Zum Auftakt des ersten gemeinsamen Fachsymposiums von rund 140 Hoteliers, Gastronomen, Touristikern und Architekten nutzte Kammerpräsident Reker seinen Redebeitrag, um Baukultur ins Gespräch zu bringen: „Bauliche Investitionen müssen, damit sie langfristig wertbeständig sind, hohen Qualitätsanforderungen genügen: Funktional wie energetisch, ästhetisch wie wirtschaftlich. Baukulturelle Qualität, die länger hält und mehr leistet als billige Baumasse von der Stange kann deshalb zum zentralen Erfolgsfaktor werden".
18. Mai 2015
Neue Tische - Neue Betten
Hotellerie und Gastgewerbe steht in Rheinland-Pfalz vor einem ganzen Bündel von Herausforderungen: In vielen Betrieben kündigt sich ein Generationswechsel an. Gleichzeitig wächst deutschlandweit und darüber hinaus das Angebot an attraktiven Zielen, die drittens immer mehr auch auf den demografischen Wandel reagieren. Für historisch gewachsene, oft im Familienbesitz befindliche Betriebe ist das alleine von baulicher Seite her keine einfache Situation: „In historischen Gebäuden und bestehenden Gasthäusern sind neue Verordnungen und Bestimmungen nur schwer zu realisieren, hierzu braucht es Experten und Geschick in der Umsetzung. Übergeordnetes Ziel bleibt es, neue Gäste zu gewinnen und durch intelligente Lösungen neue attraktive Angebote zu schaffen“, sagte Gereon Haumann, Präsident DEHOGA Rheinland-Pfalz e.V..
Das Land unterstützt in seiner Tourismusstrategie die qualitativ hochwertigen Angebote des rheinland-pfälzischen Gastgewerbes, mit denen neue Kundengruppen gewonnen werden können. Eines der Themen, das auf der Fachtagung diskutiert wurde, ist die Barrierefreiheit. Staatssekretär Uwe Hüser wollte daher die Gastronomen, trotz in manchen Betrieben schwierigen Ausgangssituation, nicht aus der Pflicht lassen und verwies auf die Tourismusstrategie 2015 des Landes und den bereits vorliegenden Leitfaden zum barrierefreien Tourismus.
Mit dem Praxischeck „Richtig investieren - richtig finanzieren“ zeigte die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) Möglichkeiten auf, zusammen mit den jeweiligen Hausbanken die richtigen Finanzierungsmittel zu finden. Neben der Präsentation von insgesamt drei Best Practice-Projekten waren es vor allem die beiden Diskussionsrunden, die unterschiedliche Sichtweisen und Bewertungsstrategien verdeutlichten. So waren dem Ökonomen Prof. Dr. Axel Dreyer vernetzte Angebote ein besonderes Anliegen, während Jan Hamer, Architekt und Initiator der Website www.urlaubsarchitektur.de eher auf Singuläres setzte. Der Ausstellungskuratorin Susanne Waiz ging es vor allem darum, für Einheimische und Reisende eine ebenso regional verwurzelte wie zeitgenössische Baukultur zu fördern.
Furore machten der Tourismusdirektor aus Baiersbronn Patrick Schreib und der Architekt Jörg Finkbeiner. Ihre kleinen und großen Projekte, die in Baiersbronn langsam zu einem Netz baukultureller Merkpunkte zusammenwachsen, stellen durch die lokale Umsetzung mit Handwerkern und Unternehmern unter Beweis, dass Mut zur Qualität auch Wirtschaftspolitik sein kann.
Zwei Aspekte zogen sich als roter Faden durch die vorgestellten Praxisbeispiele: eine konsequente Orientierung an Qualität sowie die gemeinsame, intensive Analyse der jeweils eigenen Stärken und Betriebsphilosophie durch Architekten und Bauherren als Grundlage der Gestaltung daraus resultierender individueller Zukunftskonzepte.
Archivbeitrag vom 18. Mai 2015