Vom 3. bis 5. Oktober 2025 erkundeten 22 architekturbegeisterte Teilnehmende im Rahmen der Fachreise der Architektenkammer Rheinland-Pfalz Rotterdam. Unter der fachkundigen Leitung der Architekturjournalistin Anneke Bokern, die seit 2000 in den Niederlanden lebt, bot die Reise einen spannenden Einblick in die städtebauliche Transformation der Hafenstadt – einer Metropole, die sich seit dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem herausragenden Raum für zeitgenössische Architektur entwickelt hat.
14. Oktober 2025
Visionen und Zukunftsprojekte

Der erste Tag startete am Nachmittag mit einem Stadtrundgang durch die Innenstadt. Nach einem Überblick über die Stadtgeschichte und aktuelle Herausforderungen stand die Besichtigung der Kubuswohnungen von Piet Blom aus dem Jahr 1984 auf dem Programm. Anschließend beeindruckte die 2014 fertiggestellte Markthalle von MVRDV mit ihrer einzigartigen Form, dem riesigen Deckengemälde und der ungewöhnlichen Kombination aus Markt und Wohnen – 288 Wohneinheiten sind über der lebendigen Markthalle untergebracht. Darüber hinaus standen zahlreiche Wohnhochhäuser, die städtebauliche Nachverdichtung, die Centraal Station und das lebhafte Schouwburgplein auf dem Programm.




Am zweiten Tag führte die Tour auf die Halbinsel Kop van Zuid, die über die bekante Erasmusbrücke mit der Innenstadt verbunden ist. Das ehemalige Hafengebiet ist heute geprägt von modernen Wohn- und Bürohochhäusern sowie öffentlichen Gebäuden. Der Wilhelminapier mit dem Hochhausensemble „De Rotterdam“ von Rem Koolhaas und OMA, das Kreuzfahrtterminal, das innovative Floating Office sowie die schwimmenden Häuser aus Wellpappe, die sogenannten „Wikkelboats“, zeigten die Bandbreite moderner Architektur. Ein Highlight war das im Mai 2025 neu eröffnete Fenix Museum, das sich globaler Migration widmet und mit seiner spektakulären doppelten Stahlwendeltreppe des chinesischen Architekten Ma Yansong beeindruckt. Nach einem Mittagessen im traditionsreichen Hotel New York besuchte die Gruppe die Van Nelle Fabrik – ein Meisterwerk der klassischen Moderne und UNESCO-Welterbe aus den 1920er-Jahren, das mit lichtdurchfluteter, transparenter Architektur und einem revolutionären Fabriklayout begeistert.




Am letzten Tag wurde zunächst das Wohnprojekt Little C besichtigt. Dessen rote Klinkerfassaden und schwarzen Stahlbalkone erinnern an New Yorker Backsteinbauten. Die Klinker dafür werden dabei nachhaltig aus dem Schlick der Schiffahrtsrinnen hergestellt.
Der Museumspark mit der Villa Sonneveld, dem Nieuwe Institut und dem Depot Boijmans mit seiner spektakulären Spiegelfassade und dem ungewöhnlichen Konzept eines öffentlich zugänglichen Kunstlagers begeisterten zum Abschluss.
Neben den architektonischen Highlights thematisierte die Reise zentrale Herausforderungen der Stadtentwicklung wie Nachverdichtung, Transformation ehemaliger Industrieflächen und soziale Durchmischung. Die Exkursion bot nicht nur viele neue Eindrücke, sondern auch einen lebendigen Austausch unter den Teilnehmenden – eine rundum gelungene Fachreise.

