Im Herzen von Mainz-Gonsenheim steht auf einem inselartigen Grundstück die evangelische Kirche aus dem Jahr 1903. Ihr Haupteingang orientiert sich nach Westen zur „Breiten Straße“, der Hauptstraße des Stadtteils, und ist nur über eine Stufenanlage aus den 1960er Jahren zu betreten. Das soll sich nun durch eine barrierefreie Umgestaltung des Vorbereichs ändern. Zu diesem Zweck ist ein nichtoffener Realisierungswettbewerb ausgelobt worden, bei dem drei Preise vergeben wurden. In einem Ideenteil wurden zudem Vorschläge für eine Neugestaltung des Freibereiches im Osten des Kirchengrundstücks unter Beibehaltung des Baumbestandes gefordert.
21. Juni 2022
Mehr Inklusion
1. Preis
Der Siegerentwurf des Weinheimer Landschaftsarchitekten Michael Palm präsentiert einen großen, gut nutzbaren Vorplatz vor dem Kirchenportal. Besonders angetan war die Jury von der symmetrischen Anordnung des Kirchenvorbereichs mit der nördlichen Rampe und den südlichen zurückspringenden Pflanzbereichen. Der Erhalt der Schwarzkiefern wurde gelobt, ebenso die Materialität der Absturzsicherungen. Die dezenten, matt lackierten Stahlgeländer seien sowohl aus Sicht des Denkmalschutzes als auch funktional überzeugend, so die Preisrichter. Auch die Gestaltung des östlichen Gartenbereichs mit Rundweg und Heckenpflanzung mit integriertem Zaun wurde gewürdigt. Insgesamt sei es dem Verfasser gelungen, die funktionalen „Anforderungen der Gemeinde auf geschickte Weise mit den gestalterischen und denkmalpflegerischen Aspekten der Aufgabe in Einklang“ zu bringen, so das Juryurteil.
2. Preis
Der zweite Preis ging an MANN LANDSCHAFTSARCHITEKTUR aus Fulda. Der zunächst ungewöhnliche Gestaltungsansatz – das Kirchenumfeld wird als „Landschaft in der Stadt“ interpretiert – lasse die Kirche als Kulturdenkmal in hohem Maße zur Geltung kommen, lobte die Jury. Die Begrünung des westlichen Vorbereichs, die gelungene Integration der Rampenanlage sowie die gute Orientierung überzeugten. Eine Versammlungsmöglichkeit vor der Kirche wurde jedoch vermisst, zumal die Gestaltung des Gartenbereichs auf-grund der lückenhaften Einfriedung kontrovers bewertet wurde.
3. Preis
Der drittplatzierte Entwurf der BIERBAUM.AICHELE.landschaftsarchitekten Part.GmbB aus Mainz teile das Kirchengrundstück in einen steinernen, städtischen Vorplatz im Westen und einen grünen, eingefriedeten Gartenbereich im Osten. Der Übergang zwischen befestigtem West- und begrüntem Ostbereich gelinge in Form eines pixelartigen Gestaltungsmotivs, so das Preisgericht. Die klare barrierefreie Wegeführung und der große Vorplatz wurden positiv bewertet, der hohe Grad an versiegelten Flächen in diesem Bereich jedoch kritisiert. Auch bei der Treppenanlage sah die Jury Überarbeitungsbedarf. Insgesamt würdigte sie den gestalterisch konsequenten Ansatz der Arbeit, der „in seiner (...) Ausprägung jedoch für den besonderen Ort zu dominant in Erscheinung“ trete.