18. Juni 2019

Mit Herzblut dabei

Ina Ann Christin Witte im Interview
Ina Ann Christin Witte im Interview
Foto: Peter Würmli, Zürich

Die Entwicklung kreativer Raumkonzepte und deren Umsetzung gehört zu den Kernaufgaben von Innenarchitektin Ina Ann Christin Witte. Im Interview berichtet sie über ihre abwechslungsreiche Tätigkeit.

Frau Witte, Sie haben zunächst eine Ausbildung zur Bauzeichnerin absolviert und im Anschluss Innenarchitektur an den Hochschulen in Stuttgart und Mainz studiert. Was hat Sie hierzu bewogen?

Architektur und Gestaltung interessieren mich seit Kindheitstagen. Mein Großvater war Architekt und ich habe in meiner Kindheit oft seine Zeichnungen gesehen und bewundert, die mich einfach faszinierten. Daher wollte ich unbedingt in diesem Bereich beruflich Fuß fassen.

Sind Sie zufrieden mit Ihrer Wahl?

Ja, ich kann mir nicht vorstellen, irgendetwas anderes zu machen.

Was begeistert Sie an Ihrer Arbeit? Was sind ihre Aufgabenschwerpunkte?

Vor allem die Abwechslung reizt mich, die unterschiedlichen Themenwelten und Bedürfnisse der Bauherren. Und dass ich immer wieder etwas Neues dazu lerne. Mein Tätigkeitsschwerpunkt liegt auf individuell zugeschnitten Raumkonzepten und Möbeldesigns. Beispielsweise haben wir ein ganzheitliches Konzept für eine Vinothek entwickelt: Drei verschiedene Farben bilden die drei über Rheinhessen verteilten Lagen des Weinguts Flick ab, die mit verschiedenen Böden charakterstarke Weine hervorbringen. Das Projekt war beim Tag der Architektur 2018 dabei.

Innenarchitekten haben immer wieder mit Vorurteilen zu kämpfen, wie „Innenarchitekten bauen nur Luxushäuser“ oder werden als „Kissenknicker“ bezeichnet. Was können Sie dem entgegensetzen?

Wir Innenarchitekten setzen uns mit Gebäudetypologien und Arbeitsabläufen auseinander und passen die Innenräume an die Bedürfnisse der jeweiligen Bauherren an. Akustik, Materialien, Farben, (Wohn-)Psychologie – das alles spielt eine Rolle. Wir kratzen nicht nur an der Oberfläche. Doch viele wissen nicht genau, was wir Innenarchitekten machen und verwechseln uns leicht mit Raumausstattern. Wir sind Architekten! Machen die gleiche Arbeit wie Architekten – nur mit einem stärkeren Fokus auf das innere Raumgefühl.

Nach welchen Kriterien haben Sie Ihren jetzigen Arbeitgeber stereoraum Architekten aus Wörrstadt ausgesucht? Haben Sie sich bewusst gegen ein reines Innenarchitekturbüro entschieden?

Das Zwischenmenschliche hat auf Anhieb gestimmt, zumal ich die Arbeit mit BIM spannend fand. Durch die Zusammenarbeit von Innenarchitekten und Architekten werden Synergien und Kompetenzen gebündelt. Vor allem wenn beide von Beginn an zusammenarbeiten, ergänzen sie sich sehr gut und es kann viel besser etwas Neues entstehen. Ist die Statik schon gegeben, sind nur noch bedingt Eingriffe möglich und nicht alle innenarchitektonischen Möglichkeiten können mehr ausgeschöpft werden.


Welche Eigenschaften müssen Innenarchitekten mitbringen? Welche Tipps können Sie Absolventen für den Berufseinstieg geben?

Geduld und natürlich Kreativität und räumliches Vorstellungsvermögen. Ausdauer ist wichtig, um Hindernisse und Probleme zu überwinden und weiter an seine gute Idee zu glauben und diese durchzusetzen. Manchmal ist es hart, aber es lohnt sich dranzubleiben!

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Lena Pröhl.

 

Archivbeitrag vom 18. Juni 2019