18. August 2022

Die Ortsmitte stärken

1. Preisträger
Visualisierung: baurmann.dürr Architekten Partnergesellschaft mbB, Karlsruhe, mit SETUP Landschaftsarchitektur PartG mbB, Leonberg

Nichtoffener Realisierungswettbewerb mit Ideenteil: Neubau Mehrzweckhalle Freckenfeld

Die Mehrzweckhalle von Freckenfeld aus dem Jahr 1960 ist in die Jahre gekommen und soll nun durch einen Neubau ersetzt werden. Gewünscht ist ein kompakter, barrierefreier Neubau mit offenem Charakter, der das Gesamtareal aufwertet und somit einen positiven Impuls zur Stärkung der Ortsmitte liefert. Zu diesem Zweck hatte die Ortsgemeinde Freckenfeld einen nichtoffenen Realisierungswettbewerb ausgelobt. In einem Ideenteil waren darüber hinaus Gestaltungsvorschläge für die Freiflächen der benachbarten Grundschule sowie die begleitenden Straßenabschnitte der Raiffeisenstraße im Norden und der Hauptstraße im Süden gefordert. Dabei sollten Erschließungs- und Verkehrswege optimiert werden.

1. Preis

Der erste Preis ging an baurmann.dürr Architekten Partnergesellschaft mbB (Karlsruhe) mit SETUP Landschaftsarchitektur PartG mbB (Leonberg). Die Verfasser präsentieren einen winkelförmigen Baukörper, der als Stahlskelettbau mit senkrecht strukturierter Metallfassade konzipiert ist und die örtliche Bautypologie der Haus-Hof-Bebauung aufgreift. Die Halle mit eingeschossigen Nebenräumen besteche durch ihre gelungene Grundrissorganisation, zumal sie sich zum Dorfplatz öffne und diesen räumlich fasse, lobte die Jury. Zugleich gelinge es den Verfassern mit dem Neubau und einem zusammenführenden Freiraumkonzept, welches die benachbarten Funktionen Schule, Kita, Dorfladen und -café berücksichtigt, eine städtebaulich klar definierte neue Ortsmitte zu schaffen. Auch der teilweise Erhalt von Baumbestand sowie der Vorschlag, den Wartebereich der Bushaltestelle in die Südfassade der Halle zu integrieren, wurden positiv bewertet. Insgesamt stelle der Beitrag „eine der dörflichen Situation Freckenfelds in Kubatur und städtebaulicher Einfügung angemessene und gute Lösung dar“, so das Juryurteil.

2. Preis

Mit dem zweiten Preis wurde die Arbeit der Bau Eins Architekten (Kaiserslautern) mit bauer Landschaftsarchitekten (Karlsruhe) prämiert. Der rechteckige Baukörper sei geschickt an der östlichen Grundstücksgrenze platziert, so dass ein großzügiger einladender Dorfplatz auf der Westseite entstehe. Das leicht erhöht liegende Mehrzweckgebäude werde über das Foyer im Südwesten erschlossen, wobei Foyer und Halle sich über eine Glasfassade mit Vordach zum Platz hin öffnen. Dies schaffe interessante Blick- und Funktionsbeziehungen zwischen Innen und Außen, so das Preisgericht. Auch die innere Organisation überzeugte. Besonders angetan aber war die Jury von der vorgeschlagenen Fassade mit hinterlüfteten Holzlamellen, die sich gut in das Umfeld einfüge, sowie der wohlproportionierten Ausformulierung des Baukörpers mit erhöhtem Hallenkubus und Höhenversatz zur etwas niedrigeren Nebenraumspange.

3. Preis

Der drittplatzierte Entwurf der Lindschulte Thillmann GmbH (Koblenz) entwickelt einen kompakten, L-förmigen Baukörper, der einen „wohlproportionierten“ Dorfplatz ausbildet. Die vorgeschlagenen Baumgruppen und Sitzgelegenheiten ließen eine hohe Aufenthaltsqualität erwarten, so die Jury. Als räumliche Erweiterung des Dorfplatzes konzipiert, gelangt man von Süden in das „großzügige Foyer und weiter in die schlüssig angeordneten, gut strukturierten Funktionsbereiche“. Die Arbeit überzeuge sowohl typologisch als auch funktional, der architektonische Ausdruck des Gebäudes mit massivem grauen Sichtmauerwerk sei jedoch zu überdenken.

Anerkennungen

Mit Anerkennungen bedachte die Jury die Arbeiten von HEYDORN EATON Architekten PartGmbB (Berlin) mit Stimmungen in Grün Landschaftsarchitekten (Leipzig), AV1 Architekten GmbH mit L.A.U.B. Ingenieurgesellschaft mbH(beide Kaiserslautern) sowie walter huber architekten (Stuttgart) mit k3 LandschaftsArchitektur (Villingen-Schwenningen).