In der Zeit von 1981 - 1991 leitete Werner Böhm das Baudezernat der Stadt Koblenz, in einer Phase, in der wichtige bauliche und gestalterische Maßnahmen anstanden. Seine Amtszeit war gekennzeichnet durch bedeutende städtebauliche Entscheidungen, wie den Ausbau der B 9 - Stadtdurchfahrt Römerstraße - sowie Planung und Anbindung der Kurt- Schumacher Brücke an die beiderseitig der Mosel gelegenen Stadtteile Metternich und Moselweis.
Seine Fähigkeiten, das räumliche Gestalten und charakteristische Materialwahl bei Baumaßnahmen zu treffen, halfen ihm und damit der Stadt Koblenz bei dem Ausbau von Jesuitenplatz und Münzplatz im Rahmen der Altstadtsanierung. Künstlerisch architektonisches Verständnis prägte seine Entscheidungen; dies zeigt sich bei der Planung und dem Bau des Hotels an der Stadthalle durch das Einfügen einer Glasfassade wie auch an der ausdruckvollen und zugleich zeitlosen Backstein- fassade am Kurt-Esser-Haus im Markenbildchenweg.
Werner Böhm hatte immer Visionen und neue Ideen, das zeichnete ihn als Baudezernenten gegenüber allen seinen Nachfolgern und Nichtfachleuten aus. Ihm ist es zu verdanken, dass in Koblenz für den Bahnhofsvorplatz ein städtebaulicher Realisierungs,- und Ideenwettbewerb ausgeschrieben wurde, der der Stadt Koblenz die renommierten Architekten von Gerkan - Marg und Partner aus Hamburg als Preisträger beschert hat. Anlässlich der 2000 Jahrfeier der Stadt Koblenz wurde auf dem Görresplatz die Historiensäule an den Künstler Prof. Jürgen Weber aus Braunschweig in Auftrag gegeben; auch diese Entscheidung ist Werner Böhm zu verdanken.
Werner Böhm wurde 1928 als Sohn des freien Architekten Walter Böhm in Wesseling geboren und studierte nach abgeschlossener Maurerlehre an der TH Stuttgart Architektur. Nach kurzer freiberuflicher Tätigkeit im Büro seines Vaters in Wesseling trat er in die Dienste des Landes Nordrhein-Westfalen als Regierungsbaureferendar ein, wo er nach Ablegung der großen Staatsprüfung bei der Landesbaubehörde Ruhr, in Essen, Dezernent für gemeindliche Planung wurde und später zum Regierungspräsidenten nach Düsseldorf als Dezernent für Planung wechselte.
1967 führte ihn sein Beruf zur Stadt Braunschweig; 1968 wurde er dort zum Leiter des Stadtplanungsamtes bestellt.
Nach seiner Wahl zum Baudezernenten der Stadt Koblenz im Jahr 1981 trat Werner Böhm unmittelbar darauf der Architektenkammer Rheinland-Pfalz bei, der er bis zu seinem Tod angehörte.
Seit 1975 war Werner Böhm Mitglied der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung und im gleichen Jahr wurde er Mitglied der Prüfungskommission für Städtebau beim Oberprüfungsamt in Frankfurt.
Werner Böhm war Architekt und Stadtplaner mit Leib und Seele, ein Fachmann, der in unserer Erinnerung stets weiterleben wird.
Heinz Zeeb,
Mitglied der Architektenkammer Rheinland-Pfalz
Archivbeitrag vom 18. Dezember 2009