Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2001 verliehen

Vor gut 300 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wurde am 22. August im Kleinen Haus des Staatstheaters Mainz der Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2001 für den "Wohnpark am Betzenberg" in Kaiserslautern an die Architekten AV1 aus Kaiserslautern und die Bauherrengemeinschaft Busch / Dujmovic / Ruland / Schanné / Schon verliehen. Neben dem Architekturpreis selbst gingen 4 Auszeichnungen für den Ausstellungsraum eines Floristen nach Bad Neuenahr (Architekt Hans Jürgen Mertens, Bad Neuenahr), für das Ferienhaus Piepgras nach Dierbach (Architekturbüro Glucker, Karlsruhe), für das Haus eines Karosseriebauers nach Butzweiler (Architekt Kuno Mauritius Schneider, Trier) und für das Wohnhaus Uhrig nach Steinwenden (Architekten Dirk Bayer und Andrea Uhrig, Kaiserslautern).

Erklärtes Ziel des Architekturpreises Rheinland-Pfalz sei "die Demonstration dessen, was Architektur zu leisten vermag", so Günther Franz, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, in seiner Begrüßung. "Das Ergebnis unserer heutigen Preisverleihung", fuhr Franz fort "sollte Mut machen, Bestätigung verschaffen. Mut machen nicht zuletzt deshalb, weil die mit Preis oder Auszeichung bedachten Projekte durchweg als das Resultat einer vertrauensvollen Zusammenarbeit ambitionierter Kolleginnen und Kollegen auf der einen, aufgeschlossener Bauherren auf der anderen Seite anzusehen sind."
Finanzminister Gernot Mittler verwies in seiner Rede auf die Bedeutung nachhaltigen Planens und Bauens: "Die spektakulären, aufwändigen Ereignisse und Events verstellen uns oft den Blick für die einfachen, die wirklich wichtigen und schönen, die leisen und - um einen fast schon überstrapazierten Begriff zu gebrauchen - die nachhaltigen Dinge." Sich genau darum verstärkt zu bemühren, sei Ziel eines runden Tisches Baukultur, dessen Errichtung in die Koalitionsvereinbarung aufgenommen worden war. "Es ist unsere Absicht, (...) eine Initiative zur Förderung der Baukultur in Rheinland-Pfalz zu entwickeln." Die Vorbereitungen dazu laufen seit einigen Wochen in einer Arbeitsgruppe des Finanzministeriums und der Architektenkammer. Eingearbeitet werden sollen auch die "10 Forderungen an eine zukunftsorientierte Bau- und Architekturpolitik der Kammer. "Und weil Architektur kein kurzlebiges Konsumgut ist, das man nach Gebrauch einfach wegwerfen kann, brauchen wir qualifizierte Architekten und Planer, die qualitätsbewusst, sorgfältig und dauerhaft planen und bauen," so der Minister.

Die Projekte der Preisträger und der vier Auszeichnungen stellten zwei Mitglieder der Jury vor: Professor Rolf Schuster aus Düsseldorf, er war Vorsitzender der Jury, und der Architekturkritiker Wolfgang Kil, Berlin, der auch Autor des Buches zum Architekturpreis ist. Wolfgang Kil hatte sich für sein Buch mit den Büros zum Gespräch getroffen: "Hier waren welche am Werke, mit denen konnte man sehr schnell über die einfachen, grundlegenden Dinge des Berufes ins Plaudern kommen. Entspannt, unkompliziert, ohne Allüren, (...) da hätte ich dem einen oder anderen Professor jener Kollegen gegönnt, Zeuge dieser Gespräche geworden sein, damit sie erleben könnten, was aus ihren Eleven von einst inzwischen geworden ist, und wie man sich mit ihnen heute wohl sehen lassen kann."

Einer der Interviewten, Architekt Dirk Bayer, fasste sicherlich stellvertretend für manch anderen engagierten Kollegen zusammen, wie er sein Metier begreift: "Häuser bauen ist unser Beruf, das macht Spaß, deshalb haben wir Architektur studiert. Dafür brennen wir, dafür schlafen wir oft zu wenig, dafür setzen wir Himmel und Hölle in Bewegung."

Beworben hatten sich für den Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2001, der Ende 2000 ausgelobt worden war, insgesamt 61 Büros aus ganz Deutschland mit überdurchsschnittlichen, qualitätvollen Projekten in Rheinland-Pfalz. Nahezu die Hälfte der eingereichten Arbeiten entfielen auf den Wohnungsbau, 18 Gewerbebauten, Verwaltungsbauten und Hotels wurden eingereicht sowie 13 Schulen, Kindergärten und andere öffentliche Gebäude.

Zur Preisverleihung wurde die Ausstellung "Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2001" vorgestellt. Sie präsentiert neben dem Preis und den vier Auszeichnungen auch vier Projekte aus der engeren Wahl aus Mainz, Trier und Saarburg. Als Wanderausstellung wird sie in den kommenden Monaten an verschiedenen Orten im Land zu sehen sein, z.B. vom 6. bis zum 20. September 2001 im "Kleinen Haus" des Mainzer Staatstheaters (montags bis freitags 16.00 bis 20.00 Uhr) und Ende September auf der Moselland-Ausstellung in Trier.

Begleitend zur Ausstellung ist das Buch "Exemplarisch - Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2001" erschienen. Zum Preis von 24 Euro ist es ab sofort im Handel oder direkt bei der Architektenkammer Rheinland-Pfalz Dienstleistungsgesellschaft erhältlich. Autor ist Wolfgang Kil, Berlin, Ursula Baus, Stuttgart, hat ein Essay zum "Lob der Provinz" beigesteuert. Der Abend schloss mit einem kleinen Fest auf dem Tritonplatz und im Foyer des Kleinen Hauses, musikalisch begleitet vom Saxophon-Trio Sax'n Hop.