Weingut von Winning

Deidesheim (2009/2010)

Weinstraße 10, 67146 Deidesheim

  • Landschaftsarchitekten: hofmann_röttgen, Dipl.-Ing. Bernd Hofmann, Limburgerhof. MEHR
  • Architekt: Dipl.-Ing. (FH) Mathias Henrich, Speyer. MEHR
  • Bauleitung: Hochbau Architekt Dipl.-Ing. (FH) Stefan Kühner, Ludwigshafen
  • Innenausstattung: Yasmin von Schaabner, Interior Design, Mannheim. MEHR
  • Mitarbeiter: René Brietz, Architekt Dipl.-Ing. (GH) Stefan Schneider, Landschaftsarchitektin Dipl.-Ing. Maren Benetka-Uher
  • Bauherrin: Niederberger Weingüter Verwaltung GmbH & Co. KG, Neustadt. MEHR


Im Deidesheimer Weingut von Winning wurden Gebäude und Parkanlage umfassend saniert und umgestaltet. Dies geschah in großem Respekt vor der historischen Substanz, die durch die Maßnahmen im besten Sinne wieder in Funktion und in Wert gesetzt wurde. Architektur und Landschaftsarchitektur ergänzen sich hervorragend. Sensibel sind die Entscheidungen, bis in die Tiefe durchdacht. Grotte und Park bilden einen besonderen Hintergrund für die Weingastronomie des Hauses.
Aus der Jurybewertung

2009 und 2010 wurde das Weingut von Winning in Deidesheim, ein denkmalgeschütztes Ensemble aus Villa, Wirtschaftsgebäude und Parkanlage aus dem 19. Jahrhundert umfassend saniert und umgestaltet. Im Zentrum der Arbeiten, die von Beginn an durch die beiden beteiligten Büros der Architektur und der Landschaftsarchitektur ganzheitlich gedacht und geplant wurden, stand die Umgestaltung der ehemaligen Wirtschaftsgebäude zum Restaurant Leopold und zu einer Vinothek. In die historische Sandsteinvilla zog neben Veranstaltungsräumen, die Verwaltung mit Büro ein. Der verwilderten Park und die Grotte wurden freigelegt und saniert.

Die neuen und erweiterten Nutzungen stellten hohe Anforderungen an den Umbau. Zeitgemäße Küchen- und Veranstaltungstechnik war zu integrieren. Für die reibungslosen Abläufe im Restaurant und in der Vinothek waren die Nutzungsabläufe neu zu strukturieren. So wurden beispielsweise die alten Fenster der Villa durch den Einbau von Vorsatzscheiben den neuen Ansprüchen angepasst. Die Nebengebäude erhielten neue Fenster, sie wurden denkmalgerecht in Stahl ausgeführt und auch die neu eingebaute Haustechnik ordnet sich dem historischen Ambiente unter. Sowohl den regionalen als auch den ästhetischen Aspekten wurde durch Verwendung von Lehmputzen, Eichenholz und Kalksteinbelägen Rechnung getragen. Die Verbindung zwischen alt und neu, Tradition und Moderne stellt hier das Grundthema des Entwurfes dar. Es entstand eine Atmosphäre von Stil und Herzlichkeit.

Auch die Außenanlagen erfuhren eine durchgreifende Überarbeitung. Der Gastronomie dienen nun der Platanenhof und eine Terrasse am Teich mit Bachlauf zur Bewirtschaftung. Ein weiterer Sitzplatz am Wasser verbindet den Platanenhof mit dem so genannten Kaisergarten, einem kleinen Park aus dem 19. Jahrhundert. Der Kaiserpark war über Jahre ungenutzt und verwilderte zusehends. Nach dem Auslichten wurde der Park stilgerecht mit Stauden neu angelegt. Die denkmalgeschützte Grotte, gebaut aus in Kalk getauchten Schlehenwurzeln, wurde restauriert. Die ovale Rasenfläche des Parks kann für Veranstaltungen genutzt werden. Seitlich wurde ein kleiner Spielplatz integriert. Ein kaskadenförmiger Bachlauf aus regionalem Sandstein mündet in den Teich vor der Terrasse des Restaurants.

Bei der Gestaltung der Außenflächen spielte die Verwendung vorgefundener und regionaler Materialien eine große Rolle. So wurden die Wegeflächen des Parks aus Quarzitsplitt und die Einfassungen aus vorhandenem Kalkmergel hergestellt. Vorgefundene Sandsteinplatten, Mauerabdeckungen und Stufen wurden dort, wo es möglich war, wieder verwendet. Den Übergang zwischen der Villa und dem Parkplatz bildet ein neu angelegter Kräutergarten.

Abends werden die Villa, der Park und die Gastronomieflächen stimmungsvoll beleuchtet.

„Großer Erfolg bei Gästen des Weingutes und des Restaurants!"
So lautet das Resümee der Bauherren.

 

Das 1848 gegründete Weingut von Winning wurde 2007 von der Niederberger Weingüter Verwaltungs-GmbH übernommen. Zum Weingut selbst gehören die Vinothek und das Restaurant. 45 Hektar stehen dem Weinanbau zur Verfügung. Hier wachsen rund 80 Prozent Riesling und je etwa fünf Prozent Burgunder, Sauvignon Blanc sowie Chardonnay, Grauburgunder, Spätburgunder, Cabernet Sauvignon und Merlot.

Das Weingut vermarktet seine Produktion von rund 300.000 Flaschen jährlich selbst. Der spektakuläre Keller mit 290 Holzfässern, Stahltanks und einer Schatzkammer sowie Restaurant, Vinothek und die Veranstaltungsräume in der Villa ziehen pro Jahr rund 30.000 Besucher an. Und dass, obwohl das Weingut auf aktive Werbung bewusst verzichtet. Man konzentriert sich hier lieber auf die Qualität des Produktes und setzt auf Mund zu Mund Propaganda. Erklärtes Ziel sind glückliche Kunden. Sie sind die besten Werbeträger. Offenkundig zahlt sich das Konzept aus, denn Jahr für Jahr erhalten Weingut und Restaurant Auszeichnungen für die Weine beziehungsweise für die Küche des Hauses.