16. November 2023

Brückenschlag in Bad Neuenahr-Ahrweiler

1. Preisträger
1. Preis: sbp schlaich bergermann partner, Stuttgart, mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, Berlin
Visualisierung: sbp schlaich bergermann partner, Stuttgart, mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, Berlin

Durch die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 wurden etliche Brücken zerstört, darunter die „Kurgartenbrücke“ und die „Casinobrücke“ in Bad Neuenahr. Beide Brückenbauwerke sollen nun durch Neubauten ersetzt werden.

Zu diesem Zweck hatte die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler einen offenen, zweiphasigen Realisierungswettbewerb ausgelobt, bei dem drei Preise und zwei Anerkennungen vergeben wurden. Neben der Konzeptplanung für die Brücken waren auch Gestaltungsvorschläge für die verschiedenen angrenzenden öffentlichen Straßen- und Freiräume sowie für die Uferzonen im Umfeld der Brücken gefordert. Auch die Planung der Ufermauern der Ahr war Teil der Aufgabenstellung für die nördlich gelegene Ahrterrasse und die südliche Fläche zwischen Kurgartenbrücke und Casinogebäude.

1. Preis

Der Siegerentwurf von sbp schlaich bergermann partner (Stuttgart) mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten (Berlin) überzeugte durch eine gelungene Gestaltung der Uferzone, eine zurückhaltende Formensprache sowie eine klare Brückenpositionierung. Die Kurgartenbrücke ist als Hohlkastenquerschnitt konzipiert, der am Auflager mit einer größeren Querschnittshöhe beginnt und sich zur Feldmitte deutlich verjüngt. Eine lange Sitzbank biete hier eine interessante Aufenthaltsmöglichkeit. Angetan war die Jury auch von der individuellen Konstruktion der Casinobrücke, die sich als Hubbrücke klar von der Kurgartenbrücke abhebt. Die durchgehende Uferpromenade wurde gelobt, der Versiegelungsgrad allerdings kritisch diskutiert.

2. Preis

Die zweitplatzierte Arbeit der STERLING PRESSER Architects+Engineers (Berlin) mit RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten (Bonn) besteche durch eine dominante Uferraum- und Promenadengestaltung, so das Preisgericht. Das nördliche Ufer werde durchgängig in den Boulevard eingebunden; der unmittelbar am Gewässer verlaufende Fußweg über Rampen und Treppen an die Wege auf der Böschungskrone angebunden. Die zurückhaltende, geradlinige, elegante Gestaltung der Brücken mit ihren filigranen Geländern wurde positiv bewertet, ebenso die Ausformung der Brückenwiderlager als Kreissegment. Dennoch zeige der Entwurf im Bereich des nördlichen Brückenkopfs der Casinobrücke Schwächen. Auch die topographische Einbindung des Gesamtentwurfs konnte nicht gänzlich überzeugen.

3. Preis

Mit einem dritten Preis wurde Nu_Architecture (Paris) mit AgenceTer.de Landschaftsarchitekten (Karlsruhe) ausgezeichnet. Die Verfasser entwickeln ein schwellenloses, freiräumliches Gesamtkonzept, das ein klares Bild im Sinne einer Einheit von Stadtraum und Flusslandschaft für alle zeichne. Sowohl die räumliche Vernetzung und Integration verschiedenster Nutzungsanforderungen wie auch das selbstverständliche Bewegen aller Verkehrsteilnehmer wurde positiv gewürdigt. Einzig der lineare Uferbereich erscheine zu wenig naturnah gestaltet. Die Niveaubeziehungen sind möglichst flach gestaltet, sodass die Brücken im Fall von Hochwasser hydraulisch angehoben werden müssten. Dies wurde im Preisgericht kritisch gesehen. Die differenzierte Gestaltung beider Brücken wurde begrüßt: Die Kurgartenbrücke ist als städtischer Steg mit einer starken Stahlkonstruktion geplant, die Casinobrücke als landschaftlicher Steg, dessen Anmutung und Leichtigkeit überzeugten.

Anerkennungen

Anerkennungen erhielten BFR LAB Architekten mit GROW Landschaftsarchitektur Evers Czerniejewski Landschaftsarchitekten (beide Köln) und Ramboll Deutschland (München) mit GREENBOX Landschaftsarchitekten (Köln).