19. Juli 2019

Triadisches Ballett zu Gast in Sayn

Am 25. Juni gastierte "TRIAS Das Triadische Ballett" vom Theater der Klänge in der Krupp´schen Halle der Syner Hütte.
"TRIAS Das Triadische Ballett" vom "Theater der Klänge" aus Düsseldorf in der Krupp´schen Halle der Syner Hütte.
Foto: Gerlinde Wolf, Schwall

In der Krupp’schen Halle der Sayner Hütte gastierte "TRIAS Das Triadische Ballett" vom "Theater der Klänge" am 25. Juni vor knapp 300 Besuchern.

Bereits eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn begann bei hochsommerlichen Temperaturen der Run auf die Krupp’sche Halle im Besucherzentrum Stiftung Sayner Hütte, obwohl der Ballettabend im Zeichen des 100-jährigen Bauhausjubiläums bereits seit Wochen ausgebucht war.

Die Sayner Hütte sei die richtige Kulisse für ein ungewöhnliches Ballett, freute sich Steffie Zurmühlen, Geschäftsführerin der Stiftung, bei Ihrem Grußwort vor rund 300 Besuchern. Sie vertrat Thomas Metz, Generaldirektor Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, und lud die Architektenkammer ein, mit einer nächsten Veranstaltung wiederzukommen.


„Wir sind froh, das Haus bekommen zu haben“, bestätigte dann auch Joachim Rind, Vorstandsmitglied der Architektenkammer Rheinland-Pfalz. Vom gewohnten Terrain des Schaufenster Baukultur auf der Festung Ehrenbreitstein sei man auch inhaltlich gewandert. Mit dem Ballett habe man das Programm in künstlerische Gefilde erweitert, um den Geist des Bauhaus nachzuspüren.

Mit der Idee das Triadische Ballett in den Raum Koblenz zu holen, hatte sich das Koblenzer Kammergruppenteam bei der Vergabe eines Sonderbudgets für Öffentlichkeitsarbeit der Architektenkammer durchgesetzt. Unzählige Stunden des ehrenamtlichen Engagements waren für die Realisierung des Projektes notwendig gewesen. Bis zum Schluss war das schlagkräftige Kammergruppenteam von der Programmplanung und Organisation bis hin zum Catering, über den umfangreichen Aufbau von Bühne, Technik und Bestuhlung und die Abwicklung des Veranstaltungsabends im Einsatz.

Um dem größtenteils fachfremden Publikum einen Einstieg in das große Thema Bauhaus zu verschaffen, war der erste Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau, Prof. Dr. Rolf Kuhn, zu einem einführenden Vortrag eingeladen. Als wichtiger Zeitzeuge, auch zu Zeiten der DDR, gab er einen Abriss über 100 Jahre Bauhaus, den man sich nicht authentischer wünschen kann. „Das Bauhaus hat versucht, die Welt neu zu denken“, erläuterte Kuhn. Walter Gropius habe eine neue Art des Gestaltens gewollt, für die die Lehre ganz neu organisiert werden musste. Architektur habe es als Lehrfach anfänglich gar nicht gegeben, erfuhren die Besucher. Aus den Werkstätten und der Arbeit mit verschiedenen Materialien sollte Schönheit entstehen, nicht aus Planung. Tanz, Kostüm und Bewegung – wie beim Triadischen Ballett – seien typische Lehrfelder der „Bauhäusler“ gewesen: „Jeder, der dort studiert hat, musste auch einmal auf der Bühne gestanden haben“, so Kuhn.

Die folgende Tanzvorführung des neuinterpretierten, ursprünglich von Oskar Schlemmer entwickelten Balletts, machte deutlich, wie außergewöhnlich die Inszenierung in den 1920er Jahren gewesen sein musste. Der marionettenhafte Tanz in aufwendig gefertigten, starren geometrischen Kostümen, eingefärbt in die Grundfarben Blau, Gelb, Rot, oder die Nichtfarben Weiß und Schwarz, erzeugte trotz der fließenden Bewegung expressive Bilder, die das Publikum begeisterten. Die eigens für das „Theater der Klänge“ neu komponierte Musik, die live vorgetragen wurde, machte das Tanzstück zu einem Bühnenerlebnis, das man nicht missen möchte.

Die Architektenkammer Rheinland-Pfalz dankt der STIFTUNG SAYNER HÜTTE für die Nutzung der Krupp'schen Halle und die Unterstützung bei der Durchführung der Veranstaltung.

Einladungskarte PDF MEHR...

Das „Theater der Klänge“ aus Düsseldorf beschäftigt sich seit 1987 immer wieder mit der historischen Bauhausbühne und interpretiert Ideen der 1920er Jahre neu. Das Triadische Ballett aus dem Jahr 1922 ist das berühmteste Bühnenwerk Oskar Schlemmers. Die Kammergruppe Koblenz und das Schaufester Baukultur Koblenz präsentierten: TRIAS Das Triadische Ballett vom "Theater der Klänge" aus Düsseldorf, unter der künstlerischen Leitung von J.U. Lensing. Diese Neuinterpretation will nicht mehr und nicht weniger, als das Erbe der Klassischen Moderne, aber auch den Geist der „wilden, befreiten und fröhlich feiernden“ zwanziger Jahre, wieder zu beleben und mit heutigen körperlichen und musikalischen Techniken erneut zu einem „Bauhaus-Bühnenfest“ werden zu lassen. TRIAS thematisiert das Ausbrechen, die Explosion und Freude der körperlich musikalischen Aktion im Musik- und Tanztheater und betont das Clowneske und Karnevalistische in Oskar Schlemmers Zugang zur Bühne.