30. Januar 2017

Wettbewerb: Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier

Das Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen beabsichtigt seine Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie zu erweitern. Den ausgelobten nichtoffenen Realisierungswettbewerb hat Architekt Heinrich Lessing aus Mainz gewonnen.

In den vergangenen zehn Jahren hat die Zahl der stationär behandlungsbedürftigen, hochauffälligen Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren deutlich zugenommen. Deshalb hat sich das Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen zur Erweiterung seiner Station für Kinder- und Jugendpsychiatrie entschieden. Das Klinikum liegt in der dicht bebauten Trierer Altstadt. Die Erweiterung soll auf dem Nachbargrundstück entstehen und auf allen Ebenen mit der bestehenden Station verbunden werden.

Derzeit ist das Nachbargrundstück mit einem dreigeschossigen, denkmalgeschützten Wohnhaus bebaut. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurde überprüft, ob es die neue Nutzung aufnehmen kann, was u.a. aufgrund der niedrigen Geschosshöhen nicht möglich ist. Die Stadt hat daher einem Abriss zugestimmt, unter der Voraussetzung, dass über einen Architektenwettbewerb eine qualitätsvolle Neubaulösung gefunden wird, die sich in das Straßenbild der Denkmalzone einfügt.

1. Preis

Das Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Gernot Schulz vergab den ersten Preis an Architekt Heinrich Lessing aus Mainz. Dieser schlug zusätzlich zum Neubau an der Straße einen zweiten, dreigeschossigen Neubau im Hof vor. Die Werksteingewände, Stürze und Brüstungen des alten, denkmalgeschützten Hauses werden erhalten und in die neue Straßenfassade integriert. Das längliche Hofgebäude ist auf allen Ebenen mit dem Vorderhaus verbunden. Zusammen mit der bestehenden Bausubstanz bilde es "einen attraktiven Freiraum", lobte die Jury. Seine Fassade aus Stahlbetonfertigteilen mit Natursteinzuschlag sei "sorgfältig durchgestaltetet" und die interne Organisation "insgesamt sehr gut gelöst". Der Entwurf zeige "eine insgesamt hochwertige und einfühlsam gestaltete Auseinandersetzung mit der Aufgabe, mit bemerkenswertem Durcharbeitungsgrad schon in der Wettbewerbs- phase", so das Fazit der Preisrichter, die dem Auslober empfahlen, diese Arbeit zur Grundlage der weiteren Bearbeitung zu machen und den Verfasser entsprechend zu beauftragen.

2. Preis

Die Bietergemeinschaft WW+ GmbH und Atelier PRO Architekten BV aus Trier erhielten den zweiten Preis. Sie ergänzten das Hauptgebäude ebenfalls durch einen zusätzlichen Bau im Innenhof - einem dreigeschossigen Kubus mit Holzfassade, der mit einem Verbindungsbau an das Hauptgebäude angebunden ist. Den Architekten gelinge eine selbstverständliche Einbindung des Hauptgebäudes in die Straßenfront, sowohl hinsichtlich der Kubatur, als auch der Fassadengliederung und der Proportionen, würdigte das Preisgericht. Es werde eine durchgängige klare Gestaltung gewählt, deren Materialität und Detaillierung eine moderne, eigenständige architektonische Sprache zum Ausdruck bringt. Die einzelnen Nutzungen seien zudem in kompakter Weise und im Wesentlichen gut organisiert.

3. Preis

Die Drittplatzierten, ATP health Planungsgesellschaft für das Gesundheitswesen mbH aus Offenbach, schlugen einen Ergänzungsbau an der Straße vor, der mit seiner roten Natursteinfassade das Material der Laibungen der Nachbargebäude aufnimmt. Ergänzt wird der Neubau durch eine unterirdische Erweiterung auf der Rückseite, deren Räume über Innenhöfe belichtet werden. Der Entwurf sei durch eine "klare, in sich schlüssige räumliche Komposition gekennzeichnet", lobte die Jury.

Anerkennungen

Zusätzlich vergab das Preisgericht eine Anerkennung an Bau Eins Architekten aus Kaiserslautern.