße“ in Mombach von Melachrinos und Schlitt Architekten BDA. In Koblenz führte die Route unter anderem zur neu gebauten Clusterschule in der Steinstraße. Die Nachfrage war groß.
Trotz vielfältiger Krisen wie Inflation, Baukosten und Genehmigungshemmnissen zeigte sich einmal mehr, wie wichtig der Tag der Architektur für die Sichtbarkeit guter Planung ist. Das Event bietet Baukultur zum Anfassen, macht komplexe Prozesse erlebbar und öffnet Räume, die sonst verschlossen bleiben.