19. Juni 2009

Wettbewerb Rheinbrücke Mittelrheintal

Der Streit um eine Querung im Mittelrheintal ist einen Schritt weiter gekommen. Der begrenzt offene interdisziplinäre Wettbewerb mit vorgeschaltetem Auswahlverfahren ist entschieden.

Die Jury unter Vorsitz von Professor Arno S. Schmid hat unter den zwölf teilnehmenden Arbeitsgemeinschaften Heneghan Peng Architects zusammen mit Arup Consulting Engineers, Mitchel and Associates sowie Bartenbach Lichtlabor den 1. Preis verliehen. Den 2. Preis erhielten Ingenhoven Architekten zusammen mit Dipl.-Ing. Erhard Kargel WKM Landschaftsarchitekten Weber Klein Maas und Durth Roos Consulting. Den 3. Platz belegten Schlaich Bergermann und Partner gemeinsam mit Wilkinson Eyre Architects, David Terfrüchte & Partner und SHP Ingenieure. Der Wettbewerb war mit einer Preissumme von 90.000 Euro dotiert, die sich wie folgt verteilt: 1. Preis 40.000 Euro, 2. Preis 32.000 Euro, 3. Preis 18.000 Euro. Das Preisgericht hat dem Auslober empfohlen, alle drei prämierten Arbeiten mit der UNESCO hinsichtlich der Verträglichkeit mit dem Status des Weltkultur-Erbes zu diskutieren und einen der Entwürfe zur Grundlage der weiteren Bearbeitung zu machen.

1. Preis:

Heneghan Peng Architects, Dublin, zusammen mit Arup Consulting Engineers, Dublin, Mitchel and Associates, Dublin, sowie Bartenbach Lichtlabor
Die Jury urteilte: Das Bauwerk fügt sich in eleganten Schwüngen in Grundriss und Ansicht mit nur geringer Beeinträchtigung in das Landschaftsbild ein. Die leichte S-förmige Grundrissform fördert die Erlebbarkeit der Landschaft. Das Tragwerk des Überbaus besteht im Wesentlichen aus einem stählernen Hohlkasten, der über den Pfeilern der Strombrücke jeweils auf der Kurveninnenseite mit schräg gestellten fachwerkartigen Aufwölbungen verstärkt wird. Damit wird einerseits eine gewisse Durchsichtigkeit und Leichtigkeit bewahrt, andererseits wird dem Bauwerk auch ein signifikanter Wert verliehen. Die geschickte Einbindung der notwendigen Anrampungen innerhalb der Brückenkonstruktion vermeidet große bauliche Veränderungen im Bereich der Uferanschlüsse. Mit den komplexen geometrischen Randbedingungen ist ein erhöhter Herstellungsaufwand verbunden; die Herstellungskos-ten sind im mittleren Bereich der vorgelegten Entwürfe angesiedelt. MEHR...

2. Preis:

Ingenhoven Architekten, Düsseldorf, zusammen mit Dipl.-Ing. Erhard Kargel, Linz, WKM Landschaftsarchitekten Weber Klein Maas, Meerbusch, und Durth Roos Consulting, Darmstadt
Der im Grundriss U-förmige Brückenentwurf mit einer schlank gehaltenen Stahlbalkenbrücke ist innovativ und optisch in seinen Trag-elementen weitgehend reduziert, befand die Jury. Das Brückenbauwerk ordne sich der sensiblen Flusslandschaft unter und wolle in seiner Schlichtheit bewusst nicht dominieren. Der Entwurf hat keine Sichtbeziehung zur Loreley. Die Rampen fügten sich in einem schönen Schwung zur linken Rheinseite und verbessern damit das derzeit bestehende negative Erscheinungsbild. Die Wirtschaftlichkeit des Brückenbauwerks und die Renaturierung und Einfügung weiterer Außenanlagen rangiere im durchaus günstigen Bereich einer vergleichbaren Brücke, so die Jury. MEHR...

3. Preis:

Schlaich Bergermann und Partner, Stuttgart, gemeinsam mit Wilkinson Eyre Architects, London, David Terfrüchte & Partner, Essen und SHP Ingenieure Hannover
Die Arbeit besteche auf den ersten Blick durch eine ausgeprägte elegante Zeichenhaftigkeit, durch die Leichtigkeit der Konstruktion und beachte insoweit die Ansprüche des Landschaftsbildes, vermekte die Jury im Protokoll. Dies allerdings vorbehaltlich einer womöglich störenden Wahrnehmbarkeit der freien Seilkonstruktion von der Loreley her. Eine Qualität als Alleinstellungsmerkmal sei unverkennbar. Eine angebotene Aussichtsplattform könnte in die Erlebniswelt des Rheinsteigs einbezogen werden. Grundsätzlich bekannte Konstruktionsprinzipien seien in innovativer Form eingesetzt. Das Schwingungsverhalten bedürfe nach Meinung der Jury der Überprüfung, ebenso sei mit einem überdurchschnittlichen Unterhaltungsaufwand zu rechnen. Die Verkehrsanbindung sei durch eine Anhebung der beiden Bundesstraßen dagegen unproblematisch und durch die neue Anbindung von Fellen ergebe sich eine städtebauliche Aufwertung. MEHR...