09. November 2021

BKI: Umfrage zu steigenden Baukosten

Die Ergebnisse der BKI-Umfrage zeigen anhaltende Kostensteigerungen durch bekannte Ursachen wie hohe Auslastung der Bauunternehmen und Handwerksbetriebe, andauernden Mangel an Baumaterialien und Lieferengpässe bei diversen Rohstoffen

Wie das Baukosteninformationszentrum Deutscher Architektenkammern (BKI) mitteilt, hat es anlässlich der aktuellen Baukosten-Steigerungen eine bundesweite Befragung zu verschiedenen Leistungsbereichen durchgeführt. Untersucht wurde etwa die Preisentwicklung für Mauer- und Betonarbeiten, für Zimmer- und Holzbauarbeiten, für Stahlbauarbeiten, für Putz- und Stuckarbeiten sowie für Wärmedämmsysteme, für Fenster und Außentüren, für Metallbauarbeiten, für Wärmeversorgungsarbeiten und sonstige Betriebseinrichtungen sowie für Niederspannungsanlagen (Kabel, Leitungen, Verlegesysteme und Installationsgeräte). Die Ergebnisse bundesweiter Telefonbefragungen und einer Umfrage unter Architektur- und Planungsbüros liegen für die einzelnen Leistungsbereiche und Bundesländer als Deutschlandkarten vor. MEHR

Laut BKI können zukünftige Kostenentwicklungen kaum noch eingeschätzt werden. Alleine zwischen August 2020 und August 2021 habe das statistische Bundesamt eine Kostensteigerung im Hochbau von 12,6% ermittelt. Als Ursachen nennt das BKI eine Vergrößerung der Geldmenge, ausgelöst durch die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank und die Vielzahl staatlicher Fördermaßnahmen. Dies habe national und international zu einem Anlagedruck geführt, der sich durch zunehmende Investitionen im Immobilienbereich bemerkbar mache. Die hohe Auslastung der Baubranche, Lieferengpässe infolge von pandemiebedingten grenzüberschreitenden Handelsbeschränkungen sowie Mitarbeiter-Abwanderungen in andere Wirtschaftszweige hätten ihr Übriges zu den Preiserhöhungen beigetragen. Eine in vielen Ländern wahrnehmbare Aufbruchstimmung verstärke den bestehenden Nachfrageüberhang zusätzlich. 

Zwar sei der Baustoffmarkt im Allgemeinen in der Lage, eine erhöhte Nachfrage in einzelnen Regionen durch Verschiebungen von Lager- und Produktionskapazitäten auszugleichen, derzeit gelinge dies aber nicht mehr. Die Kapazitäten der Baustoffindustrie reichten hierzu bei weitem nicht aus, zumal zurzeit viele Produkte und Materialien nicht verfügbar seien. Diverse Naturkatastrophen in China und den USA und der notwendige Wiederaufbau haben, so die Einschätzung des BKI, die Nachfrage zusätzlich erhöht. Plötzlich, so die Verfasser der Studie, werden Baustoffe wie beispielsweise Holz knapp und global nachgefragt. Begrenzte Ressourcen und Abbaurechte ließen die Preise weiter steigen.

Obwohl die Preissteigerungen sehr stark variieren, hat das BKI eine durchschnittliche Preissteigerung im Zeitraum Februar bis September 2021 von 20 Prozent ermittelt.

Auswirkungen auf die Angebotspreise

Die vielen Bauverträgen zugrunde liegende VOB/B verfolgt das Prinzip der Preisbindung und sieht bei vertragskonformer Ausführung keine Anpassung, z.B. über Preisgleitklauseln vor - auch wenn international derartige Klauseln üblich sind. Handwerksbetriebe und Bauunternehmen sind deshalb seit dem Frühjahr des Jahres mit dem Problem konfrontiert, dass sie vermehrt Vertragsleistungen übernehmen und gleichzeitig mit stark steigenden Selbstkosten rechnen müssen. Das teilt das BKI mit. Vor allem bei einem hohen Materialkostenanteil könne die Beschaffung von Baustoffen und -produkten zu Verlusten, wenn nicht gar zur Existenzbedrohung führen.

Empfehlungen

Das BKI rät deshalb, unbedingt eine Kostenprognose mit einer realistischen Einschätzung der Kosten zum Abschluss des Projekts aufzustellen. Architektinnen und Architekten sollten die Bauherren außerdem zu den Baukosten beraten und dies auch dokumentieren. Als wichtige Hilfen nennt das BKI in diesem Zusammenhang Risikobetrachtungen, Marktbeobachtungen, die Hinzuziehung der finanzierenden Bank sowie die eines Steuerberaters. Ein aufgeschobenes oder sogar eingestelltes Bauvorhaben könne das kleinere Übel sein. Schlimmer hingegen seien eine Bauruine oder überschuldete Bauherren und Architekten, letztere zudem der schlechten Beratung beschuldigt oder in Haftungs- und in Honorarstreitigkeiten verstrickt.

 

 

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Jeannette Sturm

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Hannes Spielbauer, Dipl.-Ing., Dipl. Wirtschaftsing. (FH)

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