28. November 2019

Impulse für neue Hotels - BUGA 2029

200 Teilnehmer kamen nach Boppard zur interdisziplinären Fachtagung "Archiektur macht Gäste", veranstaltet vom Landesbeirat Holz mit der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz und der Architektenkammer.

In weniger als zehn Jahren fällt der Startschuss zur dezentralen BUGA 2029, die sich über das 67 Rhein-Kilometer lange Obere Mittelrheintal erstrecken wird, das aufgrund seiner einzigartigen Kulturlandschaft mit ihren zwölf Burgen und der Loreley seit 2002 zum Welterbe der UNESCO zählt.


3.000 neue Hotelbetten werden Studien zufolge für das Großevent benötigt. Wie eine nachhaltige Entwicklung der Hotellerie aussehen und in welcher Weise der regionale Baustoff Holz zum Einsatz kommen kann, dafür lieferte die Fachtagung in Boppard erste Impulse.


Der Landesbeirat Holz Rheinland-Pfalz e.V. hatte mit der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e.V. und der Architektenkammer Rheinland-Pfalz zu einem interdisziplinären Programm eingeladen, das neben den Planern und politischen Entscheidungsträgern, vor allem Hoteliers und Investoren ansprach.

Der „Strategische Fit“ aus Standort, Betreiber, Konzept und Immobilie muss stimmen.
Laura Schmidt, München

Die Frage „Macht Architektur Gäste?“ beantwortete Referentin Laura Schmidt, Fakultät für Tourismus an der Hochschule München, mit einem eindeutigen Ja. Bei einer Umfrage mit 350 Direktoren von Ferienhotellerie antworteten 70 Prozent, dass Architektur einen großen bis sehr großen Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg habe. Ansprechende Architektur sorge für Wettbewerbsvorteile, Medienpräsenz und mache Orte zu Destinationen, so Schmidt. Das prominenteste Beispiel hierfür sei das Guggenheim-Museum von Frank Gehry, das den Begriff „Bilbaoeffekt“ geschaffen habe.  Mitdenken solle man auch, dass „Architektur Mitarbeiter mache“. Qualitätsvolle Räume schafften ein Umfeld der Motivation und Leistungsbereitschaft. Für den Erfolg eines Hotels sei das Zusammenspiel verschiedener Faktoren entscheidend, der „Strategische Fit“ aus Standort, Betreiber, Konzept und Immobilie müsse stimmen.

Bauphysikalisch hat Holz riesen Vorteile
Felix Bembé, Greifenberg

Dass ein Hotel nicht wie in der Branche üblich alle sieben Jahre neu gemacht werden muss zeigte Architekt Felix Bembé. Bei seinem Aparthotel in Garmisch in Holzbauweise ist der Rohbau beinahe das fertige Produkt. Der Holzbau komme mit wenig Verkleidung aus und „altere schön“. Der Baustoff erlaube ein hohes Maß an Vorfertigung und verfüge über große bauphysikalische Vorteile. Das Quartier Garmisch, als Ergebnis eines städtebaulichen Ideenwettbewerbs, sei nach dem Vorbild des „alten Garmisch“ mir seinen holzverkleideten Fassaden und vorgestellten Balkonen geplant. Der Riegel des Apartmenthotels mit Gastronomie und Biomarkt schließt die Nachbarschaft zur stark befahrenen Straße ab.

Über Qualität macht man sein Geschäft
Hans Stefan Steinheuer, Heppingen

Sternekoch Stefan Steinheuer und sein Architekt Hans-Jürgen Mertens zeigten wie prozesshaft Bestandsgastronomie an sich wandelnde Konzepte und Bedürfnisse angepasst werden kann. Der Dialog und das Vertrauen zwischen Bauherr und Architekt ist dabei der Schlüssel zum Erfolg. Steinheuers Rat für die Unternehmen: „Über Qualität macht man sein Geschäft – mehr nachdenken über Individualität, Regionalität und Nachhaltigkeit.“

Wir brauchen im Mittelrheintal keine Architektur, die laut „hier bin ich“ schreit, sondern neue Architektur, die sich durch Zurückhaltung und Qualität selbstverständlich in den Landschaftsraum einfügt, so als wäre sie schon immer da gewesen.
Prof. Ulrike Kirchner, Koblenz

Landschaftsarchitektin Professorin Ulrike Kirchner nahm die Zuhörer mit auf eine Reise durch die „Patchworklandschaft“ des Mittelrheintals mit seinen vielfältigen Prägungen. Orte und Siedlungen haben sich nach den Gegebenheiten der Landschaft gerichtet. „Dass das Tal neue Impulse braucht ist unzweifelhaft“, so Kirchner. Für welche Gäste und wo gebaut werden soll seien die entscheidenden Fragen bei der Planung.

Das was dem Welterbe baulich hinzugefügt wird, muss ihm angemessen sein...
Edda Kurz, Mainz

„Das was dem Welterbe baulich hinzugefügt wird, muss ihm angemessen sein, die Region muss in gleicher Qualität weiterentwickelt und damit für die Zukunft gestärkt werden“, das bedeutet planerische Nachhaltigkeit für Edda Kurz, Vorstandsmitglied der Architektenkammer.


Grußworte sprachen Walter Bersch, Bürgermeister der Stadt Boppard, Rainer Zeimentz, Vorstand Entwicklungsagentur, und Dr. Gerd Loskant, Vorsitzender Landesbeirat Holz.

Die Einladung zur Veranstaltung als PDF MEHR...