18. Juli 2005

Wieder Besucheransturm beim "Tag der Architektur"

Im elften Jahr sind wiederum mehr als 13.000 architekturinteressierte Menschen landesweit der Einladung zum „Tag der Architektur“ gefolgt. Nach ersten Auswertungen ist damit das Interesse an Architektur und Baukultur rekordverdächtig. Unter dem erstmals bundeseinheitlichen Motto „Raum erleben!“ hatte die Architektenkammer Rheinland-Pfalz am 25. und 26. Juni 2005 zu den „architektouren“ eingeladen. 66 Gebäude und Gärten standen landesweit den Besuchern offen. Architekten und ihre Bauherren luden zum Gespräch.

architektouren 2005 in Deidesheim: das Wohnhaus Walter der Architekten Becker + Schöne, Neustadt Fotos: Architekt Marc Steinhauer, Ludwigshafen

"Das Interesse an Architektur, Orts- und Stadtentwicklung, an Baukultur insgesamt wächst. Inzwischen ist die Entdeckungsreise zur Alltagsarchitektur, zu der Architekten und Bauherren beim 'Tag der Architektur' einladen, zu einer feste Größe geworden. Das Konzept, Menschen für den Blick hinter die Fassaden und die Beschäftigung mit ihrer Lebensumwelt zu interessieren, ist einmal mehr voll bestätigt worden," so das Resümee von Günther Franz, dem Präsidenten der Architektenkammer Rheinland-Pfalz.

Besucher im Dreikönigshof
Foto: Kristina Schäfer, Mainz
Besucher im Dreikönigshof in Mainz
Foto: Kristina Schäfer, Mainz
Besucher
Foto: Kristina Schäfer, Mainz
Besucher auf dem Dach
woche der baukultur 2005 in Mainz: Führung durch die Wohnbebauung "Dreikönigshof", Architekten: Atelier 5, Bern Fotos: Kristina Schäfer, Mainz
Foto: Kristina Schäfer, Mainz

Unangefochtener Publikumsmagnet sind dabei die vielen Wohnungsbauprojekte mit teilweise mehreren Hundert Besuchern am Wochenende. Ein Teil des großen Erfolges war sicher dem sonnigen Ausflugswetter geschuldet, vor allem aber dankt die Kammer den Bauherren, die diese Aktion unterstützt und ihre Häuser geöffnet haben. Die Architektenkammer sieht alleine in der großen Bereitschaft der Bauherren, sich an dieser für sie ehrenvollen, aber auch sehr anstrengenden Aktion zu beteiligen, einen eindruckvollen Beweis dafür, wie gut die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Architekten funktioniert hat und wie zufrieden, ja stolz die Bauherren auf ihr Haus und „ihren" Architekten sind.

Am 25. und 26. Juni 2005 gab es 66 Projekte im ganzen Land zu sehen. Begleitet wurden die Gespräche und Führungen der Architekten und Bauherren durch viele zusätzliche ein attraktive Begleitprogramme: von der Degustation im Weingut Kleinmann in Birkweiler über Livemusik in Gerolstein und Hochdorf-Assenheim bis hin zu technischen Vorträgen und Vorführungen wie beispielsweise in Rodenbach.

Besucher im Garten
Foto: Kristina Schäfer, Mainz
Besucher
Foto: Kristina Schäfer, Mainz
Besucher
Foto: Kristina Schäfer, Mainz
Der Tourbus
architektouren 2005 in Mainz: Wohnhaus Plesser, Hille Architekten, Mainz. Organisiert von der Kammergruppe Mainz / Mainz-Bingen waren am 25. und 26. Busse zu den architektouren-Projekten der Gegend unterwegs. Fotos: Kristina Schäfer, Mainz
Foto: Kristina Schäfer, Mainz

Während die Wohnhäuser teilweise mehr als 400 Besucher anzogen, waren erwartungsgemäß alle öffentlichen Bauvorhaben und Gewerbeimmobilien etwas schwächer, aber immer noch gut bis sehr gut besucht. Ersten Schätzungen zufolge lag der Durchschnitt etwa bei 160 Gästen, so dass alleine bei den "architektouren" mehr als 10.000 Besucher landesweit registriert wurden.

woche der baukultur

In der Woche vor den architektouren hatten regionale Kammergruppen in Edenkoben, Mainz, Montabaur und Worms zu zahlreichen Veranstaltungen für die "woche der baukultur" eingeladen. Das ambitionierteste Programm wurde in Mainz angeboten, es endet am Montag Abend mit einem Abschlussfest nach elf prall gefüllten Programmtagen. „WohnRäume“ war auch hier das Thema. Für eine Ausstellung hatten rund zwei Dutzend Mainzer Architekten ihre Stellungnahmen und Projekte beigetragen. Parallel zur Ausstellung hatten die Mainzer Architekten eine gut besuchte Reihe von Führungen, Vorträgen, Bustouren und einem Architekturfilm organisiert.

In der Villa Ludwigshöhe
Foto: Joachim Becker, Neustadt
In der Villa Ludwigshöhe
Foto: Joachim Becker, Neustadt
Auf der Terrasse
Foto: Joachim Becker, Neustadt
Auf der Terrasse
Foto: Joachim Becker, Neustadt
Foto: Applaus bei der Rede von Professor Arno Lederer
Auftakt für den "Tag der Architektur" in der Pfalz war ein Abend zum 20. Todestag von Paul Schütz auf der Villa Ludwigshöhe in Edenkoben. Den Festvortrag hielt Prof. Arno Lederer, Stuttgart, ein Schüler von Paul Schütz. Nach den Vorträgen hatten die Kammergruppen der Pfalz auf der Villa Ludwigshöhe bei schönstem Sommerwetter noch zu einem Umtrunk geladen. Fotos: Architekt Joachim Becker, Neustadt
Foto: Joachim Becker, Neustadt

In Edenkoben hatten die Kammergruppen der Pfalz unter Federführung der Kammergruppe Landau / Neustadt / Bad Dürkheim / Germersheim / Südliche Weinstraße zur Eröffnung des "Tages der Architektur" am 24. Juni zu einer Vortragsveranstaltung eingeladen, die die vor zwei Jahren begonnene Reihe "Bedeutende Architekten der Pfalz" fortsetzte. Rund 120 Besucher haben den Vortrag von Prof. Arno Lederer, Stuttgart, zum 20. Todestag von Paul Schütz auf der Villa Ludwigshöhe in Edenkoben verfolgt. Verliehen wurde bei dieser Gelegenheit auch der Preis der Bauhütte der Pfalz.

woche der baukultur in Mainz
Foto: Kristina Schäfer, Mainz
Woche der baukultur in Mainz
Foto: Kristina Schäfer, Mainz
woche der baukultur in Mainz
Foto: Kristina Schäfer, Mainz
woche der baukultur in Mainz
Foto: Kristina Schäfer, Mainz
woche der baukultur in Mainz
Foto: Kristina Schäfer, Mainz
woche der baukultur in Mainz
In Mainz stand die woche der baukultur unter dem Titel "WohnRaum". Elf Tage lang wurden Führungen, Vorträge, eine Gesprächsrunde und die Ausstellung "WohnRäume" im ehemaligen Druckladen in der Fischtorstraße präsentiert. Möglich war die elftägige Mainzer Baukulturwoche nur durch das außerordentlich große Engagement des Kammergruppenteams. Im Bild u.a. Thomas Dang und Heinrich Lessing. Fotos: Kristina Schäfer, Mainz
Foto: Kristina Schäfer, Mainz

In Montabaur hatte die Kammergruppe Altenkirchen, Westerwald, Rhein-Lahn gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Montabaur am Samstag, den 25. Juni zu einer Führung in die ehemalige Westerwaldkaserne eingeladen. Mit dem Kasernenareal steht Montbaur eine bedeutende Entwicklungsfläche zur Verfügung, für die konkrete Nutzungskonzepte aber noch entwickelt werden müssen.

Die Kammergruppe Alzey-Worms hatte am Freitag, den 24. Juni zu einem Freiluft Filmabend "Rivers and Tides" zur temporären Landschaftskunst von Andy Goldsworthy in den Albert-Schulte-Park eingeladen. Der "Gehdankengang" am Sonntag, den 26. Juni rief 1000 Jahre Baugeschichte in Worms unter Leitung von Dr . Dietmar Schuth, dem künstlerischen Leiter des Kunstvereins Worms, ins Gedächtnis.

Insgesamt dürften 1.500 bis 2.000 Menschen die Veranstaltungen der "woche der baukultur" besucht haben.

Foto: Ganz bunt präsentieren sich die Räumlichkeiten
Foto: Kristina Schäfer, Mainz
Foto: Dicht an dicht sitzt das Publikum, um Manuel Herz' Vortrag zu lauschen
Foto: Kristina Schäfer, Mainz
Manuel Herz trägt vor
Foto: Kristina Schäfer, Mainz
Manuel Herz trägt vor
Foto: Kristina Schäfer, Mainz
woche der baukultur in Mainz
Foto: Kristina Schäfer, Mainz
woche der baukultur in Mainz
Einer der Referenten in Mainz: Architekt Manuel Herz aus Köln, der vor einigen Jahren den Wettbewerb zum Neubau einer Synagoge in Mainz gewann. Hier zu sehen bei der Erläuterung der Fassadengestaltung seines Entwurfes für die Mainzer Synagoge. In Mainz stand die woche der baukultur unter dem Titel "WohnRaum". Elf Tage lang wurden Führungen, Vorträge, eine Gesprächsrunde und die Ausstellung "WohnRäume" im ehemaligen Druckladen in der Fischtorstraße präsentiert. Fotos: Kristina Schäfer, Mainz
Foto: Kristina Schäfer, Mainz

offene büros

Den Auftakt der "woche der baukultur" machten am 18. Juni 2005 die 31 "offenen büros" in Rheinland-Pfalz. Im vierten Jahr konnte an den großen Erfolg der vorangegangenen Jahre angeknüpft werden. Rund 1.500 bis 2.000 Menschen wollten einen Blick hinter die Bürotüren werfen. Feng Shui- und Energieberatungen, Vorträge zum Thema Altbausanierung oder als Kuriosität das Mainzer Fleischwurstmuseum boten den Besuchern hier Einblicke in das breite Leistungsspektrum rheinland-pfälzischer Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner.

Foto: Zu Flaschenbier und Wein wurde viel diskutiert
Foto: Kristina Schäfer, Mainz
Foto: Die "Newcomer Crossover Band" NEMO sorgt für Livemusik
Foto: Kristina Schäfer, Mainz
Foto: Auf Bierbänken wird auch draußen gesessen
Foto: Kristina Schäfer, Mainz
Foto: Die Gäste fühlen sich wie daheim
Bis zum "Boden der Gläser" sollten die Gespräche in der "Stadtbar" im ehemaligen Druckladen gehen. Die Gelegenheit zum Austausch über Architektur und Baukultur wurde gerne genutzt. Zum Abschlussfest am 27. Juni sorgte die "Newcomer Crossover Band" NEMO für Livemusik. Foto: Kristina Schäfer, Mainz
Foto: Kristina Schäfer, Mainz

Würden Sie sich wieder beteiligen?

Besucher, Architekten und auch die allermeisten Bauherren antworten auf diese Frage mit einem eindeutigen "Ja". Bauherren und Architekten wie Besuchern macht es offensichtlich großen Spaß, zeitgenössische und manchmal ungewöhnliche Architektur zu präsentieren bzw. zu erleben.

Der "Tag der Architektur" 2006 wird im Herbst 2005 vorbereitet. Ab November ist dann die nächste Bewerbungsrunde eröffnet.

   

Archivbeitrag vom 18. Juli 2005