Hierbei erschöpft sich die Kreislaufwirtschaft keinesfalls im Recycling von Baustoffen. Für die Aufarbeitung von Baustoffen muss nämlich mitunter sehr viel Energie aufgewendet werden, außerdem kommte es oft zu Qualitätseinbußen, dem soganannten Downcycling. Deshalb sollte eine Vermeidung von Abfall (reduce) noch vor der Wiederverwendung (reuse) und eine Wiederverwendung noch vor der Wiederverwertung oder Umformung (recycel) angestrebt werden.

So geht etwa das Konzept des Urban Mining, das so viel wie städtischer Bergbau bedeutet, sehr viel weiter. Es fragt nämlich nicht mehr danach, was wir aus den Materialien machen, sondern vielmehr, wie wir sie wiederverwenden können und das ganz ohne Qualitätsverluste. Entsprechend betrachtet es die Stadt und ihre Gebäude als Materiallagerstätten, in denen Baustoffe temporär gelagert und später weiterverwendet werden. Dazu setzt das Urban Mining schon in der Planungs- und Bauphase an, während das Recycling erst sehr viel später ins Spiel kommt, nämlich dann, wenn der Bauschutt bereits entstanden ist. Und so funktioniert es: Beim Urban Mining werden schadstofffreie und sortenreine Baustoffe verwendet. Zudem wird das Gebäude so geplant und konstruiert, dass die einzelnen Bauteile beim Abriss entsprechend separiert und an anderer Stelle direkt wieder verbaut werden können. Hierzu braucht es neue, besondere Fügetechniken. Unterstützt wird das Urban Mining von Materialpässen und Rohstoffdatenbanken auf Gebäude- oder vielleicht demnächst auch schon auf Stadtebene.

Gebäude, die so hergestellt werden, dass von Anfang an feststeht, welchem Zweck sie nach ihrer Verwendung zugeführt werden können, sind nach dem Cradle-to-cradle-(Von der Wiege in die Wiege)Prinzip gebaut, d.h. sie befinden sich in einem ewigen Kreislauf, indem Müll erst gar icht entsteht.

Egal welches Konzept letztendlich zum Tragen kommt, sollten selbstverständlich alle Gebäude für eine lange Lebensdauer und mit nachhaltigen Sanierungsoptionen geplant werden.

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Neuer Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft

Mit diesem Aktionsplan wird der Übergang der EU zu einer Kreislaufwirtschaft beschleunigt, die Industrie in der EU gestärkt und die natürliche Umwelt geschützt