Weinlager am Weingut Holger Koch, Vogtsburg (2018)

Auszeichnung im Rahmen des Architekturpreises Wein 2022
Mannwerkstraße 4, 79235 Vogtsburg-Bickensohl

  • Architekt: Dipl.-Ing. Ralf Brandhofer | Freier Architekt, Berlin. MEHR
  • Mitarbeit: Beate Schneider
  • Tragwerk: Isenmann Ingenieur GmbH, Haslach
  • Bauherrschaft: Weingut Holger Koch, Vogtsburg-Bickensohl. MEHR
  • Fotos: Jessica Siegel, Cölbe MEHR

Einfach strukturierte Holzkonstruktionen des Tragwerks, des Innenausbaus wie die der Fassaden- und Lamellendetails zeigen ein Verständnis für dörflich geprägtes einfach gehaltenes Bauen, das vom Grundsätzlichen her verstanden wird, und dabei mit zeitgemäßen Mitteln gelöst wurde. Dass daraus auch noch ein nachhaltiges, energetisches Konzept entwickelt wurde, das mit minimalem technischen Aufwand Kühlung und Lüftung löst, zeigt die Insgesamt-Qualität des Ansatzes.
Aus der Jurybewertung

 

Beim Architekturpreis Wein 2010 war es der Neubau des 2008 errichteten Haupthauses, der die Jury begeisterte. Zehn Jahre später baut das Weingut Holger Koch erneut. Diesmal entsteht ein Weinlager, das sich mit seinem Volumen und mit der gewählten Form des Satteldaches am Bestand orientiert. Das einfache, scheunenartige Gebäude bildet den vorläufigen Schlussstein des baulichen Ensembles. Drei Lagerräume nutzen unter dem langgestreckten Dach die Topografie und reihen sich in der Logik des Produktionsprozesses: Dem Tanklager für die Maischegärung folgen das Holzfass- und das Flaschenlager.

Das Gebäude ist auf die Weinstilistik abgestimmt: Zurückhaltung, Feinheit, Präzision, subtile, aber nachhaltige Substanz...
Holger Koch, Vogtsburg-Bickensohl

Der Scheunentradition verpflichtet ist der Aufbau aus unbehandeltem Holz, das den Neubau im Inneren dominiert. An Dach und Längswänden ist es mit einer metallicgrün eingefärbten Aluminiumwelle bedeckt: Witterungsschutz und Anklang an die Farben der umgebenden Landschaft verbinden sich in ihr. An den Giebelseiten wechselt Holz mit Fuge und lässt so das dem Wein zuträgliche, innen nützliche Maß an natürlichem Lichteinfall durch. Das Dach als fünfte Fassade: So fügt sich das große Wirtschaftsgebäude in die Landschaft und den ortstypischen Kontext Das neue Weinlager, ein einfaches scheunenartiges Gebäude, ergänzt und vervollständigt das bauliche Ensemble des Weinguts Holger Koch.

Die Gesamtkonstruktion aus massiven Brettsperrholzwänden, einem gedämmten Sparren- und Pfettendach, der aufgelösten Pfostenkonstruktion inklusive Hohlkammerplatten und Bretterschalung an den äußeren Giebeln konnte weitgehend vorgefertigt und rasch auf dem betonierten Sockel aufgeschlagen werden. Im Betrieb kommt das Lager fast ohne technische Kühlung aus. Nur an sehr heißen Tagen werden Holzfasslager und ein kleines Weinarchiv mit Quellwasser gekühlt. Denn Position und Ausrichtung stimmen: Der Bau nutzt eine Kaltluftschneise zur nächtlichen Durchlüftung.