15. August 2018

Preview TdA 2018 in Koblenz

Ansicht eines großformatigen Bildschirms mit dem Standbild "Preview Tag der Architektur"
Zwei Monitore ermöglichten allen Besuchern, die Präsentionen der Architekten zu verfolgen.
Foto: Rolf Karbach, Koblenz

Von Mitte Mai bis Juni 2018 zeigte das Schaufenster Baukultur Koblenz Projekte aus der Region und dem Norden von Rheinland-Pfalz.

Die Ausstellung präsentierte alle 16 Projekte in der Koblenzer Region und dem nördlichen Rheinland-Pfalz vom 16. Mai bis 10. Juni 2018. Bei der Eröffnung wurden stellvertretend fünf Projekte durch ihre Architekten vorgestellt.
Die Plakatausstellung informierte über die Projekte und Planer und hielt viele Informationen rund um den Tag der Architektur bereit. Auch die Einladungskarte für die Koblenzer Bustour zu ausgewählten Projekten, die am 24. Juni ab Koblenz fuhr, lag zum Mitnehmen bereit.

Ein Haus für die „Kunst und für die Farbe“ ist in einem Fachwerkhaus in Bad Hönningen entstanden. Der kleine Hof am Rhein aus dem 18. Jahrhundert sei ein Abenteuer gewesen, in das sich Bauherrin und Architekt „gestürzt haben“. Alle Baumaterialien wurden gesichtet und in den Plänen, die parallel entstanden, erfasst. Soweit wie möglich wurde alles erhalten und wiederverwendet: der Gewölbekeller, die schiefen Dielenböden oder die kleinen Sprossenfenster aus Goetheglas. Architekt Prof. Thomas Kesseler freut sich über das neue Atelier, in dem die Leuchtkraft der Pigmente des Malers im Kontrast zu den Lehmausfachungen stehe.


Ganz im Norden von Rheinland-Pfalz im Westerwald ist der „Tertiär-, Industrie- und Erlebnispark Stöffel“ in Enspel gelegen. Neben den imposanten Gebäuden des ehemaligen Basaltbetriebes der Firma Adrian aus dem 19. Jahrhundert, ist dort das „Tertiärum“ von Architekt Bernd Freihaut, m3baukunst Bernd Freihaut Architekten & Stadtplaner BDA aus Darmstadt, entstanden. Das Informationszentrum mit Museum macht das Zeitalter des Oberoligozäns vor 25 Millionen Jahren erlebbar. Highlight der ausgestellten Fossilien ist die Stöffelmaus, die durch die Präsentation eine „Ikonisierung“ erfahre, so der Architekt. Das Denkmal der Industriekultur wurde mit großem Respekt behandelt. Das neue Gebäude habe sich deshalb in die Erde zurückgezogen. Die Basaltsteine des Steinbruchs und der verwendete „Armeleutebeton“ aus Basaltstaub und Basaltsplit finden sich im neuen Museumsbau wieder.

So geradlinig wie der Charakter des Bauherrn ist, so geradlinig wünschte er sich die Architektur seiner neuen Vinothek und Kelterhalle.

Im Anschluss stellte Architekt Thomas Steinhardt, Heinrich + Steinhardt GmbH, Bendorf-Sayn, seine beiden teilnehmenden Projekte vor: das Besucherzentrum Kulturdenkmal Sayner Hütte und das Weingut Scheidgen in Hammerstein am Rhein.

Nachdem die Kruppsche Halle von allen Elementen, die sie baulich entstellt hatten, befreit und mit modernen Einbauten versehen war, dient sie heute als modernes Besucherzentrum, das auch für Veranstaltungen genutzt werden kann. Die basikale Anlage mit dem historischen Obergarden, so der Architekt, sei in ihrer Transparenz wieder erlebbar und „sensationell hell“.So geradlinig wie der Charakter des Bauherrn ist, so geradlinig wünschte er sich die Architektur seiner neuen Vinothek und Kelterhalle. Im Weingut Scheidgen ist der Generationenwechsel im Winzerbetrieb durch die Architektur sichtbar geworden. Geradlinige Architektursprache, wenige Materialien wie Grauwacke, Holz und Metall, klare Raumkonfigurationen und die grafische Anordnung der Weinflaschen in der Vinothek sprechen neue Kunden an.

Der „Blumenpavillon Culterra Floristik“ in Heimbach-Weis ist nicht nur im Hinblick auf seine Nutzung ein Inklusionsprojekt. Schon bei der Planung und später bei der baulichen Umsetzung der Außenanlagen, des Innenausbaus und der Schlosserarbeiten haben sich die Mitarbeiter der Heinrich-Haus gGmbH mit Sitz in Neuwied eingebracht. In Bezug auf den Baukörper formulierten die Bauherren ihren Wunsch folgendermaßen: „Ihr dürft alles machen, nur keine Kiste.“ „Am Ende ist es doch die Kiste geworden“, referierte Architekt Fabian Thillmann von Thillmann Architekten aus Koblenz. Eine „Kiste“ allerdings mit der Nutzer wie Bauherren mehr als zufrieden sind. Der Blumenpavillon präsentiert sich mit seiner variablen Außenhaut zu den Öffnungszeiten als offenes Haus. Nach Ladenschluss verschließen sich die perforierten, flexiblen Elemente einer Blüte gleich. Zudem dienen sie als Sonnenschutz, sind schwenk- und drehbar je nach Sonnenstand.

Den Abschluss machte Architekt Bernhard von Oppeln-Bronikowski vom Büro Architekten BDA Naujack.Rind.Hof aus Koblenz, mit der Vorstellung der Baumaßnahme „Hotel PURS“ in Andernach. In der ruinöse Baustruktur der „Alten Kanzlei“ sei der Ursprungsbau kaum noch ablesbar gewesen, erläuterte der Architekt. Der beteiligte Architekt Dieter Rumpenhorst habe Bauforschung betreiben lassen, um das Barockensemble revitalisieren zu können, bei dem die ursprüngliche äußere Erscheinung wiederhergestellt werden konnte. Eine Bereicherung sei die Zusammenarbeit mit Axel Vervoordt aus Antwerpen gewesen, der das Interieur-Design gestaltete. „Es ist nicht der Architekt, der den Bau alleine macht“, so von Oppeln, „…nur mit den guten Handwerkern aus der Region ist die Umsetzung des Bauvorhabens möglich gewesen.“ Das neue Hotel bietet den Gästen elf Suiten, ein Restaurant, einen Weinkeller und eine Bar.