19. Juli 2022

Sehenswert! das war der Tag der Architektur 2022

Das letzte Juniwochenende stand wieder ganz im Zeichen der aktuellen Bautrends. Nach zwei Jahren digitaler und hybrider Formate öffneten überall Häuser ihre Türen – 57 baufrische Projekte alleine in Rheinland-Pfalz.

„Gäbe es den Tag der Architektur noch nicht – man müsste ihn glatt erfinden“, so startete Claus Ambrosius, leitender Redakteur der Rhein-Zeitung, seinen zweiseitigen Beitrag im Kulturteil, ergänzt durch ein Interview mit Kammerpräsident Joachim Rind aus Koblenz. Aber nicht nur im nördlichen Rheinland-Pfalz widmete sich die Presse dem Baukulturevent.

Im Trierischen Volksfreund sprach Autorin Birgit Markwitan mit Kammergruppensprecher Michael Feisthauer über nachhaltiges Bauen und Kreislaufwirtschaft. Dazu wurden die Projekte der Region ausführlich redaktionell vorgestellt.

Marcus Clauer, Kulturjournalist bei der Rheinpfalz, veröffentlichte in zwei umfangreichen Beiträgen alle Projekte in der Pfalz neben überregionalen persönlichen Highlights. Sein Statement: „Bauen wie aus einem James-Bond-Film, ein Fahrradparkhaus, eine Krypta, zwei bewohnte Scheunen oder ein Mehrfamilienhaus in einer Panzerhalle.“ Womit wir beim diesjährigen Publikumsliebling sind: Knapp toppte die „Umnutzung der ehemaligen Panzerhalle“ in Landau von Krüger Architektur mit spektakulären 870 Besuchern am Samstag das „Schindelhaus am Hang“ von Sebastian Metz. Nach Leinsweiler kamen insgesamt 800 Bauinteressierte, 650 alleine am Sonntag.

Auch wenn die Pfalz in punkto Medienresonanz und damit natürlich auch den Besucherzahlen vorn lag, waren die allermeisten Architekturbüros der 57 Projekte in 37 Städten und Gemeinden in der Rückschau mit ihrer Teilnahme am Tag der Architektur sehr zufrieden.

Die Eigentümer unterstützten sie wieder mit großem Engagement. Sie begrüßten und verköstigten die Gäste und führten bei Engpässen persönlich durch ihre Häuser. „Ich habe hier in zwei Tagen mehr Nachbarn kennengelernt, als in sieben Monaten, seitdem wir hier wohnen“, resümierte die Bauherrschaft in Rödersheim-Gronau, wo Tim Reiter im Haus im Haus-Prinzip eine Scheune zum Wohnhaus umgebaut hatte.

ein bisschen Statistik...

Bauen im Bestand
Das Bauen im Bestand nimmt traditionell in Rheinland-Pfalz einen großen Teil im Programm ein – mit steigender Tendenz. Von den 57 Projekten, die 2022 für eine Teilnahme beim Tag der Architektur ausgewählt wurden, waren 38, also 65 Prozent, aus dem Bereich Bauen im Bestand wie Sanierungen, Umnutzungen oder Erweiterungen. Im Vergleich dazu lag dieser Anteil vor fünf Jahren noch bei der Hälfte aller Projekte. In der Region Trier und Eifel waren acht der zehn teilnehmenden Projekte Bestandsbauten, der höchste Wert im Vergleich zu den drei anderen Regionen nördliches Rheinland-Pfalz, Rheinhessen/Nahe und Pfalz.

Bauen mit Holz
22 der 57 teilnehmenden Projekte (38%) verwendeten Holz als maßgeblichen Baustoff. Zwölf Neubauprojekte setzten Holz konstruktiv und in der Fassade ein. Von den zwölf Neubauprojekten waren zwei Holzmassivbauten, der größere Teil war mit Holzständerbau, Holzrahmenbau oder Holztafelbauweise erstellt.

Nachhaltigkeit und Energie
Das Thema Nachhaltigkeit gewann weiter an Bedeutung. Architektinnen und Architekten bedachten verstärkt Stoffkreisläufe und den ökologischen Fußabdruck beim Bauen.
Weitere Aspekte waren Inklusion und Barrierefreiheit wie beispielsweise beim barrierefreien Hotel „Riesling-Quartier“ in Kröv in der Eifel, dessen Erdgeschoss darüber hinaus noch hochwasserangepasst gebaut wurde. Das Landschaftsarchitekturprojekt „Wasser in der Stadt“ in Neustadt an der Weinstraße beschäftigte sich neben der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum mit dem Thema „Hitze in der Stadt“ in Zeiten des Klimawandels.