Weinbauinstitut in Freiburg (2018)

Auszeichnung im Rahmen des Architekturpreises Wein 2022
Merzhauser Straße 119, 79100 Freiburg

  • Architekten: Cornell Fuchs und Michael Maucher, fuchs.maucher.architekten.bda, Waldkirch. MEHR
  • Mitarbeit: Sebastian Schwenninger, Jennifer Martin
  • Bauherren: Vermögen und Bau BW, Amt Freiburg MEHR
  • Fotos: Jessica Alice Hath Photography, Horben. MEHR

Dieser Ansatz zeigt sich auch in der grundsätzlichen Vorgehensweise, Baubestand intelligent und ressourcenschonend weiterzuentwickeln, aber dennoch eine flexible Nutzung für die Zukunft möglich zu halten. Ein nachhaltiger und resilienter Ansatz.
Aus der Jurybewertung

 

Schon bisher hatte das Staatliche Weinbauinstitut in Freiburg einen Verkaufsraum. Doch der lag versteckt im Inneren des Gebäudes und entsprach so gar nicht mehr den Anforderungen einer zeitgemäßen Weinpräsentation oder eines erfolgreichen Marketings.

Möglichkeiten der Verbesserung wurden in mehreren Machbarkeitsstudien erkundet: Die unansehnliche Sockelzone des Institutsgebäudes, so das Ergebnis, sollte ausgebaut und für den neuen Zweck vollkommen umgestaltet werden. Fallen mussten Garagen und Nebenräume. Auch eine leerstehende Betriebsleiterwohnung wurde dem Umbau zugeschlagen.

Die zeitlose und klare Struktur des Innenausbaus entspricht unserem Weingut und ermöglicht eine ansprechende Beratung der Kunden… Die Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro war sehr konstruktiv. Im gemeinsamen Austausch sind viele gute Ideen entstanden… Besonders wichtig für uns ist der persönliche Kontakt und Austausch mit den Kunden.
Staatliches Weinbauinstitut Freiburg

In der Bauphase konnten dann alle nichttragenden Außen- und Innenbauteile weichen. Heute öffnet sich die neue Vinothek über eine großzügige Glasfassade zum Vorplatz und zur Merzhauser Straße. Gegenüber den oberen Geschossen ist sie zwar zurückversetzt, der neuen Funktion als werbewirksames Schaufenster tut dies aber keinen Abbruch. Im Gegenteil: Der transparente, leichte Sockel betont und unterstreicht die klare Gebäudestruktur des Instituts.

Vorhandenes lange zu nutzen – das ist eines der Grundprinzipien von Nachhaltigkeit. Der Verzicht auf einen kompletten Neubau und die damit verbundene Nutzung der „grauen Energie“ des Bestandes ist deshalb ein wichtiger Beitrag. Auch im Inneren hat man sich auf die notwendigen Eingriffe beschränkt: Der Boden wurde abgesenkt und mit schwarzem Sichtestrich belegt, aber die Deckenstruktur beibehalten. Nur neue Lamellen kamen zur Schallregulierung hinzu. Raumhohe Wandverkleidungen mit ausklappbaren Fachböden präsentieren die Weine. An frei im Raum stehenden Möbeln können Kunden sich über die Weine und Lagen informieren oder gleich selbst auswählen.

Zur Degustation und individuellen Beratung dienen zwei Probiertische und eine Degustationstheke. Separat probieren können Gruppen mit bis zu 18 Personen. Das Raumrepertoire innen komplettieren zwei Büros und ein Sanitärbereich. Außen ermöglicht der Vorplatz Freiluftevents. Für Sektproben bietet sich der kleine Garten direkt vor dem Proberaum an.