21. Juli 2023

Startet lieber unperfekt…

Auch 2023 war der kammer-start.de gut besucht
Auch 2023 war der kammer-start.de gut besucht
Foto: Kristina Schäfer, Mainz

Zum kammer-start.de am 14. Juli trafen sich Architekturstudierende und Absolventen zur After-Work-Sommerparty in Mainz

Die Kammer füllt sich. Schließlich heißt Präsident Joachim Rind die Gäste mit den Worten „Architekt oder Architektin ist ein ganz besonderer Beruf, weil frei“ willkommen. Was er damit meint, erläutert Rind wie folgt: Freie Architektinnen und Architekten erbringen persönlich, eigenverantwortlich und mit Fachexpertise geistig individuelle Lösungen für Bauherren sowie die Allgemeinheit, was den Beruf nicht nur kreativ, sondern eben auch sehr verantwortungsvoll mache. Als weitere Besonderheit hebt Rind hervor, dass der Berufsstand seine Berufsordnung selbst festlegt, aber auch zur Fortbildung verpflichtet sei, was letztendlich den Verbraucherschutz stärke. Und betont: „Die Baukultur ist unser Auftrag.“ Vermittelt werde diese mitunter von den zwölf regionalen Kammergruppen, welche mit ihren Aktionen ins Land und in die Städte hineinwirkten. Deshalb werde auch jedes Mitglied mit Eintritt in die Kammer automatisch einer Kammergruppe zugeordnet und sei damit eingeladen, die Baukulturvermittlung vor Ort aktiv mitzugestalten.

Als besonders interessant für die jungen Gäste bewarb der Kammerpräsiden die neue Juniormitgliedschaft, die zusammen mit einem Arbeitsvertrag nicht zuletzt der Türöffner in die Bayerische Architektenversorgung sei.

Dann gab Rind Einblicke in die Arbeit des Vorstandes. Hierzu stellte er die drei großen Schwerpunkte der Kammerarbeit vor: das Berufsbild als Daueraufgabe, die Nachwuchsförderung und das große Thema Nachhaltigkeit.  Rind: „Wir müssen die Klimaschutzziele erfüllen. Die Kreislaufwirtschaft muss in unser Bauen einziehen und der Bestand unsere Zukunft sein. Deutschland ist schließlich schon gebaut. Ihr werdet die Möglichkeit haben, klimaneutral zu bauen, wenn die Produktion erst entsprechend angelaufen ist.“ Abschließend stellte der Präsident den Vorstand vor, dessen Mitglieder für den Rest des Abends an den „senfgrünen“ Namensschildern erkennbar waren.

Im Anschluss stellte Annette Müller, kommissarische Hauptgeschäftsführerin der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesgeschäftsstelle vor und moderierte die „sowohl junge, als auch freie“ Architektin Daniela Schäfer-Anell zum Thema „Mehr Wertschätzung“ an.

Schäfer-Anell griff das Motto des diesjährigen kammer-starts auf, welches auch Ihr ein Herzensthema sei, und nahm ihre Zuhörer mit auf eine spannende Reise von ihrer Ausbildung zur Bauzeichnerin über ihr Architekturstudium in Trier bis hin in die Selbständigkeit - ganz im Sinne von „Lass Dich inspirieren, aber vergleich Dich nicht“. Ihr Weg: Die Geschäftsleitung des Familienbetriebes übernimmt Schäfer-Anell bereits im Jahr 2002, 2020 gründet sie dann ihr eigenes Architekturbüro DSA Architektur.

Schäfer-Anell ist eine geborene Netzwerkerin und sagt: „Netzwerken ist das A und O!“. Und das nicht nur offline, sondern auch in der Online-Welt. Sie ist Mitglied in der Vertreterversammlung der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, im BDB - Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure, im Prüfungsausschuss Bauzeichner der IHK Trier und engagiert sich darüber hinaus im Kammergruppenteam der KG 5. Sie will inspirieren und betreibt dazu den Blog und den Podcast Architect your life sowie den Instagram-Account Frau ? Bau. Unter dem Hashtag #NetzwerkBau lässt sie andere Menschen aus der Baubranche zur Wort kommen. Das als Blog gestartete Netzwerk ist mittlerweile zu einer echten Plattform mit Kooperationen im Architekturbereich geworden, berichtet Schäfer-Anell. Wen wundert es da, dass das Portfolio ihres Büros heute auch Online-Dienstleistungen für Architektinnen und Architekten umfasst…

Was ihr im Leben wichtig sei: Sie möchte frei über ihre Arbeitszeit verfügen, ihre Kreativität frei ausleben können, flexibel sein, sich aussuchen können, mit wem sie zusammenarbeitet, und nach ihrer eigenen Philosophie verfahren. Und all das hat sie geschafft. Auch die Kammermitgliedschaft habe ihr auf ihrem Weg geholfen. Aus ihrer eigenen Erfahrung heraus rät sie: „Startet lieber unperfekt als perfekt zu zögern, sonst fährt der Zug am Ende ohne Euch ab.“

Die Tafel füllt sich, Kaltgetränke vom Wasser bis zum Riesling stehen bereit, nun kann das wahre Netzwerken im wohligen Jazzgemurmel des Benjamin Kolloch Trios beginnen. Für alle Wissbegierigen gibt es im aufgeheizten kleinen Saal weitere Kurzvorträge zur Eintragung, über den Weg zur (Junior-)Mitgliedschaft, zur Berufshaftpflichtversicherung von der VHV, der Vereinigten Hannoverschen Versicherungen aG, zur Mitgliedschaft in der Bayerischen Architektenversorgung und zum Technischen Referendariat in Rheinland-Pfalz. Ein gelungener Abend, organisiert von unserer Mitarbeiterin Xenia Morasch, die die Kammer leider zum Monatsende verlässt. Wir wünschen ihr alles Gute!