11. Januar 2023

Zukunft bauen

Thomas Dang, Ilka Burbach, Anabel Hellriegel, Georg Stein, Hanna Essel, Lisa Felicitas Köhler
Thomas Dang, Ilka Burbach, Anabel Hellriegel, Georg Stein, Hanna Essel, Lisa Felicitas Köhler
Foto: Architektenkammer Rheinland-Pfalz

Wie der Berufsstart aussehen soll, darüber haben wir mit den angehenden Architektinnen Ilka Burbach und Lisa Felicitas Köhler sowie dem Vorsitzenden der Vorstands-AG „Nachwuchsgewinnung“ Thomas Dang gesprochen. Sie waren für Rheinland-Pfalz beim BAK-Nachwuchsarchitekt:innentag in Berlin und schildern uns ihre Eindrücke.

Frau Burbach und Frau Köhler, Sie haben an der Hochschule Mainz studiert? Wie war der erste Kontakt mit der Kammer?

Burbach: Während des Studiums gab es nur wenig bewusste Schnittstellen mit der Kammer. Mit Beginn der Berufstätigkeit änderte sich das: Themen wie Kammermitgliedschaft, Versor­gungswerk und Netzwerke traten in den Vor­dergrund. Dabei erleichterte mir insbesondere der „kammer-start“ den Zugang zur Kammer.

Köhler: Der „kammer-start“ war eine tolle Gele­genheit, um mit Kammervertreter:innen und Mit­arbeiter:innen der Geschäftsstelle ins Gespräch zu kommen und sich über alles Wissenswerte rund um die Kammereintragung zu informieren.

Wie fällt ihr Fazit zum Nachwuchsarchitekt:in­nentag aus? Wurden Ihre Erwartungen erfüllt?

Köhler: Der Nachwuchsarchitekt:innentag war der erste seiner Art, eine Art Auftakt, der Impul­se zum Nachdenken und für Veränderungen ge­setzt hat. Meine Erwartung, dass verschiedenste Menschen zum Diskutieren zusammenkommen und ein reger Austausch entsteht, wurde erfüllt und ich freue mich auf eine Wiederholung.

Burbach: Es war spannend zu sehen, wie sich im Laufe der Workshops das „Silo“-Denken von Berufseinsteiger:innen, Kammern, Lehren­den und Studierenden immer mehr auflöste. Erfahrung traf auf neue Ideen, Kontinuität auf Wandel. Der Austausch zeigte, dass alle profi­tieren, wenn wir gemeinsam an der Gestaltung unserer Zukunft als Architekt:innen arbeiten. Der erste Nachwuchsarchitekt:innentag war ein wichtiger Startschuss, auf den hoffentlich weitere Formate folgen werden.

Dang: Es wurde ein wichtiger Grundstein für einen gemeinsamen Dialog gelegt. Zunächst diskutierten die vier „Silos“ untereinander, be­vor die Gruppen durchmischt wurden. Dabei ploppten viele spannende Themen auf, die weiter zu diskutieren sind.

Herr Dang, wie kann der Nachwuchs früh­zeitig an die Kammer herangeführt werden?

Dang: Mit der kürzlich eingeführten Juniormit­gliedschaft. Sie ermöglicht dem Nachwuchs, in den Kammergremien mitzuarbeiten und so aktiv die Berufspolitik mitzugestalten. Und na­türlich über die Kammergruppen, wo sich Kol­leg:innen aus einer Region austauschen und verschiedene Aktionen und Projekte zur Stär­kung der regionalen Baukultur ins Leben rufen.

Welche Chancen bietet die Juniormitglied­schaft, gerade für den Berufseinstieg?

Burbach: Als Brückenschlag zwischen Studien­abschluss und Kammermitgliedschaft sind mit ihr bereits viele Vorteile der späteren Kammer­mitgliedschaft verknüpft, zumal die frühe Ein­bindung in das große Netzwerk der Architekt:in­nen den Berufseinstieg erleichtert.

Was erhoffen Sie sich von der Juniormit­gliedschaft?

Burbach: Eine stärkere Durchmischung der Kammer: Neue Denkansätze und Methoden aus der Lehre treffen auf langjährige Praxiserfahrun­gen. Das schafft Mehrwert! Zudem könnte die Juniormitgliedschaft eine Chance sein, die oft­mals von Studierenden und Absolvent:innen empfundene „Kammerferne“ zu verringern.

Wie können Hochschulen, Büros und insbeson­dere die Kammer den Berufsstart begleiten?

Köhler: In meinen Augen agieren Hochschu­len, Büros und Kammern zu sehr als einzelne Player. Durch einen stärkeren Austausch kön­nen Synergien entstehen, die wiederum für uns Berufseinsteiger:innen von Vorteil sind.

Wie kann die Kammer noch jünger werden?

Burbach: Durch noch aktiveres Zugehen auf Studierende und Berufseinsteiger:innen. Ihren Ideen, aber auch Sorgen Gehör schenken, bei­spielsweise in Form einer Interessenvertretung oder Netzwerkgruppe. Gleichzeitig müssen die Eintragungskriterien anhand der aktuellen Aus­bildungs-, Lehr- und Abschlusskriterien immer wieder auf den Prüfstand gestellt und besten­falls bundeslandübergreifend und interdiszipli­när neu gedacht werden.

Köhler: Durch mehr Präsenz in den Hochschulen und der Öffentlichkeit. Ich denke, junge Men­schen sind heutzutage aktiver denn je. Das poli­tische und gesellschaftliche Verantwortungsbe­wusstsein ist groß. Das sollten die Kammern nut­zen, um junge Menschen zu akquirieren.

Dang: Dem kann ich mich nur anschließen. Wir müssen die Themen aufgreifen, die die Jungen beschäftigen. Zugleich bringt der Nachwuchs mit seinen Denk- und Sichtwei­sen frischen Wind in die Kammer.

Das Interview führte Lena Pröhl.