Am Montagabend den 17. November 2025 trafen sich rund 70 Gastronomen, Hoteliers und Architekten auf dem Campus Lachen in Neustadt. Die Architektenkammer Rheinland-Pfalz hatte gemeinsam mit der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Neustadt zur Fachtagung "(um)bauen für Gäste II" geladen. Das Ziel war die Gastgeber der Region für die kommende Landesgartenschau 2027 fit zu machen. Eva Holdenried, Vorstandsmitglied der Architektenkammer, und Karin Henneke, Geschäftsführerin der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft führten durch den Abend.
Die Mischung machte es: Architekten trafen auf Winzer, Hoteliers auf Stadtplaner. Diese Crossover-Veranstaltung sollte Brücken bauen zwischen denen, die planen, und denen, die investieren wollen.
Lisa Brandstetter von der Landesgartenschau-Gesellschaft stimmte die Anwesenden auf 186 Veranstaltungstage ein. Von April bis Oktober 2027 werden rund 800.000 Besucher erwartet. An Spitzentagen könnten es 10.000 Gäste täglich werden. Die Herausforderung für die Gastgeber besteht unter anderem darin, dass diese Menschen nicht nur die Gartenschau sehen wollen, sondern auch Übernachtungen, gutes Essen und vor allem authentische Erlebnisse suchen.
Gereon Haumann, Präsident des DEHOGA Rheinland-Pfalz, sprach ebenfalls darüber was Gäste heute erwarten. In jedem Fall deutlich mehr als saubere Zimmer, davon ist er überzeugt. Schnelles WLAN sei wichtiger als die Klimaanlage. Wer keine durchgängige Online-Buchbarkeit biete, verschenke Potenzial. Kooperation statt Konkurrenz lautete seine Devise. Hotels sollten mit Ferienwohnungen zusammenarbeiten, Winzer mit Gastronomen.
Besonders praxisnah wurde es bei Carolin Seegmüller. Die Professorin für Baubetrieb und Inhaberin der Werkgemeinschaft Landau zeigte drei erfolgreiche Umbauprojekte. Ein Weingut bekam einen eigenständigen Verkaufsraum mit Glasfassade, was den Abholverkauf messbar steigerte. Eine Familie verwandelte ein zu großes Weingut in ein florierendes Hotel. Und aus einer alten Drahtfabrik in Walsheim entstanden moderne Ferienwohnungen mit historischem Charme. Sie plädierte außerdem für Storytelling als effektives Marketing-Tool. Gäste lieben es zu erfahren, welche Historie in den Mauern steckt.
Jean Pascal Pilger von der ISB erklärte die Förderlandschaft. Bis zu 20 Prozent Zuschuss seien möglich, allerdings erst ab 125.000 Euro Investitionssumme. Sehr eindringlich warnte er allerdings davor, mit den Maßnahmen vor Antragstellung zu beginnen. Vor dem ersten Spatenstich müsse der Förderantrag gestellt sein. Selbst ein Zaun ums Grundstück könne die Förderung zunichtemachen.
In den sich anschließenden Dialog-Foren tauschten sich die Teilnehmer zu konkreten Themen aus. Von der Freiraumgestaltung über kleine Modernisierungen bis zur Bauordnung. Die Stimmung war konstruktiv, die Bereitschaft zum Handeln spürbar.
Der Abend hat gezeigt, dass Neustadt die Landesgartenschau als Chance wahrnimmt. Nicht als einmaliges Event, sondern als Startschuss für nachhaltige Entwicklung. Die Zeit drängt, denn es sind nur noch anderthalb Jahre bis zur Eröffnung. Doch wer jetzt mutig plant und klug investiert, kann über 2027 hinaus profitieren.
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