13. Juni 2016

So war's beim 9. Bausachverständigentag

Teilnehmer des Sachverständigentags
Rund 120 Teilnehmer, vorwiegend Sachverständige aus den Reihen der Architekten und Ingenieure, aber auch Rechtsanwälte und Rechtspfleger informierten sich über aktuelle Entwicklungen im Bausachverständigenwesen.
Foto: Nils A. Petersen

Am 7. Juni 2016 fand der 9. Bausachverständigentag Südwest im ZDF-Konferenzzentrum in Mainz statt, zu dem die Architekten- und Ingenieurkammern der Länder Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland geladen hatten.

Dabei wurden verschiedene fachspezifische und juristische Themen in den Fokus genommen: Zunächst zeigte der Sachverständige Prof. Matthias Zöller an konkreten Beispielen die Bandbreite an Schadensbildern bei Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) auf, erläuterte mögliche Ursachen hierfür und gab Hinweise zur Behebung der Schäden. Anschließend ging Dr. Erik Kießling, Richter am Oberlandesgericht Zweibrücken, der Frage nach, was sich für Sachverständige mit dem Übergang vom schriftlichen zum mündlichen Gutachten im Zuge der aktuellen Reform der Zivilprozessordnung ändert.

Dass die vorwiegend bei WDVS eingesetzten Dämmplatten aus expandiertem Polystyrol aus brandschutztechnischer Sicht keineswegs unbedenklich sind, veranschaulichte Prof. Reinhard Ries, Direktor der Branddirektion Frankfurt am Main, eindrücklich: Innerhalb kürzester Zeit können die leicht entflammbaren Platten Feuer fangen und sich als brennende Flüssigkeit über die gesamte Fassade schlängeln. Wie der Verkehrswert von (vormals) kirchlich genutzten Grundstücken ermittelt wird, beleuchtete der Sachverständige Dr. Hans-Georg Tillmann in seinem Vortrag. Schließlich referierte Prof. Jürgen Ulrich, ehemals Vorsitzender Richter am Landgericht Dortmund, über das Thema Befangenheit und gab den anwesenden Sachverständigen taktische Hinweise mit auf den Weg.

Im Anschluss an die einzelnen Fachvorträge konnten Fragen an die Referenten gestellt werden, davon machten die Teilnehmer auch regen Gebrauch. Moderiert wurde die Fachtagung von Reinhard Präger und Andreas Staubach, die der Arbeitsgruppe Sachverständigenwesen der AKH vorsitzen, und am frühen Abend eine interessante Fachtagung schließen konnten.

Der Bausachverständigentag, der stets im Zeichen des Austausches mit Experten steht, ist eine gemeinsame Veranstaltung der Architekten- und Ingenieurkammern der Länder Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. Nach dem Rotationsprinzip wurde er in diesem Jahr federführend von der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen organisiert.