18. Juli 2022

Instrumente für den Wiederaufbau des Ahrtals

Julia Holzemer-Thabor
Julia Holzemer-Thabor
Foto: Kirsten Bucher, Frankfurt

Vorstandsmitglied Julia Holzemer-Thabor plädiert für eine frühzeitige Einbindung der Fachdisziplinen in die Planungsprozesse.

Wie wird das Ahrtal künftig aussehen? Wie werden sich Orte entwickeln, wenn ganze Straßenzüge fehlen und an manchen Stellen auch nicht wieder aufgebaut werden dürfen? Welche Auswirkungen hat das auf die Ortsbilder? Und wie kann sich der für das Ahrtal so wichtige Tourismus wieder etablieren?

Ein Jahr nach der verheerenden Katastrophe schreitet der Wiederaufbau im Ahrtal voran, auch wenn vieles noch nicht sichtbar ist. Die Bestandsaufnahmen sind erfolgt, Planungen laufen. Die Herausforderungen sind immens, zumal alles unter einem enormen Zeitdruck steht. Trotz alledem müssen Landschaftsplanung, Städtebau, Architektur, Wasserwirtschaft, Naturschutz sowie die Planung der vollkommen zerstörten Infrastruktur zusammen gedacht und gründlich geplant werden, um ein in sich stimmiges Ganzes entstehen zu lassen.

Ein nachhaltiger Wiederaufbau des Ahrtals wird gelingen, wenn alle Fachdisziplinen frühzeitig in die Planungsprozesse integriert und die Menschen im Ahrtal mitgenommen werden.

Denn beim Ahrtal handelt es sich um die Neuausrichtung einer ganzen Region mit unterschiedlichen landschaftlichen Ausprägungen und Anforderungen. Nach den Wünschen vieler Betroffener soll das Ahrtal zur Modellregion werden. Hier sind kreative Ideen gefragt. Eine Internationale Bauausstellung könnte beispielsweise ein geeignetes Instrument der Stadt- und Regionalplanung sein, die anstehenden Fragestellungen modellhaft auch im Hinblick auf Klimawandel und -anpassung zu betrachten. Zurzeit steht sie nicht auf der Agenda. Doch ein solcher mittelfristig laufender, überörtlicher Planungsrahmen würde langfristige Impulse für die städtebaulichen und architektonischen Entwicklungen setzen, ökologische, wirtschaftliche, touristische und soziale Aspekte betrachten und den Wiederaufbau mit innovativen Projekten begleiten.

Wie dem auch sei, ein nachhaltiger Wiederaufbau des Ahrtals wird gelingen, wenn alle Fachdisziplinen frühzeitig in die Planungsprozesse eingebunden, die Planungen in integrierten Prozessen gesteuert und dabei natürlich auch die Menschen im Ahrtal mitgenommen werden.

Vieles steht noch am Anfang. Aber es gibt schon jetzt zahlreiche gute Ideen für das Ahrtal, die umgesetzt werden wollen.