24. Oktober 2025

Mit Resilienz!

Hambach 2025
Hambacher Architekturgespräche 2025 "Mit Resilienz!"
Foto: Christophe Coulot, GDKE, Landesdenkmalpflege

Stadtumbau und Denkmalschutz

Nichts steht aktuell stärker im Fokus von Stadt- und Regionalentwicklung als die Anpassung von Freiflächen an den Klimawandel und deren Umbau hin zu mehr Resilienz. Bei der zwölften Auflage der „Hambacher Architekturgespräche“ am 15. Oktober im Hambacher Schloss stand erneut die Vereinbarkeit mit dem Denkmalschutz bei der Vorstellung beispielhafter stadtplanerischer Projekte im Mittelpunkt.

Nach einer Einführung in die Thematik durch Landeskonservator Dr. Markus Fritzvon Preuschen stellte Stadtplanerin Kristina Oldenburg den Partizipationsprozess zum Jockel-Fuchs-Platz als Teil des denkmalgeschützten Mainzer Rathausensembles der 1970er Jahre von Arne Jacobsen vor. „Klimafreundlich, gemütlich und sozial“ soll der Platz einmal werden, so der Wunsch der Mainzerinnen und Mainzer. Die Möglichkeiten sind allerdings begrenzt, denn der Platz bildet das Dach eines Parkhauses, eine Ausgangssituation, die Stadtplanerinnen und Landschaftsarchitekten regelmäßig vor große Herausforderungen stellt. Anders zeigt sich die Situation im zentral in der Altstadt gelegenen Gänsmarkt in Bad Mergentheim in Baden-Württemberg. Im Zuge des Umbaus zur autogerechten Stadt war hier ein vollständig versiegelter Verkehrsknotenpunkt entstanden. Planstatt Senner Landschaftsarchitektur aus Überlingen schuf eine grüne, einladende Naturinsel, die Verkehrswege an die Platzränder verlegt. Der neue Gänsmarkt, im Prinzip der Schwammstadt ausgeführt, ist das Starterprojekt für weitere Stadtplätze auf dem Weg zur Landesgartenschau 2035, erläuterte Dr. Kathrin Herz, Leiterin des Stadtbauamtes.

 

Lasse Mahlzahn von FRL Franz Reschke Landschaftsarchitektur Berlin stellte das Projekt Elsässer Platz in Wiesbaden vor, ein spaltendes Thema unter dem Titel „Ein Parkplatz wird zur Parkanlage“. Weil bereits vor der Realisierung eine neue Quartiersgarage als Ersatz fertiggestellt wurde erhielt das Projekt auch die notwendige Akzeptanz der Bürgerschaft. Zwischen dem dicht besiedelten Westend und dem Musikerviertel entsteht ein urbaner Park, der sich auf das Klima des Quartiers positiv auswirken wird. Die Wettbewerbsarbeit von FRL zusammen mit der Freien Planungsgruppe Berlin wurde 2021 mit dem 1. Preis des Realisierungsteils ausgezeichnet.

Es gibt keine Schablone für den klimagerechten Umbau.
Edda Kurz, Vizepräsidentin

In der sich anschließenden Podiumsdiskussion gab Vizepräsidentin Edda Kurz zu bedenken, dass es keine „Schablone“ für den klimagerechten Umbau der Zentren gäbe. Die Individualität und Qualität jedes einzelnen Projektes müsse analysiert werden. Man dürfe sich darüber im Klaren sein, dass die allermeisten Plätze „durch die Euphorie der autogerechten Stadt anders genutzt werden, als sie ursprünglich gedacht waren“. Neben einem nachhaltigen Wassermanagement favorisierte sie in der Umsetzung Low-Tech-Anwendungen vergleichbar mit den Zielen im Hochbau.

Die Reihe „Hambacher Architekturgespräche“ wird in Kooperation mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz GDKE und der Stiftung Hambacher Schloss veranstaltet.