15. März 2021

Coronaauswirkungen: Ergebnisse der dritten Befragung

Auftragslage beruhigt sich

Nachdem die Büroinhaberinnen und Büroinhaber bei der ersten Umfrage im April 2020 zunächst mit großer Sorge in die nähere und mittelfristige Zukunft blickten, hat sich die Situation seit Juni etwas beruhigt: Gaben im April noch 79 Prozent der Büros an, Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren, waren es im Juni noch 61 Prozent. Im November ging dieser Anteil nochmals leicht auf 58 Prozen tzurück.

Ebenfalls rückgängig sind die Zahlen der Auftragsrückstellungen beziehungsweise Absagen. Während im April noch die Hälfte aller Büros Probleme mit Aufträgen hatten, waren es in der jüngsten Befragung nur noch 37 Prozent. Zugenommen haben dagegen die Personalausfälle auf Baustellen (31 Prozent) und im eigenen Büro (17 Prozent), was das veränderte Infektionsgeschehen zum Jahresende widerspiegelte.

Um Ausfälle und finanzielle Engpässe zu bewältigen, nutzten im April noch 34 Prozent der Befragten finanzielle Hilfsprogramme. Im November hat sich dieser Wert fast halbiert (18 Prozent). Die häufigsten getroffenen Maßnahmen waren die Beantragung der Zuschüsse von Bund und Ländern sowie Gespräche mit der Auftragsseite, um eine schnelle Begleichung von Rechnungen zu gewährleisten. Von den Büros, die Förderprogramme nutzten, waren 61 Prozent mit Inhalt und Umsetzung unzufrieden. Größte Kritikpunkte waren einerseits die fehlende Berücksichtigung von Lohn(neben)kosten, Unternehmerlohn und Sozialversicherungsbeiträgen von Soloselbstständigen. Andererseits wurde angemerkt, dass die Art der Berechnung des Umsatzausfalls auf Architekturbüros nicht sinnvoll anzuwenden sei und Rücklagen zunächst aufgebraucht werden müssten. Bei der Personalplanung mussten laut jüngster Umfrage nur 7 Prozent der Befragten auf Kurzarbeit zurückgreifen. Personeller Abbau war bei 1,8 Prozent der Büros notwendig, was einen leichten Anstieg im Vergleich zum Sommer bedeutete (1 Prozent).

Innenarchitekturbüros weiterhin besonders betroffen

Von negativen Wirtschaftsfolgen überdurchschnittlich häufig betroffen waren weiterhin Innenarchitektinnen und Innenarchitekten. 64 Prozent von ihnen berichteten von negativen wirtschaftlichen Folgen für ihr Büro seit Beginn der Corona-Pandemie. 20 Prozent sahen sogar deutliche Umsatzrückgange. Grund dafür waren unter anderem die überdurchschnittlich hohe Zahl an Rückstellungen und Absagen bei Aufträgen, von denen 60 Prozent der Büros betroffen waren. Dementsprechend waren 37 Prozent der Innenarchitekturbüros auf finanzielle Hilfen angewiesen. Bei den anderen Fachbereichen lagen diese Anteile zwischen 13 bis 20 Prozent. Inhaberinnen und Inhaber von Büros für Innenarchitektur (11 Prozent) oder Stadtplanung (8 Prozent) hielten eine Büroaufgabe in Folge der Corona-Pandemie deutlich häufiger für wahrscheinlich als ihre Kolleginnen und Kollegen in den beiden anderen Fachbereichen.

Belastung für kleine und große Büros

Während sowohl kleine als auch große Büros von den negativen Folgen der Pandemie betroffen waren, sind die Gründe für die Belastung teilweise sehr unterschiedlich: Mehr als die Hälfte der kleinen Büros schlossen seit Beginn der Corona-Pandemie weniger Neuaufträge als sonst ab. Unter den Ein-Personen-Büros konnten sogar 18 Prozent keine neuen Aufträge akquirieren. Bei Büros mit mehr als zehn Mitarbeitern lag dieser Wert nur bei 5 Prozent. Trotzdem meldeten große Büros häufiger, dass ihre Belegschaft aktuell nicht mehr ausgelastet sei oder es in Kürze nicht mehr sein werde. Insbesondere die Unterbesetzung der öffentlichen Verwaltung, Verzögerungen auf der Baustelle und der Ausfall eigener Mitarbeiter belastete größere Büros häufiger als kleinere.

Unterschiede zwischen Auftraggebern

Schaut man auf die Auftraggeber, so erwarten besonders Büros, die sich auf gewerbliche und öffentliche Auftraggeber spezialisiert haben, ein eher schwieriges Jahr. Büros mit überwiegend öffentlichen Auftraggebern litten seit Beginn der Pandemie häufiger als andere unter verzögerten Zahlungen durch die öffentliche Verwaltung. Büros mit überwiegend gewerblichen Auftraggebern waren überdurchschnittlich häufig von Auftragsrückstellungen oder Absagen sowie von verzögerten Genehmigungsprozess betroffen. Dagegen konnten Büros mit vorwiegend privater Bauherrschaft deutlich häufiger als ihre Kolleginnen und Kollegen den Auftragsbestand halten oder gar ausbauen (52 Prozent gegenüber 40 Prozent bei gewerblichen und öffentlichen Bauherren).

Detaillierte Ergebnisse...

...der Befragung finden Sie in der Anlage (PDF-Datei). MEHR   Die Umfrage unter den Planungsbüros in Deutschland soll in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.