23. Mai 2023

Nachhaltiges Berufsbild für den Nachwuchs

Vorstandsklausur
Vorstandsklausur im weitgehend wieder hergestellten Ahrweiler
Foto: Annette Müller, Mainz

Anlässlich der diesjährigen Klausur machte Vorstand sich vor Ort ein Bild von der Situation an der Ahr

Zwei intensive Klausurtage im Ahrtal lagen am 22. April hinter dem Vorstandsteam, als es zum Ausklang vom Tagungsort in Ahrweiler aus nochmals zum Weingut Deutzerhof nach Mayschoß ging. Das Weingut selbst war mit seinen Gebäuden nicht von der Flut betroffen und hatte mit der neuen Vinothek 2022 am Tag der Architektur teilgenommen. Auf der Fahrt wurde aber auch die vieldiskutierte, teilzerstörte historische Brücke in Rech besucht. Ihr Schicksal schien schon mehrfach besiegelt. Aktuell werten zwei Gutachten die Möglichkeit des Erhalts für das Baudenkmal diametral unterschiedlich. Der Abbruch steht im Raum.

 

 

Die Themen der eigentlichen Klausur reichten allerdings über die Fragen des Wiederaufbaus hinaus. Bereits im vergangenen Jahr hatte der damals neu gewählte Vorstand in seiner ersten Klausur die Themen Nachhaltigkeit, Nachwuchsgewinnung und Berufsbild als zentral für die Arbeit der Wahlperiode identifiziert. In der zweiten Jahreshälfte 2022 hatten sich daher drei Arbeitsgruppen des Vorstandes jeweils mit der Erarbeitung von Positionierungen zu den einzelnen Themen beschäftigt. Sie waren bei der Vertreterversammlung in Pirmasens Ende März vorgestellt worden. Nun ging es in der Klausur darum, die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe in Aktionen und Maßnahmen zu gießen und diese zu priorisieren, um einen Arbeitsplan für die kommenden Jahre abzuleiten.

Zu bearbeitende Aspekte des Themas Nachhaltigkeit sind die Frage der Bodenpolitik, die mit den Themen Bodenverfügbarkeit, Flächenverbrauch und Gemeinwohlorientierung in ein Positionspapier einfließen soll, der Anstoß zu einem spezifischen Fortbildungsprogramm „Nachhaltigkeit“ für alle Kammermitglieder, das über die technisch notwenige Zertifizierung der Nachhaltigkeitsexperten hinausweist, sowie eine Reihe „Bauwende konkret“, die mit der Analyse des Ist-Zustandes die Frage nach dem Soll und den Hinderungsgründen dazwischen verbindet. Die Entwicklung des Berufsbildes soll unter den Aspekten Digitalisierung und Künstliche Intelligenz in eine Positionsbestimmung und Strategie münden, ebenso das zunächst für sehr große Bauvorhaben entwickelte Modell der Integrierten Projektabwicklung / Projektallianzen – kurz IPA. Mit IPA wird die Trennung von Planung und Bauausführung aufgehoben. Drittes Aufgabenpaket hinsichtlich der Entwicklung des Berufsbildes ist die Unterstützung von Netzwerkbildungen.

Beim Schwerpunkt Nachwuchsgewinnung kann die rheinland-pfälzische Kammer zwar auf verschiedene Formate wie den jährlichen Kammer-start für junge Mitglieder oder Blockseminar für Studierende an den Hochschulen zurückgreifen, diese sollen aber in neuen Formaten intensiviert und breiter in die Fläche getragen werden. Der erste Nachwuchsarchitekt:innentag im Oktober 2022 in Berlin soll zum Vorbild einer ähnlichen Plattform im Land werden.