09. Juli 2025

TdA-Preview in Koblenz

Schaufenster Baukultur
Schaufenster Baukultur Koblenz auf der Festung Ehrenbreitstein
Foto: Ingo Beller

Im Schaufenster Baukultur Koblenz wurde die traditionelle Ausstellung mit einer Projektauswahl präsentiert

Cluster-Schulen, rückbaubare Holzhallen und Sicherheitstresore in Sakralräumen, die Preview-Ausstellung zum Tag der Architektur 2025 im Schaufenster Baukultur Koblenz zeigte erneut die große Bandbreite zeitgenössischer Baukultur. Unter dem diesjährigen Motto „Vielfalt bauen" präsentierten vier Architekturbüros ihre jüngst fertiggestellten Projekte.

Tobias Kirstein führte durch die komplexe Transformation der Reichklarakirche in Mainz. Für das Gutenberg-Museum als Interimsquartier mussten höchste Sicherheitsstandards in denkmalgeschützte Substanz integriert werden. Eine Gratwanderung zwischen Bestandsschutz und modernster Technik. Besonders die Sicherheitsfenster, die historisch wirken, aber Tresorniveau erreichen, zeugen von handwerklicher Finesse.

Jens Joachim Ternes stellte die erste reine Cluster-Schule in Rheinland-Pfalz vor. Nach zehnjähriger Planungszeit entstand in Koblenz ein Schulbau, der mit transparenten Klassenzimmern und gemeinschaftlichen Lernzonen neue pädagogische Konzepte ermöglicht. Die Kämpfe um Differenzierungsräume und Hüllflächenverhältnisse offenbarten dabei die Tücken öffentlicher Bauvorhaben.

Marcel Balsen präsentierte mit der Werk- und Forschungshalle in Diemersheim ein radikales Experiment: Ein komplett rückbaubarer Holzbau ohne Betonfundament, der Kreislaufwirtschaft konsequent zu Ende denkt. Die Verbindungen aus Kunstharz-Pressholz ermöglichen eine spätere, vollständige Demontage.

Besonders bewegend war Dieter Hofs Bericht vom Wiederaufbau der Dr. von Ehrenwall'schen Klinik nach der Ahrtal-Flut. Schlamm in den Kellern, die Angst vor Stromschlag oder Leichenfunden machten aus dem Projekt einen emotionalen Kraftakt.

Die Ausstellung im historischen Ambiente der Festung Ehrenbreitstein läuft noch bis August und zeigt 18 der insgesamt 41 Projekte, die am 28. und 29. Juni landesweit besichtigt werden können.