16. Oktober 2014

Ergebnisse der Strukturuntersuchung 2014

Im Frühjahr wurden die selbstständigen Mitglieder der Architektenkammern aller Bundesländer online zu ihrer Personal- und Auftragsstruktur sowie zu den Kosten und Erträgen ihrer Büros im Jahr 2013 befragt. Die Auswertung durch die HommerichForschung liegt nun vor. Die Zahlen belegen bereits Geahntes, zeigen aber auch Überraschendes.

In Rheinland-Pfalz nahmen 447 von 2.346 freiberuflich tätigen Architektinnen und Architekten aller Fachrichtungen an der Befragung teil. Damit lag die Rücklaufquote bei 18,9 Prozent. Die Ergebnisse sind daher repräsentativ.

38 Prozent der Befragten sind Einzelkämpfer, sie haben keine Mitarbeiter, drei Prozent von ihnen arbeiten in Teilzeit. 42 Prozent führen als (Mit-)Inhaber ein kleines Büro mit zwei bis vier tätigen Personen (inkl. des Büroinhabers), 14 Prozent mittelgroße Büros mit fünf bis neun tätigen Personen und sechs Prozent große Büros mit zehn und mehr tätigen Personen. Weibliche Büroinhaber sind in der Minderheit, ihr Anteil liegt bei rund 20 Prozent.  

Personalstruktur

 

Die Umfrage zeigte, dass der Anteil der angestellten Mitarbeiter mit der Bürogröße zunimmt und der Anteil der freien Mitarbeiter entsprechend sinkt. In kleinen Büros sind 30 Prozent des Personals freie Mitarbeiter, in großen Büros liegt ihr Anteil bei acht Prozent. Der gleiche Zusammenhang zeigte sich auch bei befristeten Verträgen. Auch hier gilt: Je kleiner das Büro, desto häufiger haben die Mitarbeiter befristete Verträge.  

In den meisten Büros (67 Prozent) ist die Zahl der Mitarbeiter im vergangenen Jahr konstant geblieben, 26 Prozent der Büros haben zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. Vor allem in großen Büros ist der Personalbestand gewachsen. Die Personalsuche gestaltete sich dabei häufig schwierig. 65 Prozent berichteten von Problemen bei der Besetzung offener Stellen. Besonders schwer war es den Angaben nach, geeignete Absolventen zu finden. Nahezu zwei Drittel der Büros (63 Prozent) haben in den vergangenen zwei Jahren jedoch einen oder mehrere Berufseinsteiger in einem sozial-versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis angestellt.

Auftragsstruktur

 

Im Jahr 2013 entfielen 44 Prozent des Auftragsvolumens auf Neubauten und 56 Prozent auf Umbauten, Modernisierungen, Instandhaltungen und Instandsetzungen. Wobei mit zunehmender Bürogröße der Anteil der Neubau-Leistungen wuchs.

Private Auftraggeber machten mit durchschnittlich 46 Prozent den größten Anteil am Auftragsvolumen aus, gefolgt von gewerblichen Auftraggebern mit 26 Prozent und öffentlichen Auftraggebern mit 23 Prozent (19 Prozent Kommunen, drei Prozent Länder, ein Prozent Bund). Je nach Bürogröße differierte die Verteilung jedoch deutlich: Während in Ein-Personen- und kleinen Büros durchschnittlich 58 bzw. 47 Prozent des Auftragsvolumens von privaten Bauherren kam, waren es bei mittelgroßen und großen Büros nur 24 bzw. 20 Prozent. In Ein-Personen-Büros spielten dagegen öffentliche Auftraggeber mit 15 Prozent eine untergeordnete Rolle. Durchschnittlich 79 Prozent des Auftragsvolumens stammten von Bauherren aus Rheinland-Pfalz, 18 Prozent aus anderen Bundesländern und zwei Prozent aus dem Ausland, davon ein Prozent aus dem europäischen Ausland.

Wirtschaftliche Situation

 

Aus Sicht von 58 Prozent der Befragten war 2013 ein (sehr) gutes Geschäftsjahr. 13 Prozent bewerteten dagegen die wirtschaftliche Situation ihres Büros als (sehr) schlecht. Der Pro-Kopf-Umsatz lag im Mittel bei rund 54.000 Euro (Median), das arithmetische Mittel fiel mit 59.000 Euro etwas höher aus. Der genauere Blick zeigt jedoch deutliche Unterschiede je nach Bürogröße: Bei Ein-Personen-Büros lag der Pro-Kopf-Umsatz bei durchschnittlich 50.000 Euro (Median), bei großen Büros bei 74.000 Euro. Noch deutlicher wird die unterschiedliche wirtschaftliche Lage der Büros bei der Betrachtung des Überschusses pro Inhaber bzw. Partner. Im Mittel betrug dieser 45.000 Euro (Median), das arithmetische Mittel fiel mit rund 63.000 Euro wiederum höher aus, was zeigt, dass die Summe bei der Mehrzahl der Büros unterhalb des arithmetischen Mittels lag, während in wenigen Büros deutlich höhere Überschüsse erwirtschaftet wurden. Konkret: Bei durchschnittlich 33 Prozent aller befragten Büros lag der Überschuss je Inhaber bzw. Partner bei maximal 30.000 Euro. Hierbei ist das Inhabergehalt noch nicht berücksichtigt, es muss aus dieser Summe bezahlt werden. Bei Ein-Personen-Büros lag der Anteil mit maximal 30.000 Euro Überschuss bei 45 Prozent.

  

Archivbeitrag vom 16.10.2014