12. Oktober 2017

Viral für die Baukultur - „Mehr MITTE bitte!“ 2.0

Kammerpräsident Gerold Reker in der Gesprächsrunde zur zweiten Auslobung von "Mehr MITTE bitte!"
Auslober des Wettbewebs "Mehr MITTE bitte!" ist der Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz. Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen fördert das Verfahren. Die Architektenkammer Rheinland-Pfalz begleitet es fachlich.
Foto: Kristina Schäfer, Mainz

"Ich warne jeden, der mir die Hand gibt, da springt der Virus über", fasste Karl-Heinz Schlifter, Ortsbürgermeister aus Gillenfeld, seine Erfahrungen mit der ersten Runde von "Mehr MITTE bitte!" zusammen. Die Warnung verhallte, er schüttelte im Zentrum Baukultur viele furchtlose Hände. Denn am 28. September gab die rheinland-pfälzische Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen dort gemeinsam mit dem Gemeinde- und Städtebund und in Kooperation mit der Architektenkammer den Startschuss für "Mehr MITTE bitte!" 2.0.

Die rheinland-pfälzische Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen rief im Zentrum Baukultur in Mainz gemeinsam mit dem Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz und in Kooperation mit der Architektenkammer Rheinland-Pfalz die zweite Auflage des Wettbewerbs "Mehr MITTE bitte! - Ein Wettbewerb für Wohnen und Leben in ländlichen Ortskernen" aus.

Der Wettbewerbsaufruf richtet sich an Städte und Gemeinden mit bis zu 15.000 Einwohnerinnen und Einwohnern sowie an Bauherren, die eine besondere Projektidee für eine lebendige Ortsmitte realisieren wollen.

    

"Der demografische Wandel stellt uns vor vielfältige Herausforderungen, die wir gemeinsam meistern müssen. Rheinland-Pfalz hat zahlreiche wunderschöne Kleinstädte und Ortschaften, die unser Landschaftsbild auf ganz unterschiedliche Weise prägen. Neben Herausforderungen gibt uns der demografische Wandel die Chance, Neues zu entdecken und zu wagen. Deshalb loben wir diesen Wettbewerb aus, um vorbildhafte individuelle Projektideen für das Wohnen und Leben in ländlichen Ortskernen zu finden und so die Zentren der Gemeinden zu stärken", sagte Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen in der Gesprächsrunde mit Gerold Reker und Werner Müller. Moderiert wurde die Runde und die gesamte Veranstaltung von Alexandra May.

Die Ministerin sah den schon vor einigen Jahren im ersten Wettbewerb "Mehr MITTE bitte!" und besonders in der Publikationsreihe "Wir sind Heimat" gewählten Ansatz, die Stärken des ländlichen Raumes und seine Menschen in den Fokus zu stellen, inzwischen vielfach bestätigt. Einer von vielen Gründen also, den Wettbewerb ein zweites Mal auszuloben.

Ich warne jeden, der mir die Hand gibt, da springt der Virus über!
Karl-Heinz Schlifter, Ortsbürgermeister aus Gillenfeld

Mit dem Wettbewerb sollen attraktive Ortsbilder entstehen, die zu einem guten Wohnen in Orts- und Stadtkernen beitragen. Wichtig ist eine Sensibilisierung für den Umgang mit dem Bestand und den örtlichen individuellen Aufgabenstellungen.

"Ein wesentliches Ziel des Wettbewerbs muss es sein, städtebaulich attraktive Lösungen zu finden für die zahlreichen innerörtlichen Leerstände in den ländlich geprägten Räumen von Rheinland-Pfalz", so Bürgermeister Werner Müller vom Gemeinde- und Städtebund, dem es in besonderem Maße darauf ankommt, dass die gefundenen Lösungen den jeweiligen Ort nachhaltig aufwerten und einen Beitrag leisten können, ihn in seinem Bestand für die Zukunft zu sichern.

Müller berichtete aus eigener Erfahrung in Hochstetten-Dhaun, dass ein regelrechter Ruck durchs Dorf gegangen sei. Im Verfahren mit seinen zahlreichen Veranstaltungen vor Ort habe man viel von dem, was Baukultur bedeutet, sehen gelernt. Das Wichtigste: Einen Blick zu bekommen dafür, welche Auswirkungen gute und schlechte Beispiele auf ihre Umgebung haben. Auch von Erfolgen konnte Werner Müller berichten, denn inzwischen wurde ein Teil des Ortskerns als Sanierungsgebiet ausgewiesen.

Auf die Frage, was er seinen Kolleginnen und Kollegen aus anderen Kommunen als Rat für die zweite Runde mit auf den Weg geben könne, verwies Bürgermeister Müller zunächst darauf, dass jedes Dorf, jede Stadt, jeder Ortsteil einen ganz eigenen Charakter habe. Es sei schwer, Rezepte vom einen auf den anderen zu übertragen. In jedem Fall sei aber der fachliche Input von außen eine wertvolle Hilfe. Diesen mutig aufzunehmen, die Perspektive zu wechseln und mit neuen Augen, einem frischen Blick hinzusehen, gebe die wichtigsten Anstöße.

 

Begleitet wird das Wettbewerbsverfahren von der Architektenkammer Rheinland-Pfalz. Gerold Reker, Präsident der Architektenkammer, betonte: "Der Wettbewerb bietet die ideale Gelegenheit, für ländliche Ortskerne unterschiedliche Lösungsvorschläge zu finden und diese abzuwägen. Durch diese Ideenwerkstätten haben alle Beteiligten die Möglichkeit, sich intensiv mit der Bauaufgabe auseinander zu setzen, die zum gesteckten Rahmen am besten passende Planung herauszufiltern und sich mit dieser zu identifizieren - dies ist eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung."

Die Auftaktveranstaltung erläuterte neben den Zielen auch den Ablauf des Wettbewerbs für die Kommunen und Bauherren. Hierzu erklärte Edda Kurz, die den Wettbewerb betreut: "Es ist wichtig, dass eine konkrete Projektidee mit Realisierungspotential zur Bewerbung eingereicht wird. Die Gemeinde schließt sich mit einem Bauherrn zu einer Bewerbergemeinschaft zusammen. Dies stellt sicher, dass die Wettbewerbsbeiträge tatsächlich zu Starterprojekten und Wegweisern für die Innenentwicklung in Rheinland-Pfalz werden."

              

Termine und Kontakt

Mit der Auftaktveranstaltung in Mainz beginnt der Wettbewerb "Mehr MITTE bitte!". Kommunen und Bauherren können ihre Bewerbungen bis zum 11. Dezember 2017 bei Kurz Architekten GbR, Friedrichstraße 37, 55124 Mainz einreichen. Die teilnehmenden Kommunen und Bauherren werden im Februar 2018 in Mainz bekanntgegeben.

Nähere Informationen und Termine finden Sie unter: www.baukultur.rlp.de

      

  

Archivbeitrag vom 12. Oktober 2017