20. Januar 2018

Neugestaltung der Pforte des Pfaff-Quartiers in Kaiserslautern

1. Preis: Entwurf von HWR Architekten aus Dortmund: Backsteinmauern, erhaltene Stahl-Glas-Dachkonstruktion, Empfangshalle.
1. Preis: Entwurf von HWR Architekten aus Dortmund.
Foto: HWR Architekten, Dortmund

Den Realisierungswettbewerb für die Neugestaltung der Pforte des Pfaff-Quartiers in Kaiserslautern haben HWR Architekten gewonnen.

Während seiner Blütezeit beschäftigte das Unternehmen Pfaff rund 5.000 Angestellte in Kaiserslautern. Nach seiner Insolvenz soll auf dem Firmengelände nun ein gemischt genutzter Stadtteil mit Wohnen, Arbeiten, Forschen und Dienstleistungen entstehen.

Als Startschuss für die Umnutzung lobte die Pfaff-Areal Entwicklungsgesellschaft Kaiserslautern mbH (PEG) einen Realisierungswettbewerb für die Umgestaltung der denkmalgeschützten Pforte aus. In der Pförtnerloge und dem angrenzenden ehemaligen Lohnbüro sollen zur Zwischennutzung für circa zehn Jahre Büroräume für die PEG sowie multifunktional nutzbare Flächen entstehen. Nach dieser Zeit sollen die Ausbauten wieder rückgebaut werden. Die Fenster sowie die äußere Gebäudehülle sind denkmalgeschützt und dürfen nicht verändert werden.

Für die Teilnahme am Wettbewerb konnten sich Architekten sowie Innenarchitekten bewerben. Die Jury unter Vorsitz von Prof. Gregor Rutrecht vergab drei Preise und zwei Anerkennungen.


1. Preis

HWR Architekten aus Dortmund schlugen eine rund 100 Quadratmeter große Multifunktionsfläche über die gesamte Länge des Gebäudes vor. In diese wird eine Box mit dienenden Funktionen eingestellt, die zugleich die Büroräume entlang der Ostfassade abschirmt. Ihre abgerundete Form bezieht sich auf die der Pförtnerloge. Die Jury lobte, dass der hallenartige Charakter des denkmalgeschützten Gebäudes erhalten und erlebbar bleibt, die „vielfältigen hervorragenden Nutzungsmöglichkeiten“ der Multifunktionsfläche sowie den reversiblen Einbau der Büroräume nach dem „Haus im Haus-Prinzip“.


2. Preis

Beim Entwurf von Leupold Brown Goldbach Architekten GbR aus München steht ein inszeniertes Raumerlebnis im Vordergrund. Die Architekten stellten eine Raumskulptur aus Seekieferschaltafeln in das Gebäude: Aus dem Weg, der bereits beim ehemaligen Pförtnerhaus beginnt und durch das gesamte Gebäude führt, entwickeln sich Wände, die die Büro- und Funktionsräume abgrenzen. Vom Bestandsgebäude sind alle Elemente durch Glasfugen abgesetzt, sodass der ursprüngliche Raumeindruck möglichst erhalten bleibt.


3. Preis

Wenk Architekten aus Berlin planten im ehemaligen Pförtnerhaus einen Lobbybereich mit umlaufender Softlounge in der Form des Gebäudeovals. Als „bestechend“ bezeichnete die Jury die geplante modulare Gliederung im Hauptgebäude. Die Staffelung der Raumhöhen richtet sich nach den jeweiligen Funktionseinheiten; bis auf die Sanitärzellen sind alle neuen Einbauten reversibel vorgesehen.


Anerkennungen

Zusätzlich zu den Preisen vergab die Jury zwei Anerkennungen. Diese gingen an Architekt Uwe Maier aus Baden-Baden und an Megaraum aus Köln.

Anerkennung: Freier Architekt Uwe Maier, Baden Baden: Offener Raum mit modernisierten Hallendach, rote Schränke als Raumteiler.
Anerkennung: Freier Architekt Uwe Maier, Baden Baden.
Foto: Uwe Maier, Baden Baden.
Anerkennung: Megaraum, Köln: Blick in einen Raum, strukturiert in Gang und niedrigeren Bereich links, verteilte Raumtrenner aus türkisen und grauen Stabgruppen, Bodengestaltung mit roten Linien und Typografie.
Anerkennung: Megaraum, Köln.
Foto: Stephan Schütt, Megaraum, Köln.