27. August 2020

Einkaufsquartier in exponierter Lage

1. Preis Realisierungsteile I und II
Visualisierung: FAERBER ARCHITEKTEN GbR, mit Jestaedt + Partner Stadtplaner und BIERBAUM.AICHELE.landschaftsarchitekten, Mainz

Realisierungswettbewerb mit Ideenteil für das Projekt Ludwigsstraße in Mainz

Unweit des Mainzer Doms, im Bereich der Ludwigsstraße zwischen Schiller- und Gutenbergplatz, soll ein neues Einkaufsquartier mit hoher stadträumlicher Qualität entstehen. Zu diesem Zweck soll das Karstadt-Areal neugestaltet werden. Im Gegensatz zu früheren Plänen eines Shopping-Centers soll der Neubau den bestehenden Gebäuderhythmus aufnehmen und öffentliche Freiräume erhalten. Neben 15.000 Quadratmetern Einkaufsfläche wird künftig ein Hotel mit 155 Zimmern für weitere Frequenz sorgen. Als Highlights sind eine große Dachterrasse, ein Popup-Store-Konzept sowie ein moderner Logistik-Hub geplant. Auch der benachbarte Gebäudekomplex an der Fuststraße soll rückgebaut und durch einen Neubau ersetzt werden. Im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss ist Handel unterzubringen, im zweiten und dritten Obergeschoss Wohnen sowie eine kulturelle Nutzung. Die Erstellung eines städtebaulichen Gesamtkonzeptes soll als Ideenteil die Grundlage für künftige Entwicklungen in diesem Bereich der Ludwigsstraße bilden. Beim ausgelobten Wettbewerb vergab das Preisgericht je einen Preis für den Ideenteil sowie den Realisierungsteil Fuststraße, drei Preise für den Realisierungsteil Karstadt sowie einen Sonderpreis.


1. Preis Ideenteil

Der Siegerentwurf der AS+P Albert Speer + Partner GmbH aus Frankfurt liefere städtebaulich innovative Ideen, ohne den Charakter der Ludwigsstraße grundlegend zu verändern: Gekonnt greife die Arbeit den Charme der Ludwigsstraße auf, mache ihn zu ihrem zentralen Gestaltungselement und steigere somit die Attraktivität des Straßenraums. So werde das städtebauliche Grundkonzept mit den vorgelagerten Pavillons und kleinteiligen Plätzen aufgenommen. Das „Schuh-Fink“ Gebäude wird durch einen viergeschossigen Neubau ersetzt, der die Straßenflucht zur Vorderen Präsenzgasse aufnimmt. Dadurch werde die Straßenflucht zur Ludwigsstraße aufgeweitet und der Bezug zwischen Markthalle und Vorderer Präsenzgasse betont, lobte die Jury. Der Entwurf erhielt zudem den dritten Preis für den Realisierungsteil Karstadt.


1. Preis Realisierungsteile Karstadt und Fuststraße

Für die beiden Realisierungsteile sicherte sich die Arbeit der örtlichen Bewerbergemeinschaft FAERBER ARCHITEKTEN GbR mit Jestaedt + Partner Stadtplaner und BIERBAUM.AICHELE.landschaftsarchitekten den ersten Preis. Den Verfassern gelinge eine
Neuinterpretation des Standortes, ohne die bestehenden Charakteristika zu verlieren. Die
klassische Pavillonstruktur werde neu interpretiert, wobei die gewählte Geometrie die Baukörper deutlich komplexer erscheinen lasse. Positiv bewertet wurden auch die äußeren Erschließungen und Anbindungen. Über eine großzügige Treppenanlage gelangt man auf die Besucherplattform auf der Dachterrasse, die mit den privaten Gastronomieflächen auf dem Dach verbunden ist. Auch die Verbindung der Pop-up-Halle mit dem öffentlichen Raum wurde gelobt. Dank einer differenzierten
Fassadengestaltung füge sich der Entwurf sehr gut in die Maßstäblichkeit der Umgebung ein: Die Fuststraße erhalte ihren städtischen Charakter zurück. Der Hotelbau interpretiere die geneigten Dachformen der Umgebung in moderner Form um und schaffe dadurch einen gelungenen Übergang zur angrenzenden Bebauung. Besonders angetan zeigte sich die Jury vom hohen Anteil an (Dach-)Begrünung, die für verschiedene Nutzer und partiell sogar für die Öffentlichkeit als konsumfreier Dachgarten erreichbar ist.


3. Preis Realisierungsteil Karstadt

Der klare Entwurf der Blocher Partners (Stuttgart) mit Landschaftsarchitektur TOPOS (Berlin) besteche vor alle durch seine Funktionalität. Die Pavillonstruktur der Ludwigsstraße wird im Karstadt-Komplex aufgenommen und bis zum Schillerplatz fortgeführt, die Straßenflucht der Vorderen Präsenzgasse erweitert.


Sonderpreis

Mit einem Sonderpreis würdigte das Preisgericht den innovativen, jedoch von der Aufgabenstellung
abweichenden Entwurf der PROMONTORIO GmbH (Lissabon/Berlin) zur Umgestaltung der Mainzer Innerstadt.