17. März 2010

Wettbewerb "Goldener Engel" Baumholder entschieden

Rendering einer Hausinnenstruktur mit Treppen in Grün.
Erster Preis: Hille Architekten, Ingelheim
Foto: Hille Architekten, Ingelheim

Gewonnen haben den Wettbewerb Hille Architekten aus Ingelheim. Die Stadt Baumholder hatte 2009 einen Wettbewerb zur Revitalisierung des historischen Gasthauses „Goldener Engel“ ausgelobt. In dem alten Gebäude soll ein Regionalmuseum mit Museumscafé etabliert werden. Den zweiten Preis erhielten Kurz Architekten aus Mainz.

Den ersten Preis erhält das Kulturdenkmal „Goldener Engel“ und sieht an Stelle des rückwärtigen Anbaus einen Neubau vor, der sich an der Kubatur und Dachform des Vorgängerbaus orientiert. Durch die Wahl einer Giebelfassade als Abschluss des Anbaus statt Wand und Walmdach werde die Zufahrt zum Parkplatz räumlich kräftiger gefasst, urteilte die Jury unter Vorsitz von Architekt Gerold Reker. Es entstehe eine für gewachsene Ortskerne typische Verengung im Straßenraum, die sich dann zur Freifläche des geplanten Parkplatzes wieder öffne.

Nicht nur die Kubatur, sondern auch der Vorschlag, die äußere Hülle einheitlich mit dem Material Schiefer zu bekleiden, bringe zum einen eine angenehme Beruhigung in das heterogene Umfeld, zum andern werde vor diesem neutralen Hintergrund die Ansicht des Kulturdenkmals von der Korngasse aus ihrem Stellenwert gerecht betont. "Im Falle einer Realisierung ist dieser Entwurfsansatz, der von einem monolithischen Gesamterscheinungsbild des Anbaus ausgeht, von einer besonders großen Sorgfalt in der Planungs- und Ausführungsphase abhängig", merkte die Jury an. Ein weiterer positiver Aspekt der Fassade sei die Wahl der Fensteröffnungen im Anbau. Durch ihre spannungsvolle Verteilung, ohne den Duktus einer Lochfassade zu verlassen, ordne sich der Anbau einerseits unter, weise aber gleichzeitig dezent auf die Erneuerung im Inneren hin.

Der neu geschaffene Grundriss erstreckt sich auf einer Ebene über Kulturdenkmal und neuem Anbau. Ein Aufzugskern markiert den Übergang von alt zu neu und die eigenständige Fluchttreppe sei im Giebelbereich geschickt versteckt angeordnet worden, so dass sich in den Obergeschossen zwischen dieser, dem Aufzugskern und der Platzfassade des Kulturdenkmals spannungsvolle Ausstellungs- und Aufenthaltsflächen ergäben, lobte die Jury. Die Attraktivität dieser Flächen werde durch die geplanten Decken- und Wandöffnungen, die Durch- und Ausblicke gewähren und erhöht.

Die dynamische Anordnung der notwendigen Treppe inklusive Empfang im Eingangsbereich, setze sich im Außenbereich als Thema für die Gestaltung fort und ergäbe eine sinnfällige Gliederung des Außenraums. "Insgesamt ein qualitätsvoller Beitrag, bei dem Aufwand und zu erwartende Qualitäten im Innern und Äußeren sich die Waage halten", urteilte die Jury.

Konzept: MEHR
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2. Preis

Der Entwurf von Kurz Architekten erhält das Kulturdenkmal „Goldener Engel“ und sieht einen Ersatzbau für den Anbau in gleicher Kubatur vor. Die Hülle des Anbaus insgesamt mit einem Material zu bekleiden, wird vom Preisgericht begrüßt, da hierdurch das Kulturdenkmal mit seiner historischen Fassade deutlicher ablesbar sei. Leider werde die Homogenität des Anbaus unter anderem durch die beiden vertikalen Lichtbänder, die sich über Dach- und Wand erstrecken, gestört.

Im Innern sind die Ebenen des Kulturdenkmals zu denen des Anbaus um ein halbes Geschoss versetzt. Treppenanlage und Aufzug seien konsequent im Nahtbereich Alt und Neu angeordnet, so die Jury. Diese Zäsur finde zudem ihre Fortführung in der Gestaltung des Außenbereichs. Ein Ausgang von der notwendigen Treppe (Fluchttreppe) ins Freie sei jedoch nicht nachgewiesen, erscheine aber, ohne den Entwurfsansatz in Frage zu stellen, herstellbar.

Konzept: MEHR

4. Preis

Bonn Architekten aus Mainz schlugen unter Beachtung der Aufgabenstellung die baukörperliche Beibehaltung des „Goldenen Engel“ sowie einen Neubau unter Berücksichtigung des Volumens des bestehenden Anbaus vor. Positiv bewertete die Jury die Beibehaltung der erdgeschossigen, straßenseitigen Fassade des alten Anbaus. Die obergeschossige neue Fassade setze sich deutlich dahinter liegend baukörperlich davon ab. Die Grundrisse seien klar geordnet, sowie vielfältig und differenziert nutzbar. Der Saal im Dachgeschoss wurde von der Jury in Lage und Ausbildung positiv gesehen.

Konzept: MEHR
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Ein dritter Preis wurde nicht vergeben.
Der Entwurf von ARGE Unverzagt+Freunde des Hauses aus Wiesbaden wurde angekauft.