Weingut Markus Molitor

Bernkastel-Wehlen (2008-2012)

Haus Klosterberg, 54470 Bernkastel-Wehlen

  • Architekt: Lukas Baumewerd, Köln. MEHR
  • Genehmigungsplanung, Bauleitung: Weltzel & Hardt Architekten, Trier. MEHR
  • Statik: Krewer & Hassbach, Ingenieurbüro für Baustatik, Trier
  • Haustechnik: Berens & Friedrich, Planungsbüro für Versorgungstechnik, Wittlich
  • Außenanlage: stra-tec Ingenieurbüro, Wittlich
  • Bauherr: Markus Molitor, Bernkastel-Wehlen.MEHR


Die Sanierung des Weingutes Markus Molitor am Klosterberg in Bernkastel-Wehlen ist ein hervorragendes Beispiel für den Umgang mit historischer Bausubstanz. Im Weingut wurden die Anforderungen an eine moderne Weinbereitung, Präsentation und den Verkauf sowie die Bewirtung von Gesellschaften sensibel, elegant und konsequent in das gewachsene Ensemble integriert. Entstanden ist eine sparsame Eleganz, die die historische Dimension des Weingutes betont, ohne die Integration der modernen Elemente zu verschweigen.
Aus der Jurybewertung

Architekt und Bauherr haben seit 2007 in langen Gesprächen und einem intensiven Austausch die Gebäudesanierung des Weingutes Markus Molitor als Restaurierung und Erneuerung vorangetragen. Begonnen hatte alles mit der Aufgabe, die Vinothek neu zu gestalten und das Dach zu sanieren. Schnell wurde aber klar, dass die bauliche Situation in keiner Hinsicht, weder technisch noch ästhetisch, auch nur annährend den hohen Ansprüchen des Winzers an die Qualität seiner Arbeit entspricht.

Bei der notwendigen Erneuerung sollte die lange Tradition des Weingutes Markus Molitor sichtbar gemacht werden. Die zur Neuordnung des Betriebes nötigen umfangreichen Eingriffe in die Bausubstanz wurden jedoch mit einer großen Rücksichtnahme auf historische Materialität, Farben und Oberflächen durchgeführt, so dass sie sich im Ergebnis dem Besucher nicht aufdrängen, sondern sich in den gewachsenen Gesamteindruck einfügen.

Zu Beginn der Bauarbeiten gab es keine einheitliche Erschließung des dreigeteilten Gebäudes. So wurde eine zentrale Treppe in den höheren Mittelbau implantiert, die alle Ebenen miteinander verbindet. Der großzügig-herrschaftliche Eindruck des erhöhten Erdgeschosses entstand durch die Enfilade doppelflügeliger Türen, die die Vinothek samt ihrer rückwärtigen Versorgung, das Foyer mit dem Besuchereingang, den Garderobe und den Toiletten, ein anschließendes Esszimmer und schließlich die Privaträumen aneinander reiht. In den Ebenen darunter befinden sich der Tankkeller und der unmittelbar an den Felsen anschließende alte Gewölbekeller, in dem die Weine in Holzfässern reifen.

Die ursprüngliche Geschosshöhe in den unterschiedlichen Teilen des Altbaus war so ungleichmäßig, dass man sich entschloss, alle Decken zu erneuern, um die Ebenen im gesamten Gebäude zu vereinheitlichen.

Bei jedem Schritt wurde sorgfältig abgewogen, ob eine Aufarbeitung des Bestandes, eine Restaurierung oder eine Erneuerung notwendig sind. Beispielsweise wurde das historische, schmiedeeiserne Geländer auf der vorderen Treppenanlage aufwändig instand gesetzt. Das Geländer an der Innentreppe ist dagegen neu, greift die formalen Vorgaben seiner älteren Schwester jedoch auf. Das historische Schiefermauerwerk wurde an vielen Stellen nicht nur erhalten, sondern auch wieder oder erstmals sichtbar gemacht.

„..extrem positive Resonanz von Kunden und Geschäftspartnern. Wir konnten wachsende Besucherzahlen verzeichnen. Höchst aufwändige Bauphase!“
lautet die Antwort des Winzers auf die Frage, nach seinen Erfahrungen mit dem Umbau und der Erweiterung seines Hauses.


2007 begann mit dem Umbau und der Sanierung des Weingutes Markus Molitor eine intensive Zusammenarbeit von Architekt und Winzer. Zunächst lernte Lukas Baumewerd die Weinphilosophie und die Arbeit von Markus Molitor und die Qualität der Weine, die das Weingut im Haus Klosterberg erzeugt, kennen. Die Rieslinge, Weißburgunder und Spätburgunder des Weingutes wachsen auf rund 45 Hektar Fläche. Jährlich werden 250.000 bis 300.000 Flaschen abgefüllt. Der Verkauf erfolgt zu 100 Prozent über die Flasche. Es werden trockene, feinherbe, fruchtig- edelsüße Weine ausgebaut.

Durch Umbau und Sanierung und durch die Erweiterung wurden die Vinothek und Präsentationsraum sowie eine Küche, die notwendigen Nebenräume, Keller und Produktionsräume und ein Privatbereich auf insgesamt etwa 1.500 Quadratmetern Gebäudefläche gestaltet. Ziel des Winzers waren helle, große und puristisch möblierte Räume, die zum Marketingkonzept des Weingutes, der Verbindung von Tradition und Moderne, passen. Gleichzeitig sollten sie den Wein und das Weinerlebnis in den Mittelpunkt stellen. Denn bei der Degustation wie bei der Weinbereitung, darauf legt Markus Molitor Wert, geht es um Konzentration. Er sieht den Kern seiner Arbeit in einer kompromisslosen Orientierung an Qualität und den natürlichen Gegebenheiten. Jährlich finden rund 5.000 Besucher den Weg nach Bernkastel-Wehlen.