19. September 2022

Durchmischtes Wohnquartier

1. Preisträger
Visualisierung: BJP I Bläser Jansen Partner, Dortmund mit Mandaworks AB, Stockholm

Städtebaulich-freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb „Wohnquartier Am Medienberg, Mainz-Lerchenberg“

Die Landeshauptstadt Mainz wächst und wächst. Allein zwischen 2015 und 2020 hat sich die Einwohnerzahl um rund 10.000 auf über 220.000 Bürgerinnen und Bürger erhöht. Um neuen Wohnraum zu schaffen, plant die Wohnbau Mainz GmbH auf einer ehemals landwirtschaftlich genutzten Fläche „Am Medienberg“ im Stadtteil Mainz-Lerchenberg ein neues Wohnquartier. Gesucht waren innovative Konzepte für ein lebendiges, sozial gemischtes Quartier, in dem sich zeitgemäßer, bezahlbarer Wohnungsbau mit qualitätsvollen Freiräumen verbindet. Im nordwestlichen Bereich soll eine städtebauliche Eingangssituation formuliert werden. In den Randbereichen soll aufgrund von Lärmimmissionen eine geschlossene, im Inneren dagegen eine aufgelockerte Bebauung angestrebt werden. Besonderes Augenmerk lag auf Ökologie und Nachhaltigkeit.

1. Preis

Bei dem städtebaulich-freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb konnten sich BJP I Bläser Jansen Partner (Dortmund) mit Mandaworks AB (Stockholm) als Sieger durchsetzen. Ihr Entwurf überzeuge insbesondere durch seine klare städtebauliche Konzeption, so die Jury. Vier Gebäudeblöcke stehen jeweils paarweise orthogonal zueinander und bilden eine Quartiersmitte aus. Mit dem westlichen, leicht zurückspringenden Block gelinge den Verfassern ein „angemessenes urbanes Entree in das Wohngebiet, das mit dem zentralen Quartiersplatz über eine attraktive Verbindung räumlich verknüpft ist.“ Auch lobte das Preisgericht die „spannungsvollen, sich öffnenden bzw. verjüngenden Binnenräume“ sowie die durch Rücksprünge und Höhenstaffelungen differenzierten Blöcke im Kernbereich. In den Randbereichen hingegen weisen die Blockränder eine homogene Gebäudetiefe von 14 Metern auf. Die Quartiersgarage sei schlüssig in den südlichen Block integriert. „Die robuste und flexible Grundstruktur des Entwurfs ist für die Umsetzung eines nachhaltigen Stadtquartiers mit hohen städtebaulichen und freiraumplanerischen Qualitäten sehr gut geeignet. Zugleich versprechen die dargestellten Strukturen qualitätsvolle Wohnnutzungen sowie sehr gute Potentiale für Klimaschutz und Klimaanpassung im Quartier“, so das Juryurteil.

2. Preis

Mit einem zweiten Preis wurde das „klare, stringente Konzept“ von rheinflügel severin (Düsseldorf) mit Rehwaldt Landschaftsarchitekten (Dresden) bedacht. Die Arbeit setze die vorhandenen Siedlungsstrukturen des Lerchenbergs ganz selbstverständlich fort, indem sie die orthogonale Ausrichtung sowie die nord-süd-gerichteten Zeilen der westlichen Bebauung übernehme. Die Jury würdigte die Klarheit der Strukturen, wenngleich diese eine gewisse Starrheit und Monotonie schaffe. Die großzügige, grüne Quartiersmitte wurde ebenfalls positiv bewertet. Die Garage als Quartiersauftakt und Verbindung zum Bestand konnte jedoch nicht überzeugen.

2. Preis

Ein weiterer zweiter Preis ging an Thomas Schüler Architekten Stadtplaner (Düsseldorf) mit faktorgruen - Landschaftsarchitekten (Freiburg). Das Quartier gliedert sich in drei offene Blöcke und einen sechsgeschossigen Solitär mit dahinterliegender Quartiersgarage. Besondere Qualität attestierte die Jury der Freiraumgestaltung und insbesondere der gelungenen räumlich-funktionalen Verbindung zwischen Quartiersauftakt im Nordwesten mit Grünspange zu den bestehenden Spiel- und Sportflächen und der grünen Quartiersmitte. Auch der Lärmschutz sei gut gelöst. Allerdings sei die Lage der Quartiersgarage im Norden zu überdenken.

Anerkennung

Eine Anerkennung ging an prosa Architektur + Stadtplanung (Darmstadt) mit BIERBAUM.AICHELE.landschaftsarchitekten (Mainz), deren Entwurf fragmentierte Blockstrukturen mit frei eingestellten Punkt(hoch)häusern verbindet.